Kopja wurde Anfang des Jahres 2009 von seinem Besitzer in einem Tierheim in der Türkei abgegeben. Er hatte ein tiefe Schnittwunde
am linken Hinterbein, die den Knochen bloß legte und so groß war, dass sie mehrmals genäht werden musste. Monatelang
bemühte sich der Tierheimtierarzt darum, das Bein zu erhalten, denn die Wunde wollte nicht heilen. Mittlerweile ist das
glücklicherweise Geschichte und nur manchmal erinnert ein leichtes Hinken in Kopjas Gang an die alte Verletzung. Er hat aber
ansonsten keine Schwierigkeiten damit und ist wieder genauso flott auf den Läufen wir vor der Verletzung.
Wenn man Kopja aber einmal kennen gelernt hat, vergisst man diesen kleinen Makel sehr schnell. Denn der kastrierte Rüde ist in
seinem tricoloren, langhaarigen Pelz nicht nur herrlich anzuschauen, sondern er besitzt dazu auch noch einen überdurchschnittlichen
und ungewöhnlich sozialen Charakter. Menschen gegenüber ist er der sanftmütigste Gentleman-Schmuser, den man sich
wünschen kann. Er liebt seine Zweibeiner bedingungslos und tut alles, um sich angenehm zu machen und zu integrieren.
Mit anderen Hunden ist Kopja sensibel und absolut verträglich. Nie gibt es Streit um ihn, immer wirkt er im großen Rudel
ausgleichend und beruhigend. Er spielt sehr gern sowohl mit Menschen als auch mit anderen Hunden. Seine besondere Aufgabe sind aber die
kranken, scheuen und neu angekommenen Hunde im Tierheim: Jede dieser Fellnasen bedenkt er mit besonderer Aufmerksamkeit. Die
Ängstlichen werden von ihm getröstet, die Kranken behütet, die Neuankömmlinge sanft in das Rudel integriert und
beschützt, bis sie ihre Position gefunden haben. Durch sein besonderes Sozialverhalten ist Kopja mittlerweile zum Maskottchen des
Tierheims geworden.
Sein hervorragender Charakter hat ihm im Jahr 2009 sogar eine Filmrolle eingebracht. Eine Fernsehgesellschaft hat sich den Rüden
vom Tierheim ausgeliehen und ihm eine Rolle in einem ihrer Filme gegeben. Seitdem ist er ein kleiner Star.
Das verhindert aber leider nicht, dass Kopja in der Türkei ohne jede Chance auf ein neues Zuhause ist und den Rest seines Lebens
im Zwinger verbringen wird, wenn nicht ein Wunder geschieht. Und dieser Hund hat es mehr als verdient, seinen besonderen Charakter in
die Welt hinaus zu tragen. Er ist mittlerweile gechipt und komplett geimpft, ein Test auf Mittelmeerkrankheiten läuft. Ab Juli 2010
könnte Kopja in die EU ausreisen. Jetzt fehlen nur noch Menschen, die seine goldene Art zu würdigen wissen und ihm ein Zuhause
bieten, das allen seinen (Setter-)Eigenschaften gerecht wird.
2 neue Bilder vom August '10: Sieht recht entspannt aus, der Kopja
Neues von Kopja und seiner Pflegestelle:
Kopja ist noch liebenswerter als wir dachten! Er ist super-anhänglich, läuft seit dem dritten Tag ohne Leine und
hört schon auf Pfiff oder Ruf. Dabei hat er einen überschaubaren Jagdtrieb: Vögel interessieren ihn gar nicht,
Katzen schon eher ... Auch Kleintiere sollten nicht in seinem neuen Zuhause wohnen.
Aber selbst im Wald oder am See bleibt er brav auf den Wegen, guckt sich ständig um und hat einen sehr kleinen Laufradius -
für einen Setter quasi nicht der Rede wert ...
Kopja mag Kinder und alle anderen Hunde, allerdings nur die nicht ganz so stürmischen. Sonst wirft er sich
auf den Boden, überhaupt ist er sehr unterwürfig, lautes Schimpfen verunsichert ihn schon. Aber bei so einem Traumhund
muss man auch gar nicht schimpfen!
Leider ist sein Bein ein kleines Manko. So wie wir es aus den Beschreibungen aus der Türkei erfahren haben, ist es leider
nicht. Das Sprunggelenk der rechten Hinterhand ist fast steif, es muss sich also um eine schlimmere Verletzung gehandelt haben.
Wir haben ihn in der Tierklinik in Leipzig komplett untersuchen lassen, die Ärzte meinen aber, dass kein Handlungsbedarf
besteht. An dem Bein hat er wohl keine Schmerzen, der Gelenkkopf ist vergrößert, aber die Gelenkflüssigkeit ist
ok und über kurz oder lang wird das Gelenk ganz versteifen. Aber er benutzt es beim Laufen, nur im Stand hält er es
hoch. Wahrscheinlich, weil es einfach etwas zu kurz ist und nicht auf den Boden reicht. - Aber das stört ihn gar nicht, er
tobt herum wir ein junger Hund und kann auch problemlos längere Spaziergänge machen.
Was er dagegen noch nicht kann, ist alleine bleiben. Entfernt sich sein Mensch, bellt er. Er sollte also zu jemandem, der ihn
in der ersten Zeit mitnehmen kann - aber das kann man diesen Hund auch wirklich überall! Im Auto bleibt er auch mal alleine,
wenn es nicht zu lange dauert. Wenn er erst einmal gelernt hat, dass er nicht wieder abgeschoben wird, wird er auch seine Ruhe
finden, wenn er mal alleine ist.
Kopja eignet sich aber auch prima als Zweithund, für Familien und sportliche Menschen.
Wir suchen für Kopja nun SEINE Familie, in die er wirklich perfekt hinein passt - das hat dieser wunderbare Hund
mehr als verdient.
Auch Kopja hat mit seinem einnehmenden Wesen eine Familie von sich überzeugen können und ist
am 5. Februar 2011 dort eingezogen.