Rambino war noch ein junger Rüde, als er kam. Ungefähr 1996 muss das gewesen sein. Aber er
gehörte nicht zu den Hunden, die man auf Anhieb ins Herz schließt. Kein Wunder, denn er war
abweisend und weder Menschen noch Tieren zugetan. Was er erlebt hat, um so zu werden, werden wir nie
erfahren, aber sicher hatte er nicht viele gute Stunden, bevor er bei uns strandete. Eigenbrödlerisch
verbrachte er die ersten Jahre im Canile und es dauerte lange, bis das Alter ihn zunehmend sanfter und vor
allem zugänglicher machte.
Zu anderen Hunden fand Rambino nie einen wirklich guten Draht, obwohl er im großen Rudel lebte. Er
behauptete seinen Platz unter den meist größeren, denn durchsetzungsfähig konnte er sein.
Aber er war nie mit einem der anderen Hunde befreundet, sondern ging immer seine eigenen Wege.
Menschen wurden ihm im Laufe seines Lebens dagegen sympathischer, nach und nach ließ er sich anfassen
und fing sogar an, die Streicheleinheiten zu genießen. Er suchte die Nähe der Frauen in der
Futterküche aber immer auf seine leicht distanzierte Art. Nie hat er um Liebe gebuhlt oder irgend
etwas eingefordert.
Eine einzige große Leidenschaft gab es in Rambinos Leben: Er liebte Steine.
Fast ununterbrochen schleppte er einen mit sich herum, bewachte ihn oder lutschte einfach darauf herum,
ohne ihn mit irgend jemandem teilen zu wollen.
In den letzten Monaten war er sehr schwach geworden und hatte stark abgebaut. Wir gaben ihm einen
Einzelzwinger, damit er Ruhe hatte und nicht länger um seine Stellung im Rudel kämpfen musste.
Aber er wurde immer weniger, von Tag zu Tag mehr zu seinem eigenen Schatten. Als er kein Futter mehr
aufnehmen wollte, mussten wir ihn erlösen.
Auch wenn Rambino nie ein Zuhause hatte, nie einen Menschen, der nur für ihn da war, so war er doch
immerhin geborgen im Canile, wurde geliebt und gut versorgt. Wir hätten nur gern mehr für ihn
getan ...
Rambino wurde am 13. August 2008 eingeschläfert.