Unsere Bianca ist im April 2011 gestorben.
Wir haben unser Versprechen gehalten: Bianca durfte ihr Leben in Ruhe in Canalba zu Ende leben. Sie hatte sehr abgebaut im
Laufe des letzten Jahres und war sichtlich alt geworden. Ein wenig tüddelig war sie zum Schluss und manchmal leicht
desorientiert. Aber sie war trotz allem zufrieden, wenn sie ihrem gewohnten Alltag im Canile nachgehen konnte und sich alle
naslang jemand fand, der sie sanft streichelte.
Bianca starb still und alleine in einer Nacht, so zurückgezogen wie sie gelebt hatte - wir fanden sie morgens tot in ihrem
Gehege. Sie gehörte durch ihre Weigerung, das Tierheim wieder zu verlassen, aber so untrennbar zu Canalba, dass ihr Weggang
eine große Lücke hinterlassen hat.
Und auch, wenn wir ihr ein besseres Schicksal gewünscht hätten:
Wir sind dankbar für die Jahre, die sie mit
uns
verbrachte und in denen sie uns immer wieder gezeigt hat,
dass Canalba für viele Hunde sehr viel mehr ist, als ein Tierheim:
Es ist ihr Zuhause.
Möge sie in einem nächsten Leben für ihre Geduld und Sanftmut mit einem besseren Schicksal
belohnt werden -
nichts wünschen wir ihr mehr.
Leb wohl du Schöne!
Biancas Vorstellung von 2008
Ungefähr im Jahr 2000 muss es gewesen sein, als Bianca ins Canile kam. Wir wurden auf die
wunderhübsche, damals noch junge Maremmano-Abruzzese-Hündin aufmerksam gemacht, weil
sie in einer riesigen Bauruine Unterschlupf gesucht hatte, um dort ihre Jungen zu gebären.
Es dauerte eine Zeitlang, bis wir sie in dem Gewirr aus toten Betonhöhlen fanden. Das Ende
eines dicken, fetten Hanfstricks baumelte ihr noch um den Hals - wahrscheinlich hatte sie sich
losgebissen, um eine passende Stelle für die Geburt zu suchen. Ein Besitzer fand sich aber
nie. Dafür ihre Welpen: ein stattlicher Wurf von 12 niedlichen Babys, 6 Jungen und 6 Mädchen.
Bianca war sehr scheu. Ihre Welpen, die zu dem Zeitpunkt ungefähr 12 Wochen alt waren, hatten
noch nie mit einem Menschen zu tun gehabt und reagierten nicht besser als die Mutter. Also wurde
die ganze Familie erstmal eine Weile angefüttert, damit sie Zweibeinern nicht mehr ganz so
distanziert gegenüber standen. Aber als ob die Hündin es gemerkt hätte, dass sie
eingefangen werden soll: Von dem Augenblick an, als sie ins Canile umgesiedelt werden sollten,
spielte sie mitsamt ihren Kindern Verstecken mit uns in dem Baulabyrinth. Es dauerte Tage, bis wir
sie hatten und endlich in Sicherheit bringen konnten.
Die Welpen entwickelten sich prächtig - Bianca war eine vorzügliche Mutter - und acht von
ihnen konnten im Laufe der ersten Zeit vermittelt werden. 4 Mädels und die Mutter selbst blieben
zurück und leben bis heute in Canalba. Die Hündin tat sich anfangs nicht leicht. Menschen
machten ihr unendlich Angst und es dauerte lange, bis wir auch nur in der Lage waren, ihr den
widerlichen Strick vom Hals zu schneiden. Langsam fing sie an zu begreifen, dass innerhalb der
Käfigwände kein Leid mehr auf sie lauerte und sie wurde immer entspannter. Aber sie weigerte
sich jahrelang, ihr Gehege wieder zu verlassen. Nicht einmal, wenn alle anderen in den Freilauf konnten
und ihre Türe offen stand, wollte sie über die Schwelle in die vermeintliche Freiheit treten.
Heute ist Bianca eine liebevolle, sanfte Hündin, die ihre Pflegerin vergöttert, alle bekannten
Menschen sehr mag und sich ihnen immer schwanzwedelnd aber leicht unterwürfig nähert. Fremde
flößen ihr bis heute Respekt ein, aber wenn man vorsichtig auf sie zu geht, kann man ihr
Vertrauen relativ schnell erringen. Bianca lebt fröhlich mit den anderen Hunden zusammen,
genießt es mittlerweile schon lange, ausgiebig den Freilauf zu nutzen.
Nur einer Sache verweigert sie sich bis heute völlig:
Sie will das Canile nie wieder verlassen. Wenn man versucht, sie heraus zu holen, schmeißt sie sich
schreiend auf den Boden und wehrt sich mit allem, was sie zur Verfügung hat, Panik in den
großen Augen. Beruhigt ist sie erst wieder, wenn sie zurück in ihrem Gehege ist. Was sie
erlebt hat, bevor wir sie fanden, werden wir nie erfahren. Aber wir haben akzeptiert, dass Bianca
unendlich Angst hat, sich der Welt vor den Tierheimtoren nochmal zu stellen. Sie gehört zu den
Hunden, denen wir versprochen haben, dass sie hier in Ruhe alt werden und sterben darf.
Trotzdem würde Bianca sich sehr über Paten freuen, die helfen, ihren Lebensunterhalt zu
sichern und ihr vielleicht hin und wieder ein Paketchen zukommen lassen.
Einen schon langjährigen und sehr treuen Paten hat Bianca: Gerry aus der Schweiz. Er hatte die
schöne Hündin vor Jahren zu sich holen wollen, damit sie ein glückliches Leben in einer
eigenen Familie leben könnte. Aber Biancas Angst davor war zu groß. Traurig musste Gerry das
akzeptieren und sie in Italien lassen.
Seitdem denkt er immer wieder an sie und besonders, wenn es im
Tierheim mal wieder sehr schlecht steht, unterstützt er seine alte Liebe zuverlässig mit einer
großzügigen Spende.
Vielen Dank für deine Treue, Gerry!
April 2011: Nun bekommt Gerry Unterstützung von Simone Löh. Sie möchte künftig Bianca
mit einem gelegentlichen Paket überraschen. Herzlichen Dank dafür!
Geschenkaktion am 17. August 2007
Bianca hat ihr erstes Patengeschenk erhalten. Ein kleines, gelbes Päckchen mit einer großen
Aufschrift „Bianca” drauf. Wir haben es ihr vorsichtig hingelegt und ihr Zeit gelassen.
Wie es Biancas zurückhaltende Art ist, wurde erst einmal dezent und aus der Entfernung
unauffällig in die Richtung des unbekannten Objektes geschnüffelt ...
... hmmm ... ... *überlegen* ... ... hmjam hmjam ...
... ... irgendwann siegte die Neugierde und sie stand auf, um
das merkwürdig gut riechende Ding in Augenschein zu nehmen.
Nachdem sie das Geschenk beschnuppert hatte, legte sie sich wieder adrett daneben, als wolle sie
nicht zuuuu gierig erscheinen. Nach einiger Zeit des dezent-zur-Seite-Schauens konnte sie sich dann
aber nicht mehr zügeln und hat uns sehr offensichtlich dazu aufgefordert, doch endlich mit dem
Auspacken zu beginnen (es roch wohl einfach zu gut!).
Die weichen Pansensticks waren ihr Highlight, während ihre eigentlich eher schüchterne
Tochter, die auch mit im Gehege wohnt, mit dem Quietschgockel auf und davon ist, um der Mutter zu
zeigen, wozu so ein Ding wohl da sein kann. Auch Due, der Rüde des Geheges, bekam ein klein
wenig ab, woraufhin er uns vor Dankbarkeit gleich von hinten ans Bein gepinkelt hat ;-)
Fazit: Drei glückliche Hunde und vor allem eine Bianca, die sich endlich mal wieder als etwas
Besonderes fühlen durfte und das auch sichtlich genoss. Sie ist und bleibt einfach eine
„Grande Dame”.
5. Oktober 2008
Paket von Jenny Hallier für Bianca und Nera
Es ist noch nicht lange her, dass Bianca sehr schüchtern reagierte, wenn wir mit einem Patenpaket
kamen. Aber auch bei ihr zeigen sich mittlerweile die positiven Auswirkungen, die die Paten auf die Hunde
haben. Bianca weiß mittlerweile, was sie erwartet und freute sich deutlich auf das, was kommen
würde. Und sie war sehr gewillt, selbst mit Hand ... äh Entschuldigung ... Maul anzulegen, um an
all die leckeren Kleinigkeiten zu kommen, die sich in so einem Karton verbergen. Sogar ihre Tochter Nera,
die sich das Auspacken bisher eher aus der Entfernung anschauen durfte, brauchte nicht lange, um zu
begreifen, worum es bei der ganzen Aktion ging. Sie steckte binnen kurzer Zeit den Kopf selbstständig
in den großen Karton, um sich zu bedienen.
Die beiden erschnupperten nur kurz die guten Dinge und suchten sich dann gezielt das aus, was ihnen am
leckersten erschien. Eigentlich mussten wir gar nicht viel machen. Ein Schweineohr nach dem nächsten
Pansenstreifen wurde sorgfältig aus den geöffneten Plastiktüten gepult und in geringer aber
immerhin sicherer Entfernung verspeist.
Auch Vasco, ihr Gehegegenosse, bekam etwas ab, Bianca ließ die eine oder andere Kleinigkeit wie
versehentlich in seiner Nähe liegen. Aber so ganz unabsichtlich war es dann wohl doch nicht ...
Dass sie alle drei den Nachmittag nicht nur zufriedenstellend sondern auch sehr lecker hinter sich brachten,
davon erzählen die Bilder wohl mehr als alle Worte!