Banner

7. Juni 2009

Fortino

Fortino Fortino Er war noch relativ klein, als er bei unserer Tierärztin abgegeben wurde: ein hilfloses Bündel mit zugeklebten Augen und einer Nase so voll eitrigem Schnupfen, so dass er kaum mehr Luft bekam. Fortino - so wurde er genannt - hatte hochgradig Katzenschnupfen und stand an der Schwelle zum Tod.

Eigentlich sollte Simona, unsere Tierärztin, ihn 'nur' gesund pflegen, dann wollte ihn die Frau, die ihn abgegeben hatte, zurück nehmen. Sie wurde aber nie mehr gesehen. Also lebte der kleine Mann seitdem in der Tierarztpraxis in einem kleinen Käfig. Wenn jemand da war, durfte er frei laufen, ansonsten war er sich selbst und dem winzigen Raum überlassen, der sein Zuhause war. Er hat seit seiner frühen Jugend keine anderen Katzen mehr zum Spielen gehabt, nur selten Menschen, die sich um ihn kümmern konnten und verkümmerte dadurch stark in seinem Sozialverhalten.



Fortino Fortino Fortinos Geschichte konnten wir trotz des Verschwindens seiner Besitzerin in Erfahrung bringen: Er ist der Sohn einer reinrassigen Siamesin, die allerdings frei auf dem Grundstück der Frau lebte und ihre Welpen unter freiem Himmel geboren hat. Die Kitten bekamen alle Katzenschnupfen, einige starben, zwei überlebten: Fortino und ein Geschwister, das wieder gesund wurde und heute zusammen mit der Mutter auf dem Hof lebt.

Unser kleiner Kater hatte nicht soviel Glück: Bei ihm verklebte durch die Erkrankung die Netzhaut und machte ihn fast blind ... aber nicht ganz. Fortino kann Licht und Schatten erkennen und Bewegung sieht er sogar recht gut, er versucht sogar Fliegen zu fangen. Aber eine Türschwelle, die sich nicht bewegt, wird für ihn zu Stolperfalle und auf Kommoden oder Schränke springt er nicht hinauf, sondern er zieht sich an den Kanten hoch, weil er die Höhe nicht abschätzen kann. Laut Aussagen verschiedener Tierärzte kann man an dem Zustand operativ nichts ändern, allerdings gibt es eine Chance, dass sich seine Sehfähigkeit von allein weiter regeneriert, so dass er auf Dauer wieder besser gucken kann.



Fortino Fortino Mit Hunden und mit anderen Katzen ist Fortino eigentlich sehr gut verträglich, er findet sie spannend und möchte gern etwas mit ihnen zu tun haben. Hunde versucht er, zu seinen Spielgefährten zu machen, aber wenn sie nicht mitspielen wollen, wird er auch gern mal ein wenig grob. Durch die mangelnden Sozialkontakte in seiner Jugend ist er relativ rabiat beim Spielen und muss erst noch lernen, wie man sich richtig zu benehmen hat. Allerdings hat er auch erst seit wenigen Tagen die Möglichkeit, wieder mit anderen Tieren umzugehen.



Fortino Fortino Menschen gegenüber ist Fortino ausgesprochen liebevoll und anhänglich, er schmust für sein Leben gern und kann stundenlang kuscheln. Aber auch gegenüber Zweibeinern ist er beim Spielen manchmal etwas grob, so dass er nicht zu kleinen Kindern vermittelt werden sollte, sondern eher jemanden mit Katzenerfahrung sucht, der ihm zeigen kann, wie man sich richtig verhält.

Trotz seiner Behinderung ist Fortino ausgesprochen mutig und unternehmungslustig. Er liebt es, neue Dinge zu entdecken und findet eine Wohnung auf Dauer eher langweilig. Für sein Leben gern strolcht er draußen herum, klettert auf alles Mögliche hinauf und benimmt sich grundsätzlich so, als hätte er überhaupt keine Einschränkungen durch seine mangelnde Sehkraft.

Deshalb suchen wir für ihn ein Zuhause, wo er viel Beschäftigung durch seine Dosenöffner hat und möglichst auch noch (kontrollierten) Freigang. Das Zusammenleben mit Hunden ist unproblematischer als mit Katzen, die ihn oft nicht verstehen und deshalb wegfauchen. Fortino selbst findet aber beide klasse.
Wer gibt dem lieben kleinen Kerl die Chance auf ein Leben, in dem er trotz seiner Behinderung wie eine normale Katze leben kann?



Fortino Fortino
Fortino Fortino
Fortino Fortino

Fortino hat sein Zuhause in der Nähe von Passau im schönen Bayern gefunden.
Wir wünschen dem hübschen Katerchen alles Gute!


Vermittelt am 5. Juli 2009


zurueck