Pirata wurde im Oktober 2006 durch die Gemeindepolizei ins Canile eingeliefert, ein bildhübscher, mit seinen 63 cm
auch imposanter und erst ca. 2 Jahre alter Maremmanorüde, der durchaus wusste, was er wollte - und was nicht. Auf
den ersten Blick konnte man sehen, dass er ein trübes Auge hatte, ein Merkmal, an dem man ihn jederzeit erkennen konnte.
Das war aber gar nicht nötig, um seine Herkunft nachzuweisen, denn er hatte auch einen Chip - dazu auch noch einen, bei
dem der Besitzer registriert war. Der Herr - eine lokal bekannte Persönlichkeit - leugnete allerdings vehement, dass der
Hund ihm gehört hatte. Nach einiger Zeit wurde Pirata von offizieller Stelle zum Kastrieren abgeholt. Als er wieder
kam, ließ sich der Chip nicht mehr finden und er bekam einen neuen. So einfach geht das.
Im Canile gewöhnte sich Pirata nicht gern ein, er litt ganz offensichtlich - wenn auch nur leise - unter seiner 'Abschiebung'.
Um ihm das Leben ein wenig erträglicher zu machen, brachte Charlotte ihm während der ganzen Zeit, die er im Canile
verbrachte, jeden Morgen eine Tupperdose voll Cornflakes in Milch von zuhause mit - etwas, was Pirata liebte. Und er liebte
Charlotte dafür.
Pirata lebte ein stilles Leben im Canile - und ein einsames. Er kam nur selten mit anderen Hunden zusammen, weil niemand das
Risiko einschätzen konnte, ob das gut gehen würde. Er machte aber auch keine Anstalten, sich den anderen zu nähern,
nicht einmal an Hündinnen war er sonderlich interessiert. Er wartete jeden Morgen voll Spannung auf Charlotte, nur um sich dann
mit Inbrunst auf seine Cornflakes zu stürzen. Danach legte er sich in eine Ecke und beobachtete still das Treiben um sich herum.
Zumindest war er immer in einem der Gehege vorn am Büro untergebracht, wo das Leben tobt und er genug zu schauen hatte.

Cornflakes von Charlotte

OP nach der Magendrehung