Sonnenschein auf vier besockten Pfoten
Bärbelchens Leben begann unter keinem wirklich guten Stern. Sie kam in unser Canile als winziger Welpe, ausgesetzt zusammen
mit fünf Geschwistern und ihrer Mutter, einer reinrassigen English Setter-Hündin. Glücklicherweise war
Babsie - die Mama - eine ausgesprochen soziale, fürsorgliche und geduldige Hündin, sodass es den Welpen an
nichts mangelte.
Aber das Unglück hatte die kleine Familie fest im Griff und der nächste Schicksalsschlag kam in der Nacht zum
2. März, als eine gewaltige Flutwelle das Canile überschwemmte und 35 Hunde in den Tod riss. Bis es eine der
Pflegerinnen schaffte, sich zu dem Gehege der Welpen durch das hüfthohe Wasser und die starke Strömung zu
arbeiten, waren Bärbels Geschwister ertrunken. Nur die kleine Überlebenskünstlerin kämpfte mit letzter
Kraft gegen die Fluten an und wimmerte leise in einer Ecke, in der sie zwischen Trümmern um ihr Leben schwamm. Es war
stockdunkel, das Wasser war mehr als einen Meter hoch und überall schwammen Paletten, Hundkörbe, Hütten und
Holzteile in der finsteren Brühe. Dem Wimmern folgend, arbeitete die Pflegerin sich bis zu der kleinen Hündin durch
und konnte sie in letzter Sekunde packen. Bärbelchens Leben hing an einem seidenen Faden, aber die kleine Persönlichkeit
ist eine Kämpferin und wollte nicht aufgeben. Prustend und Wasser spuckend rettete sie sich auf den sicheren Arm -
und überlebte.
Man sollte meinen, dass solch ein Ereignis seine Spuren in einer kleinen Seele hinterlässt, aber der Motte ist nichts mehr
von all den Schrecken anzumerken. Sie ist ein fröhlicher Ausbund an immer guter Laune, liebt Menschen und Tiere
gleichermaßen und findet das Leben einfach nur klasse. Jederzeit zum Spielen aufgelegt, tobt sie den ganzen Tag mit
anderen Welpen durchs Canile, wirft sich jedem Zweibeiner in den Arm, der zu einer Streicheleinheit bereit ist und genießt
das Dasein in vollen Zügen.
Dabei ist Bärbelchen auch noch von einer aparten Schönheit, die man selten findet. Ihr seidig-glattes Fell changiert
wie teure Seide zwischen dunkelbraunen und schwarzen Tönen. Ihre vier Pfoten und ihr Hals werden dagegen von weißen
Stichelhaaren geziert, was ihr ein ganz besonderes Aussehen verleiht.
Damit nicht genug besitzt sie auch noch ein ausgesprochen helles Köpfchen, ist neugierig auf alles und immer bereit,
jede Schandtat mitzumachen. Sie ist eine sehr aktive kleine Dame und verspricht, eine ausgesprochen intelligente,
menschenbezogene und bewegungsliebende Begleiterin zu werden.
Deshalb suchen wir für Babsies beste Tochter auch Menschen, die ebensoviel Potenzial mitbringen, wie Bärbel selbst. Sie
ist kein Hund, der einfach nur nebenher läuft, sondern braucht eine Familie, die viel Zeit für sie hat und gewillt
ist, ihre Intelligenz zu fördern und ihrer Lauffreude mit viel Aktivität zu begegnen. Da Bärbel von einer
reinrassigen Setterin abstammt, ist ein gewisses Maß an Jagdtrieb bei ihr nicht ausgeschlossen. Sie wird also mit
Aktivitäten beschäftigt werden müssen, die diese gute Veranlagung in die richtigen Bahnen lenken.
Eine Rundumbetreuung in den ersten Monaten sowie die Bereitschaft, sie in einigen Monaten kastrieren zu lassen, sind absolute
Grundvoraussetzungen für eine Bewerbung. Ein eigenes Grundstück und Jagdhunderfahrung sind bei ihrem Bewegungsdrang
sicherlich von Vorteil, Kinder oder einen Hundefreund fände sie klasse.
Unser Bärbelchen ist sicherlich kein Durchschnittshund, sondern ganz besonders vom Leben ausgezeichnet. Deshalb
suchen wir für sie Menschen, denen dies bewusst ist und die ihr in jeder Hinsicht gerecht werden können.
26. Juni: Bärbel ist heute auf einer Pflegestelle im Saarland angekommen.
Wir werden in Kürze mehr berichten.
27. Juni 2011: Erste Bilder aus der Pflegestelle
Bärbelchen ist zur Eidgenossin geworden und in die schöne Schweiz gezogen.
Dort wurde sie bereits von Cathrin-Kelli, die auch aus Italien stammt, und Kari, einem ungarischen Viszla, in
Empfang genommen.
Vermittelt im Juli 2011