Oz … ein wunderschöner Hund, lieb und sanft … warum also kann er nicht vermittelt werden?
Der Grund ist: Oz will das Tierheim nicht mehr verlassen.
Keiner weiß, was er erlebt hat, bevor er herkam, aber er ist sehr scheu und lässt sich
nicht mehr anfassen. Zu seinen Pflegern hat er bis zu einem gewissen Grade Vertrauen, aber auch
sie dürfen sich ihm nur selten nähern. Wenn es irgendwie geht, weicht der hübsche
Rüde Menschen vorsichtig aus und verschwindet in seiner Hütte, wenn man versucht, seine
Fluchtdistanz zu unterschreiten.
Er war mehrmals vermittelt, kam aber jedes Mal zurück: Niemand konnte sich ihm nähern,
und wenn man es doch versuchte, hat Oz vor lauter Panik zugeschnappt. Nicht weil er böse ist,
sondern weil er sich einfach nicht mehr zu helfen wusste.
Zuletzt war er bei einem jungen Mann, der sich wirklich alle erdenkliche Mühe mit ihm gegeben hat,
aber auch er ist gescheitert. Denn Oz verweigerte die Nahrung, sobald er das Tierheim verlassen musste
und drohte, zu verhungern. Erst als er zurück in seinem Zwinger war, fing er wieder an zu fressen.
Oz soll keine Angst mehr haben müssen. Er fühlt sich zwar nicht wirklich wohl in dem Tierheimtrubel,
aber er fühlt sich hier sicherer als sonstwo auf der Welt. Deshalb haben wir kapituliert: Er darf bleiben.
Aber vielleicht … ganz vielleicht … gibt es ja doch noch den einen - den Zauberer von Oz - der ihn aus seinem selbstgewählten Dornröschendasein befreit …
Auch bei diesem Transport hat Oz wieder ein Geschenk von seiner Patentante bekommen. Er kam auch diesmal wie beim letzten
Mal freudig auf uns zu, als er uns mit dem Paket kommen sah, aber dann war irgend etwas nicht so, wie er es sich vorgestellt
hat.
Er zog sich - wie das so seine Art ist – vorsichtig zurück, verschwand in seiner Hütte und war noch nicht
einmal durch Charlottes Intervention dazu zu bringen, aus ihr wieder aufzutauchen. Zwar äugte er immer wieder sehnsüchtig
zu seinen Geschenken, aber erst, als wir uns vollständig aus der Nähe des Geheges entfernten, kam er hervor und fing
an, zu fressen.

Profitiert hat davon auch Bionda II, seine Gehegegenossin. Bionda ist eine liebe, schmusige, kleine Maus, die aber vor kurzem
an einem bösartigen und schnell wachsenden Krebs erkrankt ist. Eine OP ist nicht möglich, denn der Tumorherd sitzt im
Knochen des Hinterbeins, und sie hat nicht mehr lange zu leben. Deshalb haben wir ihr erlaubt, bei Oz' Sachen ein wenig zu
stibitzen. Wer weiß, wie viel Freude sie in diesem Leben noch haben wird.


oder einfach das Wissen darum war, dass es bestimmt was Leckeres geben würde, was ihn dazu bewogen hat, halbwegs aus seiner
Hütte zu kommen, wissen wir nicht. Wir legten ihm eine Auswahl Leckerlis hin und verzogen uns in die am weitesten von ihm
entfernte Ecke, um ihn nicht zu stören. Da kam er doch ganz aus seinem Bunker und tat sich genüsslich an all den Leckereien!
Was für eine Freude! - Und was für eine Entwicklung für Oz!





