Pelè kam zusammen mit vier anderen Hunden Ende November in unser Tierheim. Er hatte sein Dasein vorher in einem der
Privattierheime gefristet, in denen die Hunde nur einen Zweck zu erfüllen haben: Sie sollen dem Besitzer der Institution
Geld einbringen, indem sie von fast nichts leben, möglichst nichts kosten und das Heim nie wieder verlassen. Pelè und
seine vier Leidensgenossen hatten das Glück, dass ihre Gemeinde sie in unser Tierheim überstellt hat und sie endlich zu
Menschen gekommen sind, die den Tierschutzgedanken ernst nehmen.
Aber seiner Vergangenheit entsprechend schlecht ist Pelès Zustand zur Zeit noch (Stand Ende November 2011). Wie lange er
in dieser "Hölle" eingesessen hat, wissen wir nicht - Aufzeichnungen über die Hunde werden dort kaum gemacht.
Aber seiner Verfassung nach zu urteilen ist er lange dort gewesen. Der arme Kerl ist völlig abgemagert, ausgehungert als
hätte er seit Monaten kein Futter mehr bekommen (entsprechend gierig verschlingt er momentan auch alles was er kriegen kann)
und vor allem seelisch ziemlich am Ende.
Pelè gehört zu den Settern, die in einer so hundefeindlichen Umgebung innerlich immer "kleiner" werden und
irgendwann leise vergehen. Wenn man ihn beobachtet, merkt man in ihm eine stille Verzweiflung, die ohne Worte zu flehen scheint:
"Bitte, bitte, bitte hilf mir!" Er ist nicht laut, nicht drängelnd, nicht fordernd dabei, eher stumm verzweifelt.
Der wunderhübsch gezeichnete Kerl ist unglaublich dankbar für jedes freundliche Wort, für jedes leichte Streicheln
über seinen ausgehungerten Körper für jedes bisschen Zuwendung. Noch glaubt er nicht, dass bessere Zeiten für
ihn angebrochen sind. Noch ist in ihm diese typische suchende Unruhe, die wir viel an den sensiblen Hunden feststellen, die aus
dieser Art von Privattierheimen zu uns kommen und die sofort einer demütig-devoten Haltung weicht, sobald ein Mensch in
die Nähe kommt.
Aber wir sind guter Hoffnung, dass er bald die Veränderung merken wird, dass seine Seele zur Ruhe kommen kann (zumindest
soweit das in einem Hundeheim für einen Setter überhaupt möglich ist) und er sein wirkliches Wesen wieder zeigt. Denn
er ist - das wissen wir schon jetzt nach den wenigen Erfahrungen, die wir mit ihm sammeln durften - ein ganz sanfter und sehr
lieber Kerl, der nichts mehr möchte, als Menschen, die ihn lieben und vor dem bewahren, was er erleben musste.
Ach ja: Mit allen anderen Fellnasen versteht er sich übrigens problemlos, sein Sozialverhalten Artgenossen gegenüber
ist einwandfrei und zurückhaltend. Wir werden natürlich weiter von ihm und seiner Entwicklung berichten, sobald wir ihn
besser kennen.
Und vielleicht hat der kleine, hübsche Rüde ja sogar Glück und findet noch ein rassegerechtes und vor allem
liebevolles Zuhause? Wir drücken ihm ganz doll die Daumen dafür.
Dezember 2011: Pelè hat in Simone Löh eine Freundin gefunden. Sie greift ihm finanziell unter die
Arme.
Lieben Dank dafür vom Team adopTiere
Auch Pelè konnte das Tierheim endlich verlassen.
Er lebt jetzt in der schönen Schweiz in Arni und ist dort bereits der
ungekrönte König :-).
Vermittelt im Februar 2012