Mausi wurde vor dem Canile ausgesetzt. Sie lief am 29. März 2009 morgens um den Müllcontainer und suchte verzweifelt nach
Essen und jemandem, der ihr Schutz bieten würde. Die Autos brausten nur wenige Zentimeter an ihr vorbei und dass sie in
ihrer Angst nicht überfahren wurde, grenzt an ein Wunder.
Im ersten Augenblick dachten wir, es handele sich um einen weiteren Maremmano-Welpen, aber beim genaueren Hinsehen zeigte sich,
dass Mausi zu dem Zeitpunkt ungefähr 5 - 6 Monate zählte. Ihr fluschelig weißes Fellchen lässt sie wie
einen Maremmano wirken, allerdings ist sie schlanker und zierlicher. Das kann aber auch damit zusammenhängen, dass
sie offensichtlich einen völlig vernachlässigten Pflegezustand hatte.
Die kleine Maus war übersät mit Zecken und Flöhen, ihre Haltungsbedingungen bis zu ihrem Auffinden müssen
katastrophal gewesen sein. Als erstes wurde sie daher komplett medizinisch versorgt, um sie von ihren ungebetenen Mitbewohnern zu
befreien. Dabei stellte sich heraus, dass Mausi zu allem Überfluss auch noch an Rachitis erkrankt ist. Sie wurde anschließend
über Wochen behandelt und die Krankheit konnte erfolgreich gestoppt werden. Ihre Beinchen werden wohl aber nie mehr ganz gerade sein.
Schlimmer noch als ihr körperlicher Zustand war aber ihr seelischer. Sie war anfangs völlig verschüchtert, hatte
dauernd Angst, etwas falsch zu machen und duckte sich, sobald man sie nur ansah. Mittlerweile hat sie sich aber prächtig von
ihrer Vergangenheit erholt und ist zu einem fröhlichen Welpenmädchen geworden, das für sein Leben gern mit anderen
Hunden spielt und liebevoll und freudig auf Menschen zugeht.
Mausi ist mittlerweile sterilisiert und der Zustand ihrer Gliedmaßen hat sich
erheblich verbessert. Unglücklicherweise hat sie sich im Juni 2009 beim Spielen mit den anderen Welpen ein Bein gebrochen
und konnte sich deswegen längere Zeit keine eigene Familie suchen. Leider ist Mausi manchmal unkonzentriert, stolpert dann
über ihre eigenen Beine und fällt hin. Aber auch der Bruch, der genagelt wurde, ist gut geheilt, auch wenn das
Bein dadurch ein klein wenig schief steht. Nun wäre es schön,
wenn die Schmuserin eine eigene Bezugsperson bekäme.
Optimal für sie wäre ein liebevolles Zuhause mit geduldigen, aber trotzdem durchsetzungsfähigen Menschen, ohne
allzu viel Hektik, dafür
aber mit viel Zeit für ausreichende Streichelstunden. Mit anderen Hunden ist Mausi grundsätzlich verträglich, aber
sie tendiert zu Futterneid und würde ihre Menschen am liebsten für sich ganz allein haben. Kinder sollten
schon älter und verständig sein, für kleine Kinder ist Mausi nicht geeignet. Ein eigenes Grundstück
wäre klasse, denn zumindest Mammuttouren sind
nichts für ihr deformiertes Fahrgestell. Das hindert sie aber nicht daran, fröhlich durchs Leben zu turnen und jeden Unfug mit zu machen, der
sich anbietet, besonders wenn er mit Wasser oder Matsch zu tun hat - beides mag sie sehr
Wer gibt der liebenswerten jungen Hündin eine Chance?
Oktober 2009:
Bei
Bettina Meyers Besuchen in Canalba hat Mausi sie mit ihrem sanften und fröhlichen Charme dermaßen um die Finger
gewickelt, dass Bettina sich als Patin gemeldet hat und Mausi künftig gelegentlich ein Paket schicken wird (und nicht nur
ihr, sondern auch Giorgio und Ipo).
Einen liebevollen Nasenstupser schickt Mausi und sagt: "Danke Bettina!"
Und ein ein 'inoffizielles' Geschenk bekam sie von
Ulrike Lang, vielleicht zum Geburtstag?
Oktober 2009Geschenk von Ulrike Lang
Mausi ist inzwischen eine ganz Große! Im Herbst bekam sie ein Paket von
Ulrike Lang. Sehr interessiert widmete sie sich
dem knallroten Ding. Wir lösten das Klebeband und schwups hatte sie den Deckel zur Seite geschubst. Zielsicher fischte sie
sich die erste Knabberei heraus und verzog sich damit hinter ihre Hütte.
Die ganze Aktion war so aufregend für Mausi, dass sie nicht mal Zeit hatte, sich hinzulegen. Sie ließ ihr Paket auch keinen
Moment aus den Augen und kaum war sie mit dem ersten Knabberspaß fertig, holte sie sich den nächsten. Dies wäre wohl
so weiter gegangen, bis alles weg geputzt gewesen wäre, hätten wir nicht noch etwas für die nächsten Tage auf
die Seite gelegt.
Die flauschig weiche Decke haben wir ihr auf die Palette vor die Hütte gelegt. Als wir später wieder am Gehege vorbei kamen,
war nach ihrem Geschmack umgebettet.

Auf einer blauen zusammengeknuddelten Decke liegend lächelte uns Mausi glücklich an
und sagte: Das war super! Unser und Mausis Dank geht an Ulrike Lang!
Neue Bilder vom November '09:
Mausi ist inzwischen ganz schön gewachsen.
Wenn sie so weitermacht, braucht sie einen neuen Namen.
18. Dezember 2010: Neues von Mausi
Mittlerweile hat Mausi sich zu einem stattlichen Maremmano gemausert und von dem kleinen verängstigten Welpen, den wir
damals vor unserem Zaun gerettet haben, ist nicht mehr viel übrig. Vom Charakter her hat Mausi viel von ihren Ahnen geerbt.
Sie weiß, was sie will, ist durchaus in der Lage, sich gegen alle anderen Hunde durchzusetzen und wenn Futter ins Spiel
kommt, dominiert sie schon mal die Fellnase, die sich ihrem Napf zu sehr nähert. Überhaupt lässt sie - wie
viele junge Maremmanos - gern mal den Anführer raushängen.
So selbstsicher Mausi in ihrem normalen Umfeld reagiert, so sehr verschüchtert sie andererseits alles, was neu ist. Sie
war vorübergehend in Italien vermittelt und hat sich dort vor Angst tagelang nicht bewegt und nichts gefressen. Da ihr
die Menschen dort bei ihrer Schüchternheit nicht helfen konnten, haben wir sie zurück ins Canile geholt. Ihre neue
Familie wird also sehr viel Fingerspitzengefühl mitbringen müssen, um in der Erziehung den richtigen Weg zwischen
Mausis Selbstbewusstsein und ihren schlechten Erfahrungen zu finden.
Mausi hätte gern ein eigenes Grundstück, das sie bewachen kann und auf dem sie sich wohl fühlt. Auf einen
Hundekumpel kann sie gut verzichten und Kinder sollten auf alle Fälle schon groß sein, damit sie nicht auf die
Idee kommt, sie in der Rangordnung hinter sich selbst einzugruppieren.
Wer aber genügend Erfahrung mit Herdenschutzhunden mitbringt und Mausi einerseits eine klare Führung, andererseits
aber Sicherheit vermitteln kann, wird eine anhängliche und liebevolle Freundin in ihr bekommen.
Allerdings muss man bei Mausi damit leben, dass ihre Hinterhand nie normal werden wird, sie ist etwas unterentwickelt und
'schief'. Auch der Bruch, den sie sich als Welpe am Hinterbein zugezogen hat, hat die Situation nicht gerade verbessert. Er
ist trotz der Nagelung nicht ganz gerade zusammen gewachsen und das Bein steht dadurch leicht seitlich ab. Alles in allem wirkt
ihr hinteres Fahrgestell so, als würde es nicht ganz zum vorderen Teil des Hundes gehören. Mausi stört das
allerdings wenig, sie spielt begeistert und ist ein unermüdliches Energiebündel, das trotzdem gefordert werden
möchte - auch geistig.
Mausi hat ihre Koffer in Italien gepackt und die Reise zu einer
eigenen Familie nach Westhausen angetreten.
Das gesamte adopTiere-Team wünscht alles Gute!
Vermittelt am 19. Januar 2011