Alberto kam am 11. September 2010 ins Canile. Die Gesundheitsbehörde überstellte ihn uns und außer, dass er
aus S. Omero stammt, haben wir keinerlei Vorinformationen über ihn.
Die sind bei dem schönen Rüden allerdings auch nicht nötig: Alberto strahlt aus jeder Pore die Würde und
Eleganz, die seiner Rasse so eigen ist. Seine Sensibilität entspringt dem Adel seiner uralten Herkunft, eine Eigenschaft,
die diese feinfühligen Hunde zu so angenehmen Begleitern macht. Im Moment ist Alberto von dem Trubel des Tierheims etwas
überfordert. Er fühlt sich fehl am Platz zwischen all den lärmenden Artgenossen und das macht ihn ein wenig
unsicher. Wenn es aber ruhig wird im Canile, zeigt er die Ruhe und Gelassenheit, die in ihm steckt. Er liegt dann mit
überkreuzten Pfoten und in die Ferne gerichtetem Blick im Auslauf und wirkt wie eine teure Dekoration, die jemand am
falschen Platz vergessen hat.
Alberto ist ein typischer Vertreter seiner Rasse. Segugios zeichnen sich besonders durch ihre Feinfühligkeit und
Sensibilität aus. Sie sind ruhige und überaus angenehme Hausgenossen, die man kaum bemerkt. Draußen entwickeln
sie dagegen ihr ganzes Temperament und zeigen, was in einem Laufhund steckt. Sie haben einen ausgesprochenen Bewegungsdrang
und müssen frei und weit laufen können, um sich wohl zu fühlen. Da sie als Meutenhunde gezüchtet wurden,
sind sie mit Artgenossen eigentlich immer verträglich - eine Eigenschaft, die auch Alberto unter Beweis gestellt hat.
Dabei sind Segugios immer sehr menschenbezogen, verschmust und liebebedürftig. Ausgiebige, ruhige Kuschelstunden auf dem
Sofa benötigen sie genauso wie lange Spaziergänge und die Möglichkeit, ihre Nase zu betätigen. Aber auch
seinen intelligenten Kopf möchte ein Segugio wie Alberto beschäftigt wissen - die Haltung einer solchen Fellnase ist
eher etwas für engagierte und anspruchsvolle Hundefreunde. Mit Jagdtrieb muss man bei ihnen rechnen, der Segugio ist ein
Vollblut-Jagdgebrauchshund aus uralten Linien und nichts für ein Leben, bei dem er nur nebenher läuft.
Alberto entspricht in jeder Hinsicht seinem Rassestandard. Er braucht ein Zuhause mit Menschen, die Zeit genug für
ausgedehnte Wanderungen haben und in einer Umgebung leben, in der er - nach Eingewöhnung - frei laufen und seine Nase
gebrauchen kann. Sie sollten Interesse daran haben, seinen Intelligenz und seine Passion zu fördern und ihn körperlich
und geistig auszulasten. Allerdings brauchen sie auch Einfühlungsvermögen und Verständnis für seine
Schüchternheit, die besonders in neuen oder zu stressigen Situationen bei ihm hervor kommt. Erfahrung mit Jagdhunden
ist für Alberto wünschenswert.
Ein Zusammenleben mit anderen Hunden ist für unseren Langohrprinzen kein Problem. Und auch Kinder sollten kein Hindernis
sein, vorausgesetzt sie haben gelernt, vernünftig mit einem Hund umzugehen. Wenn Alberto in seinem neuen Zuhause auf
sensible, fröhliche und aktive Menschen trifft, die ihm eine relativ stressfreie Umgebung bieten können, wird er zu
einem Traumhund, der nur Freude bereitet.
Neue Bilder vom November 2010
5. Mai 2011: Alberto braucht ein Zuhause!
Seit es die Gruppe junger Leute gibt, die sich nach der Flut zusammengetan haben und nun regelmäßig mit den
Hunden spazieren gehen, hat sich Alberto verändert. Der junge Rüde leidet eigentlich sehr unter der
Tierheimsituation, aber wenn er merkt, dass wieder ein Spaziergang ansteht, strahlt er förmlich über das ganze
Gesicht. Man sieht ihm seine Vorfreude richtig an, denn nun kann er das tun, was ihm am liebsten ist: seine feine Nase einsetzen,
all die spannenden Gerüche aufnehmen, die außerhalb des Tierheimgeländes auf ihn warten und endlich
wieder spüren, was es heißt, zu leben!
Alberto braucht dringend ein eigenes Zuhause, denn der sensible Hund ist von all dem Lärm und Stress des Tierheims
völlig überfordert. Es gibt Hunde, die mit der Situation dort gut klar kommen. Alberto gehört nicht
dazu - seine Seele leidet.
Auch der sanfte Alberto konnte das Canile nun hinter sich lassen und ist nach Todtnau im Schwarzwald gezogen.
Vermittelt im Juli 2011