Pipilotta und ihr Bruder Pipistrello hatten keinen besonders schönen Start ins Leben. Ihren Namen
verdanken sie ihren fledermausgroßen, pluderigen Ohren, die ihnen ein entzückendes Aussehen
geben (Fledermaus = Pipistrello).
Die beiden gehörten zu einem halben Dutzend Welpen einer freilebenden Hündin, wurden unter
irgend einem Busch in der Wildnis geboren und dort von ihr aufgezogen. Die Mutter hatte Pech und lief
unter ein Auto, als die Jungen eben in dem Alter waren, in dem sie ohne sie auskommen konnten. Dabei
wurde eins ihrer Beine schwer verletzt. Das rief die Gesundheitsbehörde (ASL) auf den Plan, sie ließ
die Hündin mitsamt den Welpen einfangen, sterilisieren und das Bein amputieren. Nach der OP
entließ man die Hündin 3-beinig wieder in die Wildnis, weil man sich die Kosten einer
Tierheimunterbringung sparen wollte. Was aus ihr geworden ist, weiß leider niemand.
Auch für die Welpen wollte man sich die Tierheimkosten sparen, man brachte sie auf einen Markt und
verschenkte sie dort (wohlgemerkt alles durch eine Behörde veranlasst!). Das klappte auch für
vier der Kleinen ganz gut, zwei blieben aber übrig. Nun war guter Rat teuer, es blieb kein Ausweg,
als sie doch noch zu Charlotte zu bringen.
Durch all diese traumatischen Erlebnisse kamen Pipilotta und Pipistrello (Fledermäuschen) völlig
verängstigt im Canile an. Es dauerte eine Weile, bis sie anfingen, zu Menschen Vertrauen zu fassen,
aber langsam lassen sie nun ihre Vergangenheit hinter sich.
Pipilotta ist etwas mutiger als ihr Bruder. Sie liebt Streicheleinheiten und springt dafür auch schon
mal über ihren Angstschatten, um auf Menschen zu zu gehen. Aber auch die kleine Lotta wird durch neue
Situationen immer noch leicht verunsichert und in Schrecken versetzt. Mit anderen Hunden ist sie ein ganz
normaler fröhlicher Welpe, spielt gern und ist ebenso wie ihr Bruder sehr sozial. Und auch die
Sanftheit im Charakter teilt Pipilotta mit ihrem Bruder, die beiden sind einfach entzückende,
schutzbedürftige kleine Wesen.
Die beiden Fledermäuschen suchen Menschen, die viel Liebe und Geduld zu verschenken haben.
Eine ganztägige Betreuung muss zumindest in der ersten Zeit gewährleistet sein, genügend Zeit
ist für diese Welpen ungeheuer wichtig, um ihnen Vertrauen zu vermitteln. Ein zweiter, souveränerer
Hund wäre von Vorteil, ist aber keine Bedingung. Verständnisvolle Kinder sollten kein Problem
sein und auch mit Samtpfoten dürfte es bei diesen beiden wohl keine Schwierigkeiten geben. Beide
sind sehr liebe und dankbare junge Hunde, sie brauchen nur eine Chance, das Vergangene hinter sich zu
lassen.
Wo sind die Menschen mit Herz für die kleine, liebevolle Pipilotta?
Oktober 2008:
Pipilotta ist zu einem neugierigen und verspielten Welpenmädchen geworden. Sie ist nur noch sehr
wenig schüchtern Menschen gegenüber, die Freude am Entdecken überwiegt bei ihr schon sehr.
Die kleine Maus ist sehr aufgeweckt und an allem interessiert, was in ihrer Umgebung passiert. Ihre
großen Ohren verfolgen jede Situation ebenso genau wie ihre Augen und nichts entgeht ihr. Sie ist
sehr gut sozialisiert und kommt prächtig mit allen Artgenossen aus.
Jetzt braucht Pipilotta nur noch Menschen, die sie fördern und mit ihr zusammen die spannenden Seiten
des Lebens entdecken. Sie wird eine fröhliche Begleiterin für eine aktive Familie werden.
Pipilotta hat ihre Familie gefunden und zieht an die Nordsee.
Alles Gute, kleine Fledermaus!
Vermittelt am 21. Februar 2009