Te Reno konnten wir am 27. August 2008 endlich einfangen, nachdem wir hilflos 14 Tage lang zusehen
mussten, wie er völlig verängstigt um das Canile herum gestrichen war, ohne jemanden auch
nur in seine Nähe zu lassen. Einer von so vielen ausgesetzten Welpen, verhungert und ausgemergelt,
das Köpfchen größer als der eingefallene Körper, ein Bild des Jammers.
Nun sitzt Te Reno glücklich im Warmen und Trockenen und von dem Augenblick an, als wir ihn sicher
hatten, fing er an, sich ungeheuer dankbar zu zeigen. Ein klein wenig schüchtern ist er noch, aber
nicht mehr zu vergleichen mit dem panisch ängstlichen, verletzlichen Hundejungen, der ums Tierheim
schlich. Er ist sehr liebebedürftig und schmusig, im Moment noch wenig daran interessiert, etwas
anderes zu tun als zu schlafen, zu fressen und sich streicheln zu lassen, aber auf dem Weg, ein ganz
normaler kleiner Hundejunge zu werden. Er sucht sehr die Nähe der Menschen und möchte sich
einfach nur beschützt und geborgen fühlen dürfen.
Ihm dieses Gefühl zu geben, dürfte nicht schwer fallen, denn beschützen möchte man
den liebenswerten kleinen Kerl sowieso sofort. Wer zeigt ihm, dass das Leben auch wunderschön sein
kann?
Reno wird natürlich erst aufgepäppelt, komplett untersucht und medizinisch versorgt, bevor
er ausreisen darf. Aber dann freut sich der eher klein bleibende Hundejunge über 'seine' eigenen
Menschen. Wie alle Welpen wird er nur in ganztägige Betreuung abgegeben und - als Ausgleich für
seinen katastrophalen Start ins Leben - natürlich nur in das beste Zuhause.
Oktober 2008:
Te Reno hat sich körperlich prächtig entwickelt und ist zu einem bildhübschen Hundejungen
geworden. Er ist immer noch etwas zurückhaltend und wird diesen Charakterzug in ungewohnten
Situationen sicherlich auch in Zukunft mehr oder weniger beibehalten. Aber ansonsten hat er sich zu einem
sehr schmusigen und liebevollen kleinen Kerl entwickelt, den man einfach liebhaben muss! Er ist
verträglich mit allen anderen Hunden und sicher auch mit Katzen. Sein Gesundheitszustand ist gut und
mittlerweile ist er medizinisch rundherum versorgt. Jetzt fehlt ihm nur noch das eigene Zuhause.
22. April 2009
Te Reno hält sich seit April 2009 in einer Pflegestelle in Chur auf.
1. Mai 2009
Zwischenbericht über Te Reno von seiner Pflegestelle:
Nachdem Te Reno ankam, hat er sich erst mal nicht aus seiner Transportbox getraut. Es dauerte einige Stunden, bis er dann
doch ziemlich verschüchtert heraus kam. Natürlich war das alles für ihn sehr aufregend, denn Te Reno hatte
ja noch nie ein Haus von innen gesehen - alles war neu und anfangs hatte er große Angst.
Schnell stellte sich aber heraus, dass die vorhandenen Hunde Te Reno gut tun und ihm Sicherheit geben. Nach zwei Tagen
hatte er so weit Vertrauen gefasst, dass er seine Scheu gegenüber seinem Pflegefrauchen überwinden konnte. Von
da an zeigte er sich verspielt und fröhlich frech. Vor allem hat er aber eine neue Leidenschaft für sich entdeckt:
Te Reno kann stundenlang schmusen und genießen, ja man kann ihn regelrecht als Kampfschmuser bezeichnen. Eine weitere
seiner neu entdeckten Leidenschaften ist es, den Spielzeugkorb auszuräumen, seine Spielsachen herumzutragen und einfach
nach seinen mathematischen Prinzipien zu verteilen, wobei das eine oder andere dann auch wieder zurück in den
Spielzeugkorb wandern muss.
Nur in ungewohnten Situationen kommt manchmal noch seine Ängstlichkeit durch. Bei fremden Besuchern zieht er sich
lieber zurück, aber auch das wird sich mit der Zeit sicherlich geben. Wie so viele Hunde aus dem Süden, hat auch
Te Reno vor Männern eine gewisse Scheu, was mit positiven Erlebnissen, Geduld und Zeit zunehmend besser wird.
Allgemein zeigt sich Te Reno zwar ängstlich Neuem gegenüber, aber nicht schreckhaft oder aggressiv. Nie
würde er beißen. Wenn ihm eine Situation Angst macht, dann geht er dieser aus dem Weg und sucht Schutz bei
seinen Menschen.
Alles in allem ist Te Reno aber lebendig, fröhlich, tobt und spielt viel und ist sehr anhänglich. Er bleibt
auch schon mal vier Stunden alleine ohne zu bellen oder zu jaulen, allerdings bisher immer mit anderen Hunden, die das
kennen und ihm vermitteln, dass das in Ordnung ist. Wie er als Einzelhund hier reagieren würde, können wir nicht
sagen. Auto fahren gehört zu seinen liebsten Abenteuern, er geht gut an der Leine, hört auf seinen Namen und
kommt, wenn man ihn ruft. Der kleine Mann ist sehr gelehrig und lernt schnell. Er lässt sich auch anstandslos alles
aus dem Mund nehmen. Das Projekt Stubenreinheit ist noch nicht ganz abgeschlossen, aber in ein zwei Wochen sollte auch
das kein Thema mehr sein. Te Reno schläft nachts durch in seiner Transportbox, die er immer noch als seine
Rückzugshöhle bevorzugt.
Zusammenfassend gesagt ist Te Reno ein aktiver Hund mit großem Potential, der sicher nach erfolgter Eingewöhnung
auch Spaß am Hundesport hätte und gerne gefordert wird. Wenn ein anderer Hund in seinem neuen Zuhause vorhanden
ist, dann wird er sich auf alle Fälle leichter tun, da er sich stark an seinen Hundefreunden orientiert -
verträglich ist er mit allen Vierbeinern. Aber auch Menschen, die anfangs viel Zeit, Geduld und Liebe für
ihn aufbringen können, wären bestens geeignet. Kenntnisse über die Beschwichtigungs-Signale des Hundes
sind hier nicht nur sinnvoll, sondern Bedingung für die Kommunikation Hund-Mensch. Vernünftige Kinder
wären vermutlich eine Bereicherung für ihn. Ein Katzentest wurde noch im Tierheim mit ihm gemacht und auch den
hat er mit Bravour bestanden.
Te Reno wird zu Beginn eine Weile brauchen, bis er auftaut und Vertrauen fasst, aber dann ist er ein Hund, wie man ihn
sich besser nicht wünschen kann: intelligent, fröhlich, verspielt, sensibel, sanft und ein
absoluter Kuschelbär.