Twiggys Vorgeschichte
Vom verschüchterten Entlein auf dem Weg zum schönen Schwan....
Twiggy lebt seit Oktober 2011 in Esthal und lebt sich dort in großen Schritten ein.
Bereits nach kurzer Zeit zaubert ihre Familie ihr ein Lachen ins Gesicht.
Erster Bericht vom 4. Oktober 2011
Guten Morgen Frau Wolfinger,
ich kann Ihnen und Ihren Kolleginnen und Kollegen viel Erfreuliches berichten.
Twiggy, die nun
Lisa heißt, hat sich bereits voll in die Familie eingelebt, ob Sie es glauben
oder nicht. Wir sind
selbst erstaunt über so einen Fortschritt. Natürlich kann immer mal wieder eine
Erinnerung an Früheres in ihrem Gedächtnis auftauchen und wir sind darauf auch
vorbereitet.
Aber:
Lisa springt mit den Hunden und Katzen im Garten herum, schmust wie ein Weltmeister
mit uns, will Bäuchlein gekrault haben, hat einen gesunden Appetit, ohne verfressen
zu sein und dabei einen ausgeprägten Sinn für Gutes (geräucherte
Hühnchenbrustscheiben als Leckerli zieht sie getrocknetem Pansen -igitt- oder Käse
-naja- vor), beginnt richtig verspielt und sogar ein bisschen eifersüchtig zu sein,
wenn sie nicht als erste begrüßt wird morgens. Sie freut sich über alles und jeden, der
kommt, passt aber schon ein wenig auf, daß hier alles harmonisch und mit rechten
Dingen zugeht (sie behütet schon ein wenig), wobei ich aufpasse, ihr zu verstehen zu
geben, was so alles "normal" ist.
Kurzum: Sie ist schon zu 95% aufgetaut und blüht
regelrecht auf.
Es ist wundervoll zu sehen, wie sich dieses Tier in solcher Rekordzeit erholt. Sie versteht bereits
ihren Namen und gehorcht,
wenn ich ihr etwas sage. Natürlich orientiert sie sich dabei auch an der Gestik und daran,
wie die anderen Hunde darauf reagieren. Da ich auch ein Jahr lang eine taube
14-jährige Hündin aus dem Tierheim bis zu ihrem Tod hatte, habe ich auch ein wenig
die notwendige Gestik gelernt, und es klappt auch bei Lisa.
Also, ich wage zu sagen, daß wir bereits ein neues Familienmitglied haben. Mit
Kanten und Ecken, wie alle anderen und wir selbst auch, aber ein ganz tolles Wesen,
das wir bereits sehr lieben und, wie wir glauben, sie uns auch.
Alles Gute und weiter so mit Ihrer Arbeit, es lohnt sich.
Wir werden wohl alle noch viel Spass und Freude miteinander haben.
Liebe Grüße,
Micaela H.
6. Oktober 2011
Guten Tag Frau Wolfinger,
ich wollte Ihnen mal wieder von den rasanten Fortschritten mit Lisa berichten!
Von
dem schüchternen Wesen, das mir an der Autobahnraststätte entgegen kam, ist nichts
mehr zu sehen. Lisa hat sich in Windeseile zu einer schönen, selbstbewußten jungen
Hundedame entpuppt, mit einem gesunden Appetit und einem Nachholbedarf an
Familienanschluss und Liebe, der seinesgleichen sucht.
Sie rennt mir den ganzern Tag
nach, scheint gleichermaßen mich und meinen Mann zu mögen, spielt im Garten fröhlich
mit dem Jagdhund Berny, der sonst so ein Raufbold ist und mit ihr eine Engelsgeduld
aufweist. Allerdings schwankt sie noch zwischen Freundschaft mit den Artgenossen und
egoistischer Liebe zu uns hin und her und möchte am liebsten die erste in unserer
Nähe sein, aber das meistert Berny mit Bravour. In einer blitzschnellen Aktion hat
er, als es ihm zu viel der Frechheit wurde, sie auf den Rücken gelegt und sie wieder
in ihre Schranken verwiesen. Obwohl er kleiner als sie ist, und ihr fast alles
verzeiht, hat er geschafft, für Gerechtigkeit unter der Gruppe zu sorgen, und im
nächsten Augenblick war auch schon alles wieder vergessen und vergeben.
Lisa ist verschmust und superlieb, liegt möglichst an uns gekuschelt und geniesst
jede Aufmerksamkeit, die sie erhaschen kann. Ich durfte ihr bereits alle
Verfilzungen abschneiden, die großen Pfoten nach jedem Spaziergang säubern, nur vor
der Bürste hat sie einen Höllenrespekt und es wird noch ein Weilchen dauern, bis ich
sie mal damit traktieren kann.
Bald gibt es wieder ein paar Photos, bisher waren die besten Schnappschüsse immer
wieder weg, bevor ich sie aufnehmen konnte. Anbei ein Photo vom gestrigen Abend,
Lisa bei uns ruhend, unsere jüngste Katze Luzy zwischen den beiden Rüden auf der
Couch, und mein Mann noch in Arbeitsklamotten -grins-. Wenn das keine Familienidylle
ist...
Also, ich möchte mal behaupten, ein voller Erfolg bis jetzt. Immerhin
wußte ja keiner von uns allen, wie Lisa wirklich war und was ihre volle
Vorgeschichte gewesen war, aber irgendwie hat es ja doch geklappt.
PS: Dreimal dürfen Sie raten, wer jetzt wärend des Schreibens mit ihrem Kopf auf
meinen Füßen liegt!!
Liebe Grüße und bis bald,
Familie H.
9. Oktober 2011: Twiggy und ihre neue Freundin Luzy
12. Oktober 2011
Guten Tag Frau Wolfinger,
nach einer Woche in ihrem neuen Leben können wir bereits von Vollintegration bei
Lisa sprechen, sie benimmt sich jetzt wie ein normaler Hund. Und ich glaube, wir
werden demnächst mit unserem Dreamteam Berny & Lisa viel Spaß und auch etwas Arbeit
haben, da die zwei sich mittlerweile gut verstehen und wohl auch gemeinsame Sachen
aushecken werden!
Alles in allem ist Lisa definitiv zum Traumhund geworden. So viel
Liebe, wie sie uns entgegenbringt, und so viel Dankbarkeit, ist einfach umwerfend
und berührend. Sie rennt mir den ganzen Tag nach. Und auf den Spaziergängen, die sie
mittlerweile geniessen kann, benimmt sie sich vorbildlich, kommt mit kleinen
und großen Hunden zurecht, sowohl weiblich wie männlich, alles ist willkommen! Nur
von der Leine lasse ich sie noch nicht.
Sie ist wirklich eine super verträgliche und freundliche
Hündin, die auch jeden Menschen mag, ob kleines Kind oder Erwachsenen. Und durch ihr
freundliches Aussehen zieht sie natürlich auch die Menschen an. Jedes Kind will sie
streicheln und obwohl ich immer aufpasse, habe ich kein noch so kleines Anzeichen
bisher entdecken können, daß sie sich unwohl oder unsicher fühlt, wenn sie von
Unbekannten gestreichelt wird.
Sie hat wieder Vertrauen in uns Menschen erhalten,
und geniesst ihr neues Leben offensichtlich in vollen Zügen! Ich bin sehr froh,
dieses "Blind Date" gewagt zu haben, sie zu adoptieren.
Bis bald,
Familie H.


Neue Bilder vom 13. Oktober 2011
Guten Abend Frau Wolfinger,
ich wollte Ihnen diese tollen Schnappschüsse von Lisa beim Toben mit Berny und Rocky
heute Mittag unbedingt zeigen!
Das Wohnzimmer sah danach zwar etwas in
Mitleidenschaft gezogen aus und die Kissen hatten auch fast dran glauben müssen,
aber so sieht ein glücklicher Hund aus!
Auch beim Spazierengehen ist sie jetzt
völlig entspannt, geht freiwillig an die Tür, weil sie mittlerweile verstanden hat,
daß anleinen und hinausgehen nicht etwas Unangenehmes, sondern einen Spaziergang mit
Hoffnung auf viele neue Hundebekanntschaften und Spaß bedeutet.
Mit allen Hunden
kommt sie immer noch gut zurecht, aber vor allem, daß sie sogar meinen alten
Hundeopa Rocky zum Spielen auffordert, freut mich sehr. Die Knurrereien beim Fressen
und sogar bei den Leckerlis haben völlig aufgehört, auch weil sie immer gerecht
berücksichtigt wird bei der Verteilung.
Wenn ich meinen Idealhund beschreiben
sollte, bräuchte ich nur ein Wort: Lisa.
Bis bald,
die glückliche Familie H.

17. Oktober 2011
Guten Morgen Frau Wolfinger,
ein paar Photos von unserem Schatz Lisa, die sich mittlerweile vollständig eingelebt
hat und mit beiden Hunden unbekümmert spielt, gerne ihre Spaziergänge macht, langsam
lernt, wie man richtig mit den Katzen umgeht, ohne sie zu erschrecken, und
tatsächlich ihre wohl verpaßte Welpenzeit aufholt...
Einfach nur ansehen und freuen!
Bis bald,
Familie H.

Neuigkeiten vom 27. Oktober 2011
Guten Tag Frau Wolfinger,
es gibt keine bahnbrechenden Neuigkeiten, ich wollte Sie trotzdem mal kurz
informieren, daß alles in Ordnung ist.
Lisa hat sich wunderbar eingelebt, holt ihre
Kindheit auf, spielt mit beiden Rüden wie ein Welpe, morgens gibt es eine
regelrechte "Kissenschlacht" im Wohnzimmer (seufz...), hat schon einige Teppiche und
Kissen angeknabbert, und wenn ich dann mit ihr schimpfe, guckt sie leicht
verschmitzt... Aber ansonsten ist sie ein wunderbares Wesen, sie blüht auf und freut
sich über alles und jeden, auch wenn sie manchmal nach dem Rechten schaut und mit
einem kurzen Beller für Ordnung sorgt.
Auf ihren täglichen Spaziergängen im Wald hat
sie viel Spaß, und siehe da - mein alter Knabe Rocky will unbedingt immer mit und
genießt wieder die Spaziergänge in Gesellschaft, die ich mit ihm eigentlich nach
Leylas Tod ad Acta gelegt hatte. Wir gehen jeden Tag mit der Nachbarin und ihrer
französischen Hündin (auch von der Tierhilfe) spazieren, also haben wir eine
internationale Truppe: Französin, Spanier, Italienerin. Und es klappt wunderbar.
Überhaupt freut sich Lisa immer noch über jeden Hund, den sie trifft. Und über jeden
Menschen.
So langsam lernt sie auch die Katzensprache und wie man mit ihnen umgehen muß. Mit
unserer kleinen Luzy ist sie schon befreundet und sucht sie
regelmäßig. Mit einigen anderen git es noch kleine Mißverständnisse, aber jeden Tag
wird es besser.
Bürsten und Kämmen hasst sie zwar immer noch, aber sie lässt es halt über sich
ergehen. Sie ist verschmust bis über beide Ohren, man kommt nicht an ihr vorbei,
ohne daß sie das Hinterbein hebt, um am Bauch gekrault zu werden. Und im Garten
beginnt sie auf meinen Pfiff zu hören, und kommt daraufhin zu mir. Bald werde ich in
kurzen Abständen ausprobieren, sie ohne Leine zu führen, aber vorher muß es besser
klappen. Risikos wil ich keine eingehen.
Ich werde Sie in regelmäßigen Abständen weiter über unserern Werdegang informieren,
aber Sie können sich auch gerne melden, bitte nie denken, daß es uns unangenehm sein
könnte. Im Gegenteil!
Alles Gute und weiterhin tolle Erfolge wünschen wir Ihnen allen!
Familie H. mit der ganzen Hundetruppe
12. November 2011
Hallo Frau Wolfinger,
Lisa geht es wunderbar, möchte ich mir anmaßen zu sagen. Sie ist zwar immer noch nicht aufdringlich,
anders als unser Jagdhund Berny, aber sie liebt uns und möchte immer bei uns sein. Wenn wir kurz weg waren,
werden wir auf das Wildeste begrüßt und regelrechte Freudentänze veranstaltet.
Die Spaziergänge sind ein
Muß und ein Highlight ihres Tages, mit Hundeopa Rocky immer, der sich richtig aufgerappelt hat, auch
wenn er manchmal Mühe hat, mitzukommen. Sie versucht auch immer im Garten mit ihm zu spielen, aber das
schüchtert ihn eher ein... Dafür spielt Berny um so wilder mit ihr, er liebt sie immer noch abgöttisch
und läßt sich von ihr eigentlich alles gefallen. Und daß sie die Ausnahme ist, hat er uns mal wieder
bewiesen, denn sowohl die arme Adele (die französische Nachbarshündin, die mit uns spazieren geht) als
auch die Minihündin meines Vaters hat er angegriffen.
Lisa liebt "ihre" Katzen mittlerweile auch, macht sich klein und verhält sich ruhig,
damit sie nicht wegrennen, und sie vielleicht mal an ihnen schnuppern kann (aber immer hinten, vorne
haben die so scharfe Krallen....). Heute haben wir mal auf dem Spaziergang angefangen mit ganz kleinen
Übungen, mit Halt und Geh, und sie zeigt Gelehrigkeit. Wenn wir den seltenen Menschen begegnen, die
ihr aus irgendeinem Grund nicht ganz geheuer sind, macht sie ein paar Beller, aber wenn ich ihr sage, daß
die in Ordnung sind, dann beruhigt sie sich. Da niemals Aggressivität dabei ist, gebe ich der Sache keine
größere Bedeutung, allerdings habe ich manchmal Zweifel, ob der Hund ganz kleine unscheinbare Anzeichen
deuten kann, die ich übersehe, und daß vielleicht in diesen wenigen Menschen wirklich irgendetwas nicht
ganz in Ordnung ist.
Mit engem Kuscheln hat sie noch ihre Probleme, manchmal springt sie erschrocken auf, aber manchmal
geniesst sie es auch. Es braucht eben seine Zeit, bis alle Wunden der Vergangenheit geheilt sind...
Der Papierkorb scheint eine große Anziehungskraft für sie zu haben, vor allem gerbrauchte Papierservietten
vom Essen muß ich gleich entsorgen, ansonsten enden sie wie die erste im Verdauungstrakt der Madame
und plötzlich kommt ein serviettenfarbiges Häufchen am anderen Ende wieder raus -grins-...
Heute habe ich mir auch überlegt, wie ich es Lisa in meinem Cabrio bequem machen könnte, und werde es
demnächst mal ausprobieren, damit ich nicht immer vom Jeep meines Mannes abhängig bin. Wenn mein Plan
klappt, bekommen Sie ein super Photo geschickt, Lisa mit Riesensitzgelegenheit und schickem Sicherheitsgurt!
Also, alles in allem geht es uns allen wunderbar, sie hat unser aller Leben bereichert und wir
hoffentlich auch ihres. Ich hoffe, daß ihre Schwester Celestina auch endlich ihren Platz bekommt,
und drücke ihr die Daumen.
Ganz liebe Grüße,
Familie H.
1. März 2012: Lisas erster 'Freigang'
Hallo Frau Wolfinger,
gestern war Lisas erster Freigang ohne Leine.
Sie war mir nämlich erst mal vor dem Anleinen auf die Straße entwischt, gut, daß wir
keine belebte Straße haben! Nach dem ersten Riesenschreck hatte ich beschlossen, daß
es endlich Zeit wird, meine Sorgen zu überwinden und sie im Freilauf zu üben. Auf
einem überschaubaren Wegstück im Wald habe ich sie freigelassen, und sie ist ganz
toll gelaufen, immer so 5 Meter vor unserem "Rudel" laufend, aber immer darauf
achtend, daß wir alle nachkommen. Und sie hört dann auch, wenn ich ihr sage, sie
soll warten oder stehenbleiben.
Für einen "normalen" Hund wäre das etwas
Selbstverständliches, aber für diesen sehr sensiblen Hund, der schon so viel
mitgemacht hat und sich auch nicht die Familie ausgesucht hat, sondern zu ihr
gewungen wurde, ist das ein Erfolg. Sie hat sich auch sofort anleinen lassen, als
die Strecke unübersehbar wurde, und war offensichtlich sehr zufrieden mit diesem
Stückchen Freiheit, die ich ihr zugestanden hatte.
In Spanien hätte ich nie Bedenken gehabt, einen Hund ohne Leine laufen zu lassen, aber hier
haben viele Leute Angst, wenn so ein großes weißes "Monster" auf sie zukommt.
Lisa freut sich immer noch über jeden Hund, den sie trifft, egal ob Dogge oder
Pinscher, sie will mit allen spielen und ist von jeder neuen potentiellen
Freundschaft begeistert. Unter dieser Begeisterung leidet zwar manchmal meine
Standfestigkeit, da sie doch gewaltige Kräfte entwickelt, aber es ist immer
freundlich gemeint.
Gestern sind wir dann auch Katzen im Dorf begegnet, denen sie
dann doch zu groß war. Aber ich merke, daß sie sich auch zur Katzenfreundin
entwickelt, und bin überzeugt, daß sie sich mittlerweile auch zu Katzenkindern mit
Muttergefühlen hinwenden würde. Mit unseren eigenen Katzen ist sie ja sowieso lieb, sie
hat aber immer noch etwas "Muffe" , wenn die sich so einfach zu ihr legen wollen.
Ach ja, mein Mann war zwei Tage mit seinen Schülern im Schullandheim, und Lisa hat
ihn offensichtlich vermisst, lag abends am Treppenabsatz und wartete auf ihn.
Gestern dann die große Wiedersehensfreude, und abends auf dem Sofa große
Einforderung der entbehrten Schmuseeinheiten von ihm. Dazu legt sie uns die Pfote
auf, was manchmal etwas schmerzvoll ist, da diese XXL-Pfote mit den Krallen doch
einer Löwentatze ähnelt, und dann schaut man ihr in die Augen und kann ihr nicht
böse sein.... Man schaut in ein strahlendes Gesicht mit einem breiten Lächeln - ja,
Lisa kann lächeln - und ist nur noch gerührt.
Sie bemühlt sich immer, den alten Rocky zum Spielen zu ermutigen, knabbert an ihm
herum - was er mit lautem Keifen beantwortet -, und das ermutigt sie zu noch mehr
Piesaken. Bis dann der Jagdhund Berny mitmacht und die "Idylle" jäh zerstört (und
den armen alten Rocky "rettet")... wir bräuchten eigentlich bei der Truppe keinen
Fernseher, machmal lachen wir einfach Tränen beim Zuschauen!
Bis bald und liebe Grüße an alle Ihre Mitstreiter!
Die H.-Truppe
6. März 2012: Super-Lisa
Guten Abend Frau Wolfinger,
ich wollte Ihnen die neueste Neuheit von unserer Super-Lisa nicht vorenthalten!
Sie läuft perfekt bei Fuß!
Na, ist das nicht erstaunlich? Und nach dem, was ich so
von den Vorbesitzern in Erfahrung gebracht hatte, haben die es ihr bestimmt nicht
beigebracht. Also muß ich von der Annahme ausgehen, daß sie sich so mit der Zeit
abgeguckt hat, was von den anderen Hunden verlangt wird, vor allem von Rocky (Adele,
die Nachbarshündin, ist ja immer an der Leine). Und jedes Mal, wenn ich sie bisher
frei laufen ließ, rannte sie so zehn Meter voraus.
Heute war mir die Situation aber
nicht geheuer, weil ich sie an einem unübersehbaren Waldstück mit vielen Kurven frei
ließ, und ich rief sie zurück, eigentlich, um sie anzuleinen. Dann tat sie mir leid,
und ich versuchte etwas anderes, hielt sie am Geschirr fest (sie ist ja so groß, daß
ich sie bequem beim Laufen am Längsgriff halten kann), und ließ sie ganz eng an
meiner Seite laufen. Nach ein paar Metern hielt ich das Geschirr nur sporadisch fest
und griff zu, wenn sie wieder vorlaufen wollte. Nach hundert Metern war alles klar,
und ich konnte sie ganz frei laufen lassen, sie nur kurz ermahnen, wenn sie zu
schnell wurde (tja, die langen Beine laufen eben schneller...). Sie ist
unglaublich brav an meiner Seite geblieben, hat gehalten, wenn ich gehalten habe,
ist angelaufen, wenn ich wieder anlief...
Hey, andere Hunde brauchen eine lange
Hundeschule und schnallen es dann doch nur teilweise. Ich bin sehr, sehr stolz auf
Super-Lisa!
Nicht, daß ich aus ihr einen gehorsamen Roboter-Hund machen will. Weit
gefehlt. Meiner verstorbenen Hündin Leyla hatte ich ohne große Mühe verständlich
gemacht, wann sie auf Autos aufpassen sollte. Ich mußte ihr nur sagen: Vorsicht, es
könnten Autos kommen! Dann schaute sie nach rechts und links, und wenn sie
beschlossen hatte, es drohe keine Grefahr, lief sie weiter. Wenn ich aber etwas sah,
was sie übersehen hatte, brauchte ich es ihr nur zuzurufen, und sie paßte auf. Es
war eine reibungslose Kommunikation zwischen zwei denkenden Wesen, und genau das
will ich auch mit Lisa erreichen. Sie wird Dinge bemerken, riechen, hören, fühlen,
für die meine Sinne nicht fein genug sind, und dann werde ich mich auf sie
verlassen, und ich werde Dinge sehen, die sie nicht verarbeiten kann, und dann muß
sie auf mich hören. So stelle ich mir das vor.
Und ich glaube auch, daß ich das in
Rekordzeit mit ihr erreichen werde. Ohne Druck, ohne Strafe, ohne Leckerlis. Einfach
als Team, als Rudel, als Freunde.
Sie ist jetzt auch ganz entspannt und freut sich auf jede Schmuseeinheit, hat keine
Berührungsängste mehr.
Im Augenblick sind wir an der Gartenumgestaltung, weil wir ein paar Riesenberge
Muttererde übrig hatten von den Baggerarbeiten für das Carport im Hof. Jeder neue
Erdhügel, der im Garten verteilt wird, um Ungleichheiten in der Grasnarbe
auszugleichen, wird von ihr freudig begrüßt, indem sie sich genüßlich darauf wälzt,
mit allen vier Beinen in der Luft, und dann sieht sie wie ein echtes Erdferkelchen
aus.
Aber was trotz Sauberrubbeln mit dem Handtuch noch im Fell verbleibt, fällt
spätestens im Wohnzimmer auf dem Ledersofa wieder ab. Dann sieht Madame wieder
schnuckelig aus. Also, so richtig salonfähig wird dank ihr unsere Wohnung wohl
niemals sein, aber ein glücklicher Hund ist mir wichtiger. Und mein alter
Vorwerk-Staubsauger wird Gottseidank mit allem fertig.
Bis bald also, und liebe Grüße an alle,
Ihre Familie H.
7. März 2012: Bilder!
16. Mai 2012
Hallo Frau Wolfinger,
ich wollte mich einfach mal wieder melden und Sie wissen lassen, daß es Lisa so
richtig gut geht.
Mittlerweile läuft sie frei auf den Spaziergängen und hat sich
zuletzt auch mal hinreissen lassen, irgendeinem Tierchen nachzurennen und - huch -
pötzlich merkte sie, daß sie etwas Falsches gemacht hatte und ich sauer nach ihr rief. Also
erst mal von Weitem abwarten, ob sich mein Ärger legt, aber bald hat sie sich
überwunden und ließ sich anleinen. Beim nächsten Mal hab ich im richtigen Moment
einen Schrei losgelassen und sie ist noch im Sprung erstarrt. Naja, im Moment sind
auch soooo viele interessante Tierchen im Wald zu jagen.... Aber abhauen tut sie
wirklich nicht, im Gegenteil, sie ist so unglaublich anhänglich geworden, daß man
eher den ganzen Tag über sie stolpert als daß man sie sucht.
Schmuseeinheiten sind
mittlerweile ein Muß, und wehe, man will sie vorzeitig beenden, dann kommt die
Riesentatze mit den Krallen zum Vorschein und man wird regelrecht festgehalten, um
ja weiterzumachen. Das gilt übrigens auch für meinen Mann, den sie genauso liebt wie
mich, und auch die Katzen werden jedesmal freudig, aber sanft begrüßt.
Lisa ist sehr
sanft und gutmütig, freut sich über jeden Hund, der nicht ganz so zerbrechlich ist
und mit dem sie dann spielen darf. Das lustigste Erlebnis hatten wir mit Picasso,
einem winzigen Yorkshire-Chihuahua-Mischling, der ganz frech hinter dem Gartenzaun
keifte, und da die Besitzerin mal ausnahmsweise vernünftig ist und sich freut, wenn
sie liebe Hunde trifft, hat sie ihn zu unseren gelassen, und plötzlich war der
kleine Kerl gaaaanz tief beeindruckt von den drei "Monstern" (selbst Nachbarshündin
Adele sieht ja riesig neben ihm aus) und hat sich wie ein ganz normaler friedlicher
Hund benommen. Hätte Lisa ihre Pfote auf ihn gelegt, wäre der arme Kerl ja bald
verdeckt gewesen, aber sie freut sich auch über solche quot;Wenigkeitenquot;.
Mit einigen
robusteren Hunderüden darf sie manchmal toben (leider sind viele Hundehalter etwas
bekloppt und haben quot;keine Zeitquot; oder ihren Hund nicht im Griff oder Angst), und dann
geht die Post ab. Die geballte Hundemasse ist mir da schon mal ans Schienbein
geknallt und meine 50 kg Lebendgewicht konnten damit kaum mithalten (aber ich habe
mich gefangen und niemanden durch einen Salto Mortale belustigt.
Im Garten legt sie sich prinzipiell auf die noch kahlen Stellen der Wiese, die
nackte Erde hat es ihr angetan (oder vielleicht kannte sie nichts anderes von
früher?), und dann wird sich genüßlich gewälzt und gerollt, bis mein Erdferkelchen so
richtig eklig aussieht (aber das fällt ja wieder im Wohnzimmer ab).
Zuletzt war ich traurig und konnte nicht schlafen, also bin ich runter in die Küche
und Lisa hat sich mir dann so aufgedrängt, daß ich mit ihr kuscheln mußte, bis es
mir besser ging und ich ausgeglichen wieder ins Bett konnte. Seltsam, wie die Tiere
es so merken...
Bis demnächst und alles Gute Ihnen und Ihren Mitstreitern,
Ihre glückliche Familie H.
20. Juli 2012
Guten Tag Frau Wolfinger,
ich wollte mich nur mal wieder kurz melden und Sie wissen lassen, daß es mit unserer Lisa immer weiter
bergauf geht.
Sie ist die anhänglichste "Maus" geworden, die man sich nur vorstellen kann, immer noch
genauso kindlich und herzensgut wie am Anfang, aber immer fröhlicher. Und sie teilt ihre Liebe zu mir
und zu meinem Mann gerecht auf, schmust mit uns beiden abwechselnd und geniesst ihr Leben richtig.
Sie liebt ihre täglichen Spaziergänge und gehorcht immer besser. Da ich sie nie "abrichten"
wollte, es gibt bei mir kein "Sitz" oder "Platz", nur einige
Begriffe wie "Halt" oder "Pass auf" oder "Es könnte ein Auto kommen" etc,
und sie geht wunderbar darauf ein.
Gestern hat sie einen Feldhasen im Wald gesehen, der frech auf dem Waldweg saß, und ihn gejagt, aber
auf mein Pfeifen war sie ganz schnell wieder da, zwar aus einer ganz anderen Richtung, aber die Angst,
verloren zu gehen, ist bei ihr immer größer als jeglicher Jagdtrieb.
Sie versteht sich immer noch mit allen Hunden, denen sie begegnet, und kann gar nicht verstehen, wenn
ein Hund mal gar nichts von ihr wissen will oder sie gar anbellt.
Mein Senior Rocky geht seit Kurzem nicht mehr auf die Spaziergänge mit, da er es einfach nicht mehr
packt, also gehen wir allein und können so auch längere und flottere Spaziergänge machen, in noch
unbekannte Gebiete, und das macht ihr Riesenspaß. Unser Jagdhund Berny liebt seine Lisa immer noch
abgöttisch, und sie lässt sich seine Liebe "gefallen", aber es ist nicht ihr Traumpartner.
Zu grob, zu burschikos, und sie ist ja ein zartes Reh... oder wie heißt das Tier mit dem Rüssel?
(...sagt meine Nachbarin immer, wenn sie ihr mal wieder mit ihrer Riesentatze auf den Fuß tritt).
Durch hartnäckiges tägliches Bürsten und Kämmen und auch mit Hilfe der Schere habe ich ihr altes
Winterfell mal so langsam bezwungen und es ist ein wunderschöner Schwan aus dem Zottelfell entsprungen,
trotzdem ist der gute alte Vorwerk Staubsauger immer noch mein bester Verbündeter im Haushalt, denn
Lisahaare sind so ganz anders als normale Hundehaare, die langen Deckhaare erinnern mich an
Katzenschnurrbarthaare, so störrisch sind sie, und die gekräuselten langen Haare von Hinterteil und
Schwanz finden sich trotz aller Vorsicht selbst im Essen wieder... Aber was nimmt man nicht alles in
Kauf, nur damit es dem Tier gut geht! Wenn sie das Sofa verlässt, liegt garantiert eine Schicht
langer weißer Haare darauf, wie überall in der Bude. Mittlerweile haben wir uns daran gewöhnt...
Wen sie mag, dem legt sie sich vor die Füße und wehe, er versucht wegzugehen, dann packt sie mit beiden
Pfoten zu und so mancher ist schon bös gestolpert, weil Lisa ihm einfach den Fuß festgehalten hat.
Dann schaut sie ihn verführerisch mit ihren Rehaugen an, und keiner kann ihr mehr böse sein. Und sie
bekommt ihre Streicheleinheiten.
Ganz liebe Grüße und bis irgendwann mal,
Ihre dankbare Familie H.