Azzurra hat ein sehr apartes Aussehen: Sie ist tricolor mit einer hellen und einer dunklen
Gesichtshälfte - und dadurch einem blauen und einem braunen Auge.
Aber auch ihr wunderhübsches Aussehen hat ihr bisher nicht viel genützt: Als Jagdhund war sie
untauglich, also wurde sie von ihrem Jäger kurzerhand im Tierheim abgegeben. Dort sitzt sie nun,
völlig verschüchtert, von der Situation überfordert, Angst im Blick und mit geduckter
Haltung. Sie leidet aber nicht nur unter dem Verlassensein, unter dem Lärm und der Aggression, die in
öffentlichen italienischen Tierheimen die Normalität darstellen. Fast schlimmer für sie ist
die immense Kälte, die zur Zeit in Norditalien herrscht und die für einen Setter mit seinem
feinen Haarkleid und der mangelnden Unterwolle kaum zu ertragen ist.
Dabei ist Azzurra eine liebevolle und schmusige Hündin, die etwas viel Besseres verdient hat. Sie
ist sanft und verkuschelt, dankbar für eine streichelnde Hand und sanfte Worte. Wenn sie in ein neues
Zuhause kommt, wird sie eine Weile brauchen, bis sie das vergessen hat, was sie zur Zeit durchmacht. Aber
dann irgendwann wird ihre Fröhlichkeit und Lebhaftigkeit zurückkehren und sie wird der Sonnenschein
ihrer Familie sein.
Settertypisch vermuten wir bei Azzurra etwas Jagdtrieb, Erfahrung mit diesem Thema wäre daher von
Vorteil. Ihre neuen Menschen sollten auch wissen, was es bedeutet, ein traumatisiertes Tier bei sich
aufzunehmen. Ein zweiter, gelassener Hund kann ihr in der ersten Zeit helfen: Sie ist verträglich mit
Rüden und Hündinnen. Vielleicht wird der Anfang mit Azzurra nicht ganz so einfach wie bei einem
Hund mit glücklicher Vergangenheit - aber gerade diese Hunde danken es später doppelt und dreifach,
dass man sie 'gerettet' hat.
Azzurra ist gechipt, geimpft, auf Mittelmeerkrankheiten getestet und bisher nicht kastriert. Ab Ende
Februar könnte sie in eine neue Heimat reisen. Wer hat ein Plätzchen auf dem Sofa für die
Schmusepuppe frei?
26. Januar 2009
Stella und Azzurra haben gemeinsam ein neues Zuhause bei einer Familie in
Bergamo gefunden und werden dort nun hoffentlich mehr geschätzt, als bei
ihrem alten Besitzer.
Wir wünschen den beiden viel Glück!