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20. August 2010

Albina

Schüchtern, sensibel - und wunderschön

Albina Warum so ein wunderhübscher Welpe wie Albina keine Chance auf eine eigene Familie bekommen hat, ist unbegreiflich. Sie war gerade zwei Monate alt, als sie in die Hundehölle eingeliefert wurde, in der sie fast ihr ganzes bisheriges Leben verbringen musste. Mit Hunderten anderer Hunde lebte sie unter katastrophalen Bedingungen zwischen Dreck, Unrat, Ratten und Flöhen auf engstem Raum zusammengepfercht. Ohne ausreichend Nahrung, ohne medizinische Versorgung, ohne Liebe oder Kontakt zu Menschen, denen ihr Schicksal nicht egal ist.

Albina Schon ein robuster Hund hat es schwer, unter solchen Bedingungen normal zu bleiben. Für einen Hund wie Albinia war es ein unendliches Martyrium. Die schneeweiße Hündin ist nicht nur bildschön, sondern hat auch einen ausgesprochen sanftmütigen, schüchternen und unterwürfigen Charakter. Sie ist eine typische Vertreterin ihrer Rasse, bei der sich Sensibilität mit Intelligenz und großer Menschenbezogenheit paart. Vorausgesetzt, sie finden Menschen, die ihnen mit Liebe begegnen.

Albinas sensible Seele hat nicht lange durchgehalten: Sie wurde schnell zu einem völlig verängstigten Hund, der die Jahre verkrochen in einer Hütte verbrachte, allein in einem winzigen Zwinger, ganz hinten am Ende einer unendlichen Reihe von schrottigen Gehegen.

Besonders gelitten hat sie unter den Parasiten. Als sie bei der Konfiszierung des Tierheims gefunden wurde, war sie komplett nackt, ein Bild des Jammers mit krebsroter, zerbissener Haut, auf der sich Läuse, Flöhe und Milben tummelten. Nach einem Jahr und vielen Medikamenten wächst das Fell jetzt langsam nach, aber auf dem Schwanz wollen sich immer noch keine Haare einstellen und auch das übrige Fell wird noch einige Zeit brauchen, bis es so lang und schön sein wird, wie es gehört. Da sie mit der kaputten Haut sehr empfindlich reagiert, bekommt sie derzeit nur Fischtrockenfutter von Hills, auf alles andere reagiert sie noch mit Hautreizungen.

Albina Albina hat weder Leishmaniose noch eine andere Mittelmeerkrankheit, sie ist auf alles negativ getestet. Ihr Aussehen verdankt sie ausschließlich einer unvorstellbaren Verwahrlosung und Mißachtung durch die Menschen, die sie hätten behüten sollen.

Außerdem hat sie sich durch die katastrophale Unterbringung der vergangenen Jahre vermutlich eine leichte Arthrose eingefangen. Die Tierheimärztin will sie vor dem Winter noch röntgen - aber eigentlich hoffen wir, dass sie bis dahin ein Zuhause gefunden hat!

Heute wohnt Albina im neuen Tierheim mit einem Rüden und einer Hündin zusammen und versucht mühsam, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Sie ist absolut friedfertig und aggressionslos sowohl Menschen als auch anderen Hunden gegenüber. Aber sie spielt auch nicht mit ihren Artgenossen sondern sitzt nur stumm in einer Ecke und bewegt sich langsam und bedächtig, wenn es mal sein muss. Zu Menschen sucht sie keinerlei Kontakt, lässt aber alles geduldig über sich ergehen, was man mit ihr macht. Es ist fast so, als hätte sie sich innerlich verkrochen, um das Leben nicht mehr an sich heran kommen lassen zu müssen.

Aber wir sind sicher, dass diese charakterlich so liebenswerte Hündin doch noch eine Chance auf ein eigenes Zuhause hat. Sie braucht auf alle Fälle eine ruhige Umgebung mit einem geregelten Tagesablauf. Und Menschen, die ihr mit besonders viel Liebe, Einfühlungsvermögen und Ruhe helfen, einen Weg ins Leben zurück zu finden. Ob Albina jemals wieder ein ganz normaler Hund sein wird, ist nicht sicher. Vermutlich wird sie sich sehr an einen einzelnen Menschen binden und anderen Zweibeinern sowie fremden Situationen gegenüber eher schüchtern bleiben. Aber sie wird sich wieder freuen können und sie wird ihren Menschen lieben lernen. Sie hätte es so sehr verdient!


Auch die sanfte Albina hatte endlich einmal Glück in ihrem Leben, denn eine liebe Familie aus Deutschland hat sich in sie verliebt.

Am 1. Oktober 2010 konnte Albina das Tierheim verlassen und ist nach Neuhof übersiedelt.


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