Vittorio wurde mit seinen beiden Geschwistern Vincenzo und Velina zusammen an einem Freitag im Januar 2009 von der ASL
(Italienische Gesundheitsbehörde) bei uns abgegeben - eine Vorgeschichte zu den drei Welpen gab es nicht. Anfangs waren
sie alle sehr verängstigt und man konnte sie kaum anfassen. Dann entwickelten sie aber zunehmend Vertrauen und wurden
immer anhänglicher.
Vittorio wurde trotzdem recht schnell in Italien vermittelt. Anfangs ging auch alles gut, er lebte dort zusammen mit zwei anderen
Hunden zwar nur im Freien auf dem Grundstück und durfte das Haus nicht betreten (das ist in Italien bei größeren Hunden
so üblich), aber er schien in deren Gesellschaft recht glücklich zu sein. Nach einigen Wochen schauten Charlotte und Karin
allerdings mal wieder auf dem Hof vorbei und entdeckten Vittorio verängstigt in einer Ecke: Er hing an einer dicken Kette. Aus
Mangel an Ansprache hatte er wohl angefangen, durch die Gegend zu laufen und so sahen sich seine Besitzer genötigt, seinen
Bewegungsdrang drastisch zu beschneiden.
Charlotte hat den Hund natürlich sofort von der Kette geschnallt und wieder mit zurück ins Canile genommen. Am ersten
Tag blühte er dort auch total auf und rannte fröhlich in der Gegend herum: Er freute sich ganz offensichtlich, wieder da zu
sein. Aber man merkt ihm diese schlechte Erfahrung schon an: Vittorio lässt sich schnell wieder verschüchtern und zieht
sich dann vorsichtig zurück. Er braucht viel Liebe und Zuwendung, damit er wieder Vertrauen aufbauen kann.
Im Canile fühlt er sich aber mittlerweile wieder pudelwohl und vertrauten Personen gegenüber ist er liebevoll und
ausgesprochen sanftmütig - ein großer Schmuser und fröhlicher Hundekumpel. Fremden gegenüber tritt er
noch zurückhaltend auf aber nicht mehr verängstigt, neue Situationen geht er mit Respekt und sehr viel Vorsicht an,
aber mittlerweile ohne Panik oder übermäßige Angst. Er ist in den letzten Wochen sehr aufgetaut und hat viel von
seiner Lebensfreude zurückgewonnen.
Vittorio wird nie der größte Haudegen im Canile werden, aber er entwickelt sich zunehmend zu einem normalen, großen,
tapsig-verspielten Junghund. So soll das ja auch sein! Er ist sehr gut mit anderen Hunden sozialisiert, liebt 'seine' Menschen sehr
und lehnt sich auch schnell an sie an, wenn er mal wieder ein klein wenig Rückendeckung braucht.
Seine künftigen Menschen sollten auf alle Fälle genügend Einfühlungsvermögen besitzen, um ihm die Umstellung
in ein neues Zuhause zu erleichtern. Denn diese Situation wird vermutlich erstmal wieder Ängste in ihm wecken. Aber mit Zeit
und reichlich Zuwendung dürfte das bei dem Hübschen kein Problem sein und dann wird er sicher schnell zeigen, was für
ein toller Hund in ihm steckt!
Vittorio hat verständige Leute gefunden, die ihm Rückendeckung geben, damit er sich
sicher fühlen kann ;-).
Er ist am 16. Juli 2009 zu ihnen nach Bonn gezogen.
Wir wünschen dem Hübschen alles Gute!