Bernolo kam schon als Welpe ins Canile, zusammen mit seiner jungen Mutter Billy und seiner Schwester Bea - das muss
ungefähr im Jahr 2002 gewesen sein. Und er sollte es nie wieder verlassen.
Bernolo gehört zu der riesigen Menge der vergessenen Hunde in Italien, die keine Chance auf ein eigenes Zuhause haben. Das lag
in seinem Fall nicht nur daran, dass er sehr groß war. Schon bald nach seiner Ankunft zeigte sich, dass mit Bernolo irgend
etwas nicht stimmte. Mag sein, dass er bei der Geburt zu wenig Sauerstoff bekommen hat, vielleicht hatte seine Andersartigkeit aber
auch andere Ursachen. Aber im Gegensatz zu seiner munteren Schwester war Bernolo schon von Anfang an ein ausgesprochen
zurückhaltender Rüde, bis hin zur Ängstlichkeit. Außerdem litt er unter epileptischen Anfällen, die allerdings
mit Medikamenten gut im Griff zu behalten waren.
Aber Menschen gegenüber konnte er seine Scheu nie ganz überwinden und es war schwer, Zugang zu ihm zu finden. Nachdem seine
Mutter im Jahr 2006 nach Deutschland reisen konnte, blieb er mit seiner Schwester zurück. Sie war seine einzige Vertraute und er
fand Schutz und Sicherheit bei ihr. Sein ganzes Leben verbrachte er mit ihr in ein und demselben Gehege, tagsüber durfte er aber
mit anderen Hunden in den Freilauf. Aber auch seinesgleichen gegenüber war er nicht sehr zutraulich, es schien, als ob ihn jede
Veränderung überforderte.
Am 26. April ging es Bernolo wieder einmal nicht sehr gut. In Voraussicht eines nahenden epileptischen Anfalls wurden ihm Medikamente
gespritzt, aber auch danach verbesserte sich sein Zustand nicht so wie erwartet. Er wurde daraufhin nochmal medikamentiert.
In der Nacht zum 27. April 2010 ist Bernolo eingeschlafen, morgens lag er ganz friedlich in seinem Gehege.
Leb wohl, sanfter Riese. Nicht nur deine Schwester trauert um dich.