Am nächsten Morgen war der Schrecken allerdings groß, als sie die Wunde im Hellen ansehen konnte: Isotta, wie die
Hündin getauft wurde - hatte ein zertrümmertes Hinterbein und der Knochen schaute zersplittert aus der Wunde heraus.
Das wäre noch halb so schlimm gewesen, wenn der Bruch nicht schon alt gewesen und die Wunde in schwere Fäulnis
übergegangen wäre. Isotta wurde sofort zu einem Spezialisten gefahren, aber für eine wirkliche Hilfe war es Tage
zu spät. Das Bein musste amputiert werden.
Wir finden, Isotta hat genug in ihrem Leben gelitten. Einen Unfall(?) zu haben und ein zertrümmerten Hinterbein davon zu tragen,
ist schlimm genug. Danach nicht behandelt zu werden ist um vieles schlimmer. Mit einem verwesenden Bein nachts im Regen am Zaun
eines Tierheims von den eigenen Menschen entsorgt zu werden, ist der Gipfel! Und dann das Bein auch noch zu verlieren, ist mehr,
als ein Tier ertragen können muss.
Isotta hatte schon die ganze Zeit sehr interessiert die Auspackaktionen der anderen Hunde verfolgt. Als die Reihe an sie kam,
nahm sie ihr Paket im wahrsten Sinne des Wortes sofort in Besitz: Sie las das Adressschild und als sie sicher war, dass es ihr
gehörte, stellte sie sich drauf und bearbeitete es mit den Vorderpfoten.
Aber da es nicht klein beigab, war Isotta irgendwann
so gnädig, Karins Hilfsangebot anzunehmen und es mit der Schere öffnen zu lassen. Jago und Rosa durften zusehen.
Mjam mjam – was für herrliche Dinge waren darin zu finden! Erstmal legte sie eine genüssliche Fressorgie ein (Hunger
kann sie immer haben), aber dann weckten die Spielsachen ihre Aufmerksamkeit. Nachdem sie alles angeschaut hatte:
August 2008
Isotta gehörte bei diesem Transport gemeinsam mit Boudo zu den zwei Hunden, die am meisten mit
Geschenken bedacht waren. Allerdings hat sie es auch besonders verdient und die Zuwendung bekommt ihr
mehr als gut.
Ihr geht es mittlerweile sehr gut und sie strotzt nur so vor Lebensfreude. Eigentlich könnte die neue
Prothese jetzt angepasst werden, aber im Moment sind wieder so wenig Leute im Canile, dass man niemanden
erübrigen kann, der an mehreren Tagen die Hündin nimmt und zum Tierarzt fährt, um dort
stundenlang mit ihr an dem neuen Bein zu arbeiten. Dann würden währenddessen andere Hunde
dafür unversorgt
bleiben müssen. Aber Charlotte hofft, dass sich die Situation bei den Pflegerinnen nach der
Sommerpause entspannt, so dass die große Kleine endlich zu ihrem Recht kommt.
1. August 2008
Geschenk von Anne Novak
Das erste Paket, das wir Ise auspacken ließen, war von Anne Novak, die nicht nur für viele
Hunde ein Päckchen geschickt, sondern sich auch besonders viel Mühe mit ihren Patengeschenken
gegeben hatte. Neben all den schönen Dingen fanden wir dort so sinnvolle Sachen wie 'Spot on' für
jeden Hund – einen besonderen Dank dafür vom Tierheim.
Isottas Paket war dann auch neben den verschiedenen Leckereien, einem Hundekissen und einer sehr
schönen Hundedecke mit einem echten Highlight für die spielwütige Maus gefüllt: einem
riesigen blauen Silikonhund. Und es wäre nicht Ise gewesen, wenn sie nicht als allererstes und
sofort eben diesen Hund gegriffen und sofort davongeschleppt hätte. Ihr heißgeliebter
Strickbär vom März hat mittlerweile arg gelitten und weilt derzeit in der Strickbärenklinik
bei Karin, um ihm neues Leben einzuhauchen. Der blaue Hund stellte sich im Laufe der nächsten Tage
aber als (fast) vollwertiger Ersatz heraus (seine erste Liebe vergisst man wohl nie) und sie setzte ihm
gewaltig zu. Er hat es brav mit sich machen lassen.
Am nächsten Tag wartete ein neues Päckchen auf Isotta. Neben einem weichen Kissen, das jetzt
Isottas Lieblingshütte ziert, fanden wir viele leckere Dinge, die die Maus mit Begeisterung (und
Karins Hilfe) untersuchte. Ise gehört zu den richtigen Auspackprofis im Canile und weiß ganz
schnell, was sie als erstes haben möchte und was noch warten kann. Sie zerrt die Dinge dann aus dem
Karton heraus und animiert uns, die Verpackungen zu öffnen.
Aber irgendwann siegte Ises Neugier über den Rest des Inhalts und zwischen schönen neuen Decken
und einem Futternapf suchte sie nach besonders schmackhaften Sachen. Dabei erschnüffelte sie
sämtliche Packungsinhalte und zog sie nach und nach aus dem Karton, um sie drum herum zu drapieren.
25. September 2008:
Isotta ist mittlerweile ein gutes Jahr alt und von der Körpergröße her ausgewachsen. Sie
hat sich zu einer selbstbewussten jungen Hündin entwickelt, die sich trotz der Behinderung von
anderen Hunden nicht die Butter vom Brot nehmen lässt. Von ihrer früheren Scheu und den
Auswirkungen der Vergangenheit ist nichts mehr zu merken. Ise zeigt jetzt typische Maremmano-Züge,
verteidigt ihr Terrain, passt gut auf und beschützt ihre Menschen. Trotzdem ist sie nach wie vor
eine große Schmusepuppe, die stundenlang kuscheln kann.
Ihr Beinstumpf ist jetzt soweit entwickelt, dass mit der Anpassung der Prothese begonnen wurde. Wir sind
sehr gespannt auf das Ergebnis und werden weiter berichten. Allerdings reicht bisher das Geld noch nicht
aus, um die Prothese auch nur annähernd zu bezahlen. Über weitere Spender würde Isotta
sich daher riesig freuen!
Nikolaustag 2008
Isotta ist auch zum Nikolaustag bedacht worden. Wir haben sie im Büro mit ihrem Geschenk überrascht,
wo sie genau beobachtet hat, was Karin so alles aus dem Paket befördert hat. Neben einer Decke gab es
auch jede Menge Spielzeug und Leckereien. Die waren natürlich erst mal am Interessantesten, aber ihr
Spielzeug hat Isotta dann den ganzen tag mitgeschleppt und stolz ihren Zwingerkollegen gezeigt.
Für Isotta ist die Reise beendet. Sie wird bei unserer Karin, die sie ja damals, am Zaun von Canalba angebunden,
gefunden hatte, bleiben.
Was für ein besonderes Glück für die liebe Hündin!