Ursprünglich hatten wir Bondo, wie wir ihn inzwischen rufen, Moribondo genannt, was soviel bedeutet wie "sterbend"
oder "todgeweiht", denn genauso sah er aus, als wir ihn fanden.
Er wurde von Teresa, unserer 'Katzenmutter', immer wieder an einer der Katzenfutterstellen gesehen, die sie täglich für
die freilebenden Samtpfoten befüllt. Das Katzenfutter hielt Bondo mehr schlecht als recht über Wasser, aber er war schon
so geschwächt, dass er nicht in der Lage war, sich weiteres Futter zu organisieren. Teresa versuchte immer wieder, an den
stattlichen Rüden heranzukommen, aber sobald sie eine gewisse Distanz unterschritt, ergriff Bondo verängstigt die Flucht.
Zusätzlich zu seinem miserablen Ernährungszustand fiel uns deutlich seine fortgeschrittene Leishmanioseerkrankung ins Auge.
Er hinkte, das Fell war räudig und besonders am Kopf in weiten Teilen ausgefallen, die Haut war schorfig und blutig.
Eines Tages war Bondo, dessen Zustand sich zusehends verschlechterte, durch Hunger und Krankheit so geschwächt, dass er bei
unserem Annäherungsversuch nicht mehr flüchten konnte. Er sah kaum mehr aus den dick verschwollenen Augen und seine Haut
platzte bei der geringsten Berührung auf. Wir konnten ihn einfangen und nahmen ihn mit ins Canile. Dort wurde er erstmal mit
gutem Futter gepäppelt und natürlich sofort tierärztlich versorgt.
Anfangs knurrte uns der vollkommen verunsicherte Rüde an, doch schnell hat er verstanden, dass ihm von uns keine Gefahr droht.
Aber was mag er bereits durch Menschen erlebt haben, um so misstrauisch zu werden?
Unter der kompetenten Pflege im Tierheim blüht Bondo inzwischen ungeheuer auf. Er hat zugenommen, sein Fell wächst nach
und beginnt zu glänzen. Die Leishmaniosebehandlung schlägt hervorragend an, die kahlen Stellen sind bereits fast
vollständig verschwunden und glücklicherweise ist die Erkrankung noch nicht so weit fortgeschritten, dass sie die Organe
geschädigt hat, was die Blutwerte deutlich belegen. Bondo wird beschwerdefrei alt werden können, er hat uns gerade noch
rechtzeitig gefunden.
Der in der Zwischenzeit wunderschöne Kerl hat mittlerweile auch tiefes Zutrauen zu den Pflegerinnen im Canile gefasst und sein
inneres Gleichgewicht wiedergefunden. Gleichzeitig mit dem wachsenden Vertrauen ist sein ungeheures Schmusepotential zum Vorschein
gekommen und seit kurzem weint er und schaut uns traurig hinterher, wenn wir ihn nach den immer viel zu kurzen Streicheleinheiten, die
er sich seiner Meinung nach redlich verdient hat, wieder allein lassen müssen. Bondo zeigt sich immer deutlicher als ausgesprochen
menschenbezogen, verschmust und anhänglich.
Über seine Vorgeschichte können wir nur rätseln. Vermutlich wurde er irgendwann ausgesetzt, vielleicht weil man seiner
überdrüssig wurde oder einfach, weil er zu groß war. Aber es ist deutlich zu erkennen, dass Bondo einmal eine Familie
gehabt haben muss. Kommt man mit ihm beispielsweise an einem offenen Auto vorbei, ist er kaum davon abzuhalten, dort einzusteigen. Dann
ist er erst zufrieden, nachdem er eine kurze Runde mitfahren durfte ;-). Bei Spaziergängen geht er manierlich an der Leine und er
besitzt einen gewissen Grundgehorsam. Allerdings wird er früher nicht in den Genuss eines Lebens im Haus gekommen sein, da es in
Italien üblich ist, Hunde seiner Größe ausschließlich auf dem Grundstück zu halten. Doch daran wird sich
Bondo schnell und problemlos gewöhnen.
Wir wissen, dass Bondo mit seiner Leishmaniose nicht die allerbesten Vermittlungschancen hat. Aber er wird problemlos mit der Erkrankung
leben können, vermutlich braucht er in Zukunft noch nicht einmal regelmäßig Tabletten. Und dieser Hund ist in jeder
Hinsicht ein Traum für Schäferhundfreunde: sowohl in seiner liebevollen Beziehung zu Zweibeinern als auch in seinem
wunderschönen Aussehen.
Wir wünschen uns für Bondo aktive Menschen, am liebsten mit Schäferhunderfahrung, die ihm einen Platz auf ihrem Sofa
anbieten, die aber auch verantwortungsvoll mit seiner Leishmaniose umgehen können und zu ihm stehen, sollte die Krankheit wider
Erwarten wieder hervortreten. Kinder in der Familie sollten aufgrund seiner Größe schon standfest und etwas älter
sein.
Damit er glücklich ist, muss Bondo nicht nur körperlich, sondern auch geistig gefordert und gefördert werden, da man
ihm schon jetzt deutlich die für Schäferhunde so typische Arbeitsfreude anmerkt. Wenn man ihm in dieser Richtung nichts
bietet, wird er auf Dauer versuchen, sich selber zu beschäftigen.
Januar 2010:
Bondo hat in Kerstin Kockazi eine Freundin in der Ferne gefunden!
Sie wird ihm künftig mit einem gelegentlichen Paket die Zeit etwas verschönern.
Wofür er sich ganz herzlich bedankt - und wir von adopTiere auch!
Patin von Bondo ist auch Birgit seit langem,
mit ihrem riesengroßen Herzen für alle Schäferhunde.
Eine regelmäßige Finanzspritze gibt es seit Januar 2011 von Sina Grosser für
den Kuschelbär! Herzlichen Dank!
Im Oktober 2009
Schon im Herbst hat Bondo ein reich bepacktes Paket von Kerstin Kockazi bekommen. Damals war sie noch gar nicht 'offiziell' seine
Patin, aber weder sie noch Bondo hat das wohl groß gestört, als es ums Ein- und später wieder Aus-Packen des Kartons
ging. Das war eine mächtig große Schachtel, gefüllt mit allem, was das Hundeherz begehrt - bestes Futter, Knabberzeug
und auch einiges an Spielzeug. «Nur schade, dass die Hälfte davon für Eleffa ist», dachte Bondo bestimmt. Aber auch
so blieb ihm mehr als reichlich.
Nachdem Bondo seinen dicken Schädel tief in den Karton gesteckt hatte, um die Wareneingangskontrolle zu erledigen,
ließ er sich aus seinem neuen Fressnapf erstmal eine Schale Nassfutter servieren. Das schien ihm zünftig zu schmecken, er
putzte den Topf dermaßen sauber aus, dass er aussah wie frisch aus dem Geschirrschrank

.
Danach prüfte er nochmals all die feinen Düfte und entschied sich dann für ein paar leckere Schmackos, die er in Rekordzeit
verschwinden ließ - naja, wenn die auch so wenig widerstandsfähig sind! Aber es war ja noch was übrig ...
Unser Großer sagt ganz herzlich
«Danke Kerstin!»
Er sah soweit sehr zufrieden aus und hat wohl für eine
Weile etwas mehr Lebensfreude verspürt, als der triste Alltag im Canile sonst erlaubt. Der große, intelligente Rüde
ist wieder fröhlicher geworden, seit er in ein vorderes Gehege mit Sicht auf den Eingang und das Büro umgezogen ist. Dort
verbringt er die meiste Zeit damit, das Treiben im Canile zu beobachten. Alle Pflegerinnen und Besucher werden freundlich zu
begrüßt und zu einer Schmuserunde aufgefordert.
Aber auf Dauer das kein Dasein für einen Hund - nicht für all die anderen Heiminsassen und auch nicht für Bondo. Er braucht
eine ordentliche Aufgabe und will gefordert werden. Wer nimmt es mit dem intelligenten Kerl auf und schenkt ihm ein erfülltes
Leben?
Mai 2010:
Spielen und eine ausgiebige Kraulung mag Bondo mit allen Menschen, ob groß oder klein.
Sommer 2010:
Bondos Patin
Kerstin und ihre Familie besuchen den großen Kerl immer mal wieder im Canile.
Und nebst einem
Wagen voll Spenden und ist dann auch ausgiebiges Kuscheln angesagt.
Was könnte es Schöneres geben?
Unser bester Dank an Familie Kockazi!
So geht das mit dem Schmusen!!
25. Januar 2012
Spaziergang am Meer mit Bondo
Der bildschöne Bondo durfte zusammen mit Karin ans Meer fahren und einen langen Spaziergang an der Adria mit ihr machen.
Er ist ein wundervoller Begleiter, immer auf seinen Menschen bezogen, verträglich mit allem, was einem begegnet, gehorsam
und aufmerksam. Es macht unendlich viel Spaß, mit ihm unterwegs zu sein und seine unbändige Freude an der für
ihn so selten gewordenen Freiheit zu beobachten.
Bondo ist ein typischer Schäferhund. Er liebt seinen Menschen über alles und würde sich für ihn vierteilen lassen.
Umso mehr leidet er im Canile, weil ihm dieser Mensch fehlt.
Vielleicht steckt die Schönheit dieser Bilder Sie ja an und Sie können wie wir sehen, was für ein Hunde-Diamant Bondo
ist. Und vielleicht sind es dann Sie, die/der sich genauso sehnlich einen Hundefreund wünscht, wie Bondo nach einem
Menschenfreund Ausschau hält. Wenn wir es schaffen, Sie beide zusammen zu bringen, würde uns das unendlich freuen.
Endlich haben sich auch für Bondo die Tierheimtore geöffnet und ihn in die Freiheit entlassen.
Er lacht jetzt bei seiner Familie in Windeck.
Vermittelt im Juli 2012