Nerino war uralt, auf einem Auge blind und mittlerweile wirklich gebrechlich geworden. Aber er war trotzdem immer
noch der Patriarch, der er sein Leben lang gewesen war. Große und kleine Hunde respektierten ihn, ließen ihm
beim Fressen den Vortritt, die wärmste Hütte war Nerinos Hütte und niemand machte ihm diesen Platz streitig.
Ursprünglich hatte Nerino mal frei gelebt, zusammen mit einer Hündin und seinen Kindern. Die kleine Familie wurde
dann eingefangen und ins Canile gebracht. Das muss ungefähr 100 Jahre her gewesen sein … zumindest lag es schon in der
Zeit der Anfänge des Tierheims. Die Mutter der Welpen starb nach kurzer Zeit, aber Nerino und seine Kinder verbrachten
alle ihr Leben im Canile.
Ria, die liebe, sanfte Hündin, die wenige Tage vor ihm starb, war seine letzte Tochter gewesen. Er hat sie alle überlebt ...
Für uns Menschen war Nerino ein traumhaft freundlicher, lieber Hund. Nie gab er Anlass zur Klage, immer war er sanft und
unaufdringlich. Er wäre ein guter Familienhund gewesen, wenn ihm jemand die Chance dazu gegeben hätte. Aber die kam
leider nie, Nerino war zwar nicht allzu groß, aber schwarz.
Er hat sich nicht unwohl im Canile gefühlt, er hatte seinen Rang, seine Privilegien, er lebte im großen Rudel bei
den Pflegerinnen und hatte keine Scheu, die Aufmerksamkeit einzufordern, die er für sein Wohlbefinden brauchte.
Trotzdem hätte er etwas viel Besseres verdient gehabt.
Nerino starb am 24. Februar 2008.
Leb wohl, alter Freund!