Lebendig begraben und endlich befreit

Lange hatte Karen überhaupt keine Chance auf ein lebenswertes Leben. Sie saß in einem öffentlichen Tierheim in Italien fest, in das es nur einen Weg gab: hinein. Heraus kam dort nie wieder ein Hund. Außer er starb.

Zusammengepfercht mit einigen anderen Hunden auf wenigen Quadratmetern vegetierte die sanfte, relativ kleine Hündin vor sich hin. Der eigene Kot stapelte sich knöcheltief unter den Füßen, die Ratten fraßen das wenige Futter weg. Krankheit lauerte dort überall, die Sommer waren unerträglich heiß, die Winter nass und kalt, ohne Schutz vor der Witterung. Schon damals lebte Karen mit Ali zusammen, einem alten Dalmatinerrüden, der ihr Schicksal teilt und den sie bis heute abgöttisch liebt.

Die beiden hatten Glück im Unglück: Das schreckliche Canile wurde im Jahr 2008 konfisziert und die überlebenden Hunde durften in ein neues Tierheim umziehen, in dem sie von den Pflegern gut behandelt und geliebt werden. Nun endlich, nach acht Jahren, bekommt Karen die Chance auf ein eigenes Zuhause. Und das hat sie mehr als verdient.

Die liebevolle Hündin ist sanftmütig und sehr anhänglich ihren Menschen gegenüber. Typisch für einen Spinone hat sie ein eher ruhiges Wesen und versucht immer, ihrer Bezugsperson alles recht zu machen. Nie ist sie aufdringlich, aber wenn es darum geht, mitzumachen, ist sie sofort dabei. Eine Schlaftablette ist sie noch lange nicht!

Mit allen anderen Hunden versteht Karen sich prima. Sowohl mit Hündinnen als auch mt Rüden hat sie keinerlei Probleme, sie hat immer im Rudel gelebt. Auch ihrem Dalmatinerfreund Ali, der einen eher rüpelhaften Charakter hat, verzeiht sie alles.

Ob Karen Jagdtrieb mitbringt, können wir nicht sagen. Sie hat zwar nie wirklich die Chance gehabt, das Jagen zu lernen, aber der Spinone ist ein Vollblut-Jagdhund mit einer hervorragenden Nase, die vermutlich auch Karen bis zu einem gewissen Maße geerbt hat. Allerdings sind Spinone viel leichter zu führen als die deutschen Jagdhundrassen, weil sie sich sehr auf ihren Menschen beziehen und wesentlich mehr Ruhe mitbringen. Es sollte also kein großes Problem sein, Karens Profession im Griff zu behalten, falls sie zum Vorschein kommen sollte.

Ein einziges winziges Problem bringt die liebenswerte Karen mit: Sie hat eine leichte Futtermittelallergie, die sich aber problemlos mit Fischtrockenfutter im Griff behalten lässt. Seit sie damit gefüttert wird, merkt man von der Allergie nichts mehr.

Karen würde sich unglaublich freuen, wenn sie nur einmal in ihrem Leben Menschen finden könnte, die sie so lieben darf, wie es aus ihrem Herzen heraus sprudelt. Und von denen sie genauso zurückgeliebt wird. Wer einmal die lebenslange Dankbarkeit dieser Hunde gespürt hat, möchte nie wieder etwas anderes. Bis jetzt ist Karen nicht zu alt, um ihrem Menschen noch für viele Jahre wirklich Freude zu bereiten.
Wer hat ein Herz für das hübsche, sanfte Hundemädchen?


Die sanfte Karen hat in die Lostrommel gegriffen und einen Hauptgewinn gezogen!
Flugs hat sie sich auf den Weg nach Berlin gemacht, um ihre soeben gewonnene Freiheit bei einer lieben Familie und einer netten Hundefreundin zu genießen.

Vermittelt am 7. Januar 2011