Bobby gehört zu den vergessenen Hunden im Canile. Nie hat er jemanden gefunden, der ihn lieber mochte als die anderen Hunde, der
sich für ihn stark gemacht hätte, der dafür gekämpft hätte, dass er in den Vordergrund geschoben wird, damit
man ihn bemerkt - damit er die Chance auf ein eigenes Zuhause bekommt.
Wie ungerecht das ist, erkennt man, wenn man ihm in die Augen schaut: Er hat wunderschöne, sanfte Augen, in denen sich seine Seele
widerspiegelt.
Als Bobby kam, war er noch jung, etwa ein Jahr alt. Charlotte hatte ihn gefunden, er lag neben einer Mülltonne und war mehr tot
als lebendig, weil er sich mit dem Futter, das er gefressen hatte, eine Vergiftung zugezogen hatte. Sein Leben hing lange am seidenen
Faden, aber er hat es geschafft.
Dafür war er aber todunglücklich in der hektischen und von Konkurrenzkämpfen geprägten Umgebung des Caniles. Er
antwortete auf den Stress dann auch schon mal mit einem Zwicken, wenn er von einer Situation überfordert war oder meinte, dass
er seinen Willen durchsetzen müsse. Er hat nie jemandem wirklich weh getan, aber dass er sich nicht unterwürfig zurückzog,
sondern versucht hat, seinen Platz in dieser feindlichen Welt zu behaupten, hat gereicht, um die Sympathien für ihn in Grenzen
zu halten.
Das ist nun schon einige Jahre her. In der Zwischenzeit hat Bobby viele Hunde kommen und gehen sehen - alte und junge, die mit ihm
zusammen lebten. Viele konnten in ein Zuhause ziehen, manche starben, nur Bobby blieb zurück. Heute lebt er allein in seinem Gehege
und ist nur noch traurig - man merkt, dass er anfängt, aufzugeben. Wenn Menschen vorbei kommen, schaut er ihnen sehnsüchtig
hinterher, aber er bettelt schon längst nicht mehr um Zuneigung. Aber wenn man Zeit hat, sich mit ihm zu beschäftigen, dann
kommt er sehr vorsichtig und unterwürfig an als wolle er sagen: "Ich tu auch ganz bestimmt nichts Falsches ... bitte!!! ...
bleib da und streichel mich!" Und wenn man ihn dann krault und beschmust, wird er weich und sanft unter der Hand und genießt
still und leise aber mit Hingabe die Zuwendung.
Es gibt heute keinen Grund mehr, warum man Bobby nicht einfach nur liebhaben oder einfach so schnell wie möglich vermitteln sollte.
Er ist eine treue Seele, die sich sehr an seinen Menschen binden wird, versteht sich mit allen Hündinnen und vielen Rüden
(wenn er dumm von der Seite angemacht wird, weiß er seinen Wert aber durchaus auch zu verteidigen), ist freundlich zu jedermann
und dazu auch noch ein hübscher kleiner Kerl mit seinem weiß-beige gescheckten Haarkleid.
Ein wenig Hundeerfahrung sollte man haben, wenn man sich für Bobby interessiert, damit seine Bäume nicht in den Himmel
wachsen, wenn er in ein eigenes Zuhause kommt und begreift, dass es nun Menschen nur für ihn allein gibt. Denn nach all den Jahren
im Canile hat er natürlich mächtig Nachholbedarf in Sachen Lernen und Erziehung. Aber er möchte ja gern gefallen und dazu
gehören und wenn seine neuen Menschen ein wenig Ahnung von Rudelführung haben, wird er sich schnell und gern auf dem Platz
einordnen, der für ihn bestimmt ist. Mit kleinen Kinder wird er allerdings nicht viel anfangen können, weil er sie nie
kennengelernt hat und ihre Körpersprache nicht versteht.
Bobby ist viel zu lieb, um den Rest seiner Tage hinter Zwingerwänden vor sich hin zu vegetieren. Und wir sind sicher, dass es
auch für ihn irgendwo genau das richtige Plätzchen gibt - vielleicht bei Ihnen! Für ein Happy End müssen Sie ihn
jetzt nur noch hier entdecken - er wird es lebenslang danken!
August '09:
Bobby hat in Kerstin Kockazi eine Patin gefunden, welche ihm künftig Pakete schicken wird, um ihm so zu
zeigen, dass er nicht ganz vergessen ist.
Oktober '09:
Eine weitere Freundin kümmert sich aus der Ferne um Bobby - Nicola Müller steckt ihm was ins Sparschwein!
Vielen lieben Dank sagen Bobby und das ganze Team adopTiere!
Bobby durfte das Canile endlich verlassen und ist nach Freiburg im Breisgau übergesiedelt.
Wir wünschen diesem liebenswerten Hundebuben alles Gute!
Doch einen Tag vor seiner Abreise bekam Bobby noch ein Paket von seiner künftigen Familie.
Das hier sind die letzten Bilder Bobbys in Italien:
Vermittelt am 19. Dezember 2009