Die traurige Geschichte von Eolo...
Wir haben im Januar 2011 einen Anruf wegen eines Hundes erhalten, welcher in schlechtem Zustand in San Giuliano
Milanese gefunden wurde.
Der Hund hätte ein Loch am Ohr und könnte nur mit Mühe die Pfoten heben.
Wir haben sofort bemerkt, dass die Lage kritisch ist, als wir den Hund abgeholt haben.
Er konnte sich nicht mal mehr selber auf den Beinen halten, das rechte Ohr hatte ein riesiges Loch, so dass praktisch nur noch der Rand des Ohres
übrig blieb.
Am ganzen Ohr bis zur rechten Schnauzenseite war das Fleisch nekrotisch, ein Teil der Lefze fehlte.
Der arme Kerl wurde sofort in die Klinik gebracht und dort behandelt. Wir haben ihn auf den Namen Eolo getauft.
Es stellte sich heraus, dass Eolo angeschossen wurde und mehr als 50 Kugeln in Ohr und Kopf hatte. Die Behandlung war langwierig, mehrmals musste
abgestorbenes Gewebe entfernt werden und schließlich wurde durch plastische Chirurgie die Lefze rekonstruiert.
Eolo befand sich beinahe 3 Monate in der Tierklinik.
Er erwies sich in dieser Zeit als vorbildlicher Patient, war immmer geduldig und freundlich zu allen Zwei- und Vierbeinern,
mit denen er sich bald anfreundete.
Er hatte einen unglaublichen Lebenswillen, nahm zu und erholte sich von seinen Verletzungen.
...mit einem guten Ende!
Denn Eolo fand eine liebe Familie in Deutschland, die den netten Hundemann inzwischen adoptiert hat und versucht, ihn für die Dinge zu
entschädigen, die andere Menschen an ihm verbrochen haben.
Bericht vom 25. August 2011
Hallo Frau Meier,
Eolo geht es sehr gut.
Er ist inzwischen kastriert. Seine Fäden wollte er sich selber entfernen. Er
hatte nur einen Stoffbody bekommen, aber den hat er immer zur Seite
geschoben und an den Fäden genagt. Nachdem 2 Fäden gefehlt haben, hat er
doch noch einen Kragen um den Hals bekommen (wenn jemand zu Hause war, ist
er natürlich ohne gelaufen).
Wir machen inzwischen einmal in der Woche mit einer Hundetrainerin
Übungen,
die wir zu Hause weiterüben sollen. Ab Ende September besuchen wir dann
einen Kurs in der Hundeschule. Als die Hundetrainerin (ist auch
Hundepsychologin) bei uns zu Hause war und gesehen hat, wie Eolo und Silva
miteinander spielen, hat sie gesagt, dass wir keinen besseren Partner für
Silva bzw. für Eolo hätten aussuchen können. Sie verstehen sich einfach
sehr gut.
Eolo kommt gut damit klar, dass ich halbtags arbeite. Es macht ihm nichts
aus, wenn ich zur Haustüre rausgehe. Silva und Eolo bekommen immer
Leckerchen in Zeitungspapier eingewickelt, welches sie dann auspacken
müssen, außerdem einen Kong und Hundeknochen. Das macht beiden Spaß und
hält Eolo davon ab, andere Gegenstände zu zernagen.
Wir müssen nur noch üben, dass er auch mal alleine zu Hause bleibt, wenn
ich
z. B. mit Silva alleine spazieren gehen möchte, um Übungen zu machen. Dann
bellt er.
Aber ich denke, dass wir das hinbekommen.
Viele Grüße von uns allen
Familie P.
Neue Bilder vom 18. September 2011
10. Juni 2012: Letzte Grüße von Eolo
Hallo Corinna,
leider habe ich keine guten Nachrichten von Eolo. Ich musste ihn am 5. Juni
abends einschläfern lassen.
Ich hatte ja bereits Anfang diesen Jahres erzählt, dass Eolo Ende
Dezember, Anfang Januar Blasensteine hatte. Durch die Behandlung unserer Tierärztin
waren sie sehr schnell wieder verschwunden. Es war jedoch immer noch Blut
im Urin vorhanden und Eolo musste immer noch sehr oft pinkeln und blieb dabei
auch sehr lange stehen.
Daraufhin wurde eine Ultraschalluntersuchung der Blase gemacht und man hat
eine Wucherung darin gesehen. Er bekam dann Antibiotika, aber bei der
nächsten Ultraschalluntersuchung sah man keine Veränderung der
Wucherung. Diese Wucherung hat sich als bösartiger, sehr
schnell wachsender Tumor herausgestellt.
Leider konnte man nicht viel machen. Der Tumor wächst von der
Blase in die Muskulatur der Harnleiter und man kann dies deshalb nicht operieren
Wir versuchten es noch mit Chemotherapie (die ihn aber zu sehr mitnahm) und Homöopathie.
Leider zeigte beides bei diesem bösartigen Tumor überhaupt keine Wirkung. Der Tumor wuchs
riesig und schnell. Es war erschreckend.
Und Eolo war so ruhig. Er wollte schon gar nicht mehr raus zum Pinkeln,
weil er durch den Druck vom Tumor ständig musste. Er lag die letzten 2 Tage fast nur, beobachtete
aber alles, sein Kopf und seine Augen gingen immer mit und er schlief dabei
immer wieder fest ein. Es war so traurig.
An seinem letzten Tag wollte ich ihn nicht mehr mit nach draußen nehmen,
weil ich dachte, dass er unsere kleine Morgenrunde nicht mehr schafft.
Aber als ich Silva ganz leise anleinte stand er auf der Matte und wollte mit.
Also kam er mit. Und das war gut. Wir trafen unterwegs noch 2 seiner
Hundefreunde, denen er freudig entgegenlief. Er merkte aber, dass er nicht
mehr springen konnte und kam dann wieder zu mir um zuzuschauen, wie Silva
mit den beiden herumsprang. Danach gingen wir wieder heim.
Zu Hause legte er sich wieder zu mir und schlief immer wieder tief ein.
Dann kam unsere Tierärztin. Eolo blieb in seinem Körbchen liegen.
Er rührte sich nicht, schaute nur. Er war einfach erschöpft.
Ich war bei ihm, streichelte ihn und sprach mit ihm und Eolo legte seinen
Kopf in meine Hand während er für immer einschlief.
Wir hatten noch nie so einen tollen Hund wie ihn. Er war immer fröhlich,
aufmerksam und sehr lernbegierig, kam, wenn man ihn rief freudig zurück.
Er hatte mit nichts Probleme. Er schaute sich alles genau an und dann war es
in Ordnung. In seinem ersten halben Jahr bei uns trug er ständig eine
Plüschente mit sich herum und nahm sie auch mit ins Körbchen. Besuchern
bot er sie allerdings auch an.
In der Hundeschule machte er alles richtig und er war bei allen Hunden
beliebt. Es gab keinen einzigen Hund, den er nicht zum Spielen animieren
konnte, selbst die Hunde, die sonst nicht mehr spielen wollten. Auch
unsere Silva sprang und spielte mit ihren 10 Jahren noch immer sehr gerne und oft
mit Eolo.
Alle sind sich einig, das Eolo ein ungewöhnlich liebevoller Hund war.
Seine anfängliche Knabberei ließ nach und er nagte nur noch an ihm
überlassenen Hundeknochen. Auch an das halbtags mit Silva alleine daheim bleiben war
für ihn zuletzt in Ordnung. Ich sage ja, er hat alles richtig gemacht, wir
haben nicht ein einziges Mal mit ihm schimpfen müssen, weil er uns immer
vorher so charmant angeschaut hat, ob es in Ordnung ist, was er machte.
Es ist so ungerecht. Eolo hatte so Schlimmes in seinem Leben mitgemacht,
er ist trotzdem ein so lieber Hund geblieben und hätte es verdient noch
viele Jahre bei uns ein schönes Leben zu haben und nicht schon nach so kurzer
Zeit an so einer schrecklichen Krankheit zu sterben.
Wir vermissen unseren italienischen Charmeur unendlich und sind sehr traurig!
Brigitte und Rolf P. mit Silva