Die Hinterbliebene - das bedeutet der Name Rimasta. Sie ist eine von drei Hündinnen, die wir im April 2009 von der ASL
überstellt bekommen haben. Drei Hündinnen, die aus einer katastrophal schlechten Haltung stammen und in ihrem Leben nichts
als eine dicke Kette um den Hals und Tritte kennengelernt haben. Kein Schutz vor der gleißenden Sommersonne oder dem nasskalten
Winterwetter. Futter gerade soviel, dass es zum Überleben reichte, Wasser, alt dreckig abgestanden - oder gar keins.
Sie wurden als Gebärmaschinen missbraucht, getreten, beschimpft, vermutlich gequält.
Sie waren zu dritt, als sie ins Canile kamen. Rimasta, ihre Schwester Scappa und die Hündin Persa. Alle drei völlig abgemagert
und verkommen. Man hatte sie direkt vor ihrer Ankunft kastriert und sie waren noch in Narkose, als sie uns übergeben wurden. Die
Narkose war stark dosiert und sie wachten gerade erst auf, als sich das Canile abends leerte und alle nach Hause gingen. Drei
riesengroße Hündinnen, die niemand einschätzen konnte, weil es keine Infos über sie gab. Deswegen wurden sie
vorsorglich in drei verschiedene Gehege gelegt, um sie am nächsten Morgen erstmal in Ruhe kennenlernen zu können.
Sie waren nur noch zu zweit, als Karin am nächsten Morgen wieder ins Canile kam. Scappa, die in einem Außengehege
untergebracht war, hatte nach dem Aufwachen in der Nacht den dreifach gezogenen Maschendraht um ihren Zwinger zerrissen wie ein
dünnes Fischernetz und war verschwunden. Scappa - das bedeutet die Entkommene. Eine frisch operierte Hündin, die zuvor
eine schwere Gebärmutterentzündung gehabt hatte. Wir haben bis heute keinen Hinweis darauf, wo sie sich aufhält und
ob sie noch lebt, trotz intensiver Suche. Die Hoffnung, sie wieder zu finden, haben wir aber noch nicht aufgegeben.
Zurückgeblieben ist ihre Schwester Rimasta - die Hinterbliebene halt. Und Persa - die Vergessene. Eine Hündin, die so
sehr verängstigt ist, dass es sie fast umbringt, wenn man sie nur anschaut. Aber über Persa werden wir auf einer eigenen
Seite berichten.
Mit Vorsicht gingen wir nach diesem schlechten Start an Rimasta heran. Keiner konnte uns sagen, ob sie bei Annäherung aggressiv
werden würde oder nicht. Es zeigte sich aber schnell, dass Rimasta komplett verängstigt auf Menschen reagiert, sich aber
den Willen bewahrt hat, auf Zweibeiner zuzugehen. Vorsichtig ... ganz vorsichtig ... mit viel Angst und sichtbar schlechten Erfahrungen
im Nacken, aber mit gutem Willen und Hoffnung im Blick. Wir tasteten uns von beiden Seiten vorsichtig aneinander heran, immer
bemüht, nichts Falsches zu machen, keine laute Äußerung, keine schnelle Bewegung, nichts was das Gegenüber
falsch auslegen könnte.
Erst war es ein zaghaftes Schwanzwedeln, das uns hoffen ließ, dann eine Lecken mit der Zunge über die Lippen, dann ein
Kopfsenken, dann ein paar Schritte auf uns zu - Rimasta tat sich schwer, war aber ungeheuer bemüht, ihre Chance zu nutzen. Nach
ein paar Tagen war das Schwanzwedeln schon Standardprogramm und auch wenn die gesamte Gestik der Hündin nur aus
Beschwichtigungssignalen besteht: In ihrer vorsichtigen Art - tastend und zaghaft - wurde sie jeden Tag ein ganz klein wenig mutiger.
Mittlerweile begrüßt sie einen zaghaft, wenn man kommt, um sie zu streicheln. Sie freut sich über die Gegenwart von
Menschen, zieht sich aber sofort zurück, wenn ihr irgend etwas nicht geheuer vorkommt. Dass sie auch schnappen kann, wenn man sie
in die Enge treibt, das haben wir mittlerweile auch begreifen müssen. Aber sie will eigentlich niemandem weh tun, sie will nur
zeigen, wie groß ihre innere Not in dieser Situation ist und wie sehr sie uns bittet, das zu respektieren und vorsichtig mit
ihrer wunden Seele umzugehen.
Rimasta hat noch einen langen Weg vor sich, aber sie ist ausgesprochen bemüht, wieder ins Leben zu treten. Sie wird noch sehr
viel Liebe, Geduld und Zuwendung brauchen, bis sie ihre Vergangenheit hinter sich lassen kann. Aber irgendwann wird sie soweit sein,
in ein eigenes Zuhause zu ziehen und sich an ihren Menschen von Herzen zu freuen.
Gemeinsam arbeiten wir dran - das Canalba-Team, Rimasta - und als Pate könnten Sie dabei helfen.
Rimasta |
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Rasse: | Maremmano-Mix |
Geb. | 10. Mai 2006 |
Größe | ca. 69 cm |
Juli 2009: Rimasta hat in Bianca Krause und Carolin Hartmann schon zwei Patinnen gefunden.
Sie werden ihr künftig mit gelegentlichen Geschenken helfen, nach und nach wieder Vertrauen zu den Menschen aufzubauen.
Vielen Dank auch im Namen von Rimasta sagt das adopTiere-Team!
Rimasta hat eine liebe Familie in der Pfalz gefunden. Nica, die auch aus Canalba
stammt, wird ihr dort eine gute Freundin werden.
Vermittelt am 31. März 2011