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11. Mai 2009 Lupa Grigia


Lupa Grigia

Lupa Grigia Lupa Grigia - die graue Wölfin - so hieß sie. Und nicht nur ihr Aussehen rechtfertigte den Namen, es war ihre ganze Persönlichkeit, die ihr diesen Titel einbrachte. Eine grau-beige, zottige Hündin mit dem Aussehen eines Wolfes, aber mit der ruhigen Würde und der Autorität einer Königin.

Sie war schon da, als Charlotte Anfang der 90er Jahre das erste Mal ins Canile kam und sogar damals war sie schon ungefähr 2 Jahre alt. Lupa kam als eine der ersten Insassinnen ins Canile, ein kleiner Welpe der sein Leben lang die Welt nur durch Gitterstäbe hindurch anschauen sollte, der nie etwas anderes unter den Füßen haben würde, als Kieselsteine, der vom Himmel über dem Gehege nie mehr als ein kleines, blaues Viereck sehen konnte. Lebenslang.

Lupa Grigia Lupa verbrachte ihr ganzes Leben in ein und demselben Gehege, lange Zeit zusammen mit denselben Gefährten. Als nach einigen Jahren ihres Tierheimdaseins die alte Rudelführerin Lilli über die Regenbogenbrücke ging, übernahm Grigia ganz selbstverständlich das Zepter. Mit Souveränität und stolzer, aber ruhiger Präsenz leitete sie ihr kleines Gefolge und hatte es in all den Jahren nie nötig, laut oder gewalttätig zu werden, um sich Gehör und Autorität zu verschaffen. Sie wurde von allen respektiert und geliebt, die anderen folgten ihr willig und ohne zu murren.

Bei den Menschen war sie beliebt. Nie biederte sie sich an, nie forderte sie und trotzdem war sie immer präsent, bemerkte man sie immer in ihrer leisen, stolzen Würde, gab sie in den kurzen Augenblicken, in denen es möglich war, mehr zurück, als man ihr selbst geben konnte.

Im letzten Jahr baute sie rapide ab. Sie wurde von ihrem Rudel separiert, aber nur ins Nachbargehege, damit sie in Ruhe fressen und schlafen konnte, ohne den Kontakt ganz zu verlieren. Die letzte Zeit hat sie nachts im Magazin geschlafen damit sie es warm hatte und nicht frieren musste. Tagsüber wurde sie in die Sonne getragen, gelaufen ist sie fast gar nicht mehr, das Aufstehen fiel ihr immer schwerer. Solange strahlte sie aber immer noch Lebensmut aus, lächelte einen immer noch an.
Die Wölfin hat ein nahezu biblisches Alter erreicht, ungefähr 19 Jahre muss sie zum Schluss gewesen sein. Als sie aufhörte, zu fressen, haben wir ihr den letzten Dienst erwiesen, der uns blieb.

Lupa wurde am 25. April 2009 eingeschläfert, um ihr für den Gang über die Regenbogenbrücke das letzte bisschen Würde zu erhalten, das ihr noch geblieben war. Sie war bis zur letzten Minute die Nr. 1, geachtet und geliebt von Mensch und Tier.

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