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29. Januar 2013

Argo

Geduldig, still - vergessen

Argo Wie so viele unserer Hunde hat Argo die ersten Jahre seines Lebens in einer Hundehölle verbracht. Er war noch ein Junghund, als er eingeliefert wurde. Und allein schon die Tatsache, dass er groß und überwiegend schwarz war, reichte aus, ihn unvermittelbar zu machen. Da aus der Hundehölle aber sowieso kein Hund je wieder herauskam, war es auch fast egal, wie er aussah - er war dazu verdammt, dem Egoismus und der Geldgier eines Menschen geopfert zu werden.

Obwohl Argo zu den größten Hunden in der Hundehölle gehörte, lernte er sehr schnell, sich so klein wie möglich zu machen. Nur so fiel er nicht auf, nur so eckte er nicht an und nur so konnte er überleben. Das begriff er schnell. Und geduckt wie ein kleiner Schoßhund lebte er versteckt und im Hintergrund - viele Jahre lang. So überstand er die Aggressionen der anderen Hunde und des Personals, überlebte Hunger und Durst, Hitze im Sommer und nassen Schneefall im Winter.

Er gehörte zu einer Gruppe von sechs Hunden, die viele Jahre dort gemeinsam verbrachten. Außer ihm waren noch drei Rüden und zwei Hündinnen in diesem Rudel vorhanden, das in einem kleinen Gehege unterhalb einer Scheune untergebracht war, inmitten von 100 anderen Zwingern, in denen die Hunde lauthals ihren Frust, ihre Angst und ihre Qual in die Welt hinaus bellten. Nie durften sie frei laufen, nie bekamen sie menschliche Zuwendung, so selten wie möglich Futter und Wasser. Argo ist der letzte Überlebende dieser Gruppe, die im Jahr 2010 durch eine Konfiszierung aus der Hundehölle frei und ins Canile nach Monte kam. Alle anderen starben im Verlauf der letzten Jahre im Tierheim, die Freiheit hat keiner von ihnen mehr kennengelernt.

Dass der große, sanfte Rüde all diese Jahre überstanden hat, ohne seinen guten Charakter zu verlieren, grenzt schon fast an ein Wunder. Allerdings hat dieses Leben ihn geprägt: Er ist bis heute eher scheu zurückhaltend und braucht ein wenig, bis er Vertrauen fasst. Abwartend bleibt er anfangs auf seinem Beobachtungsposten im Hintergrund - still und geduldig - und wartet, bis er sicher sein kann, dass ihm nichts Böses droht. Er ist aber kein wirklicher Angsthund, sondern hat nur gelernt, dass es besser ist, die Dinge erst mal abzuwarten, bevor er sich ins Rampenlicht traut. Und er hat nie eine einzige aggressive Geste in seinem Leben gezeigt, der liebenswerte Hundegentleman ist durch und durch gut.

Gesundheitlich geht es Argo leider nicht mehr sehr gut. Durch die schlechten Haltungsbedingungen in der Hundehölle hat er schwere Arthrose in verschiedenen Gelenken. Insbesondere sein linkes vorderes Bein und das Schulterblatt sind dadurch stark in Mitleidenschaft gezogen. Er hat dadurch zeitweilig starke Schmerzen und das Aufstehen und Gehen fällt ihm dann schwer. Im Herbst 2012 wurde ihm ein Milztumor entfernt, dessen Wachstum lange Zeit niemand bemerkt hatte, so dass er schon erhebliche Ausmaße hatte, als man ihn operierte. Seitdem sind seine Leberwerte nicht mehr sehr gut und das schmälert oft sein Allgemeinbefinden.

Trotz allem hat der liebenswerte Rüde in letzter Zeit eine Leidenschaft für sich entdeckt, die ihm viel Freude bereitet und die wir ihm daher noch ermöglichen wollen, so oft es geht: Er liebt es nämlich, Patenpakete auszupacken. Dann kommt er sogar richtig aus sich heraus, wird aufgekratzt und fröhlich und staunt wie ein kleines Kind über all die schönen Dinge, die er vorher noch nie gesehen und gekostet hat. Er lässt sich streicheln und knuddeln, verliert alle Scheu und genießt diese Aufmerksamkeit sichtlich, die so selten in seinem Leben ist.

Argos Chancen, noch ein Zuhause zu finden, sind nur noch winzig und seine Zeit ist knapp geworden. Es wäre zwar für ihn die Erfüllung, im Warmen leben zu dürfen und für die letzte Zeit seines Daseins Liebe und Geborgenheit zu erfahren. Aber solange das Schicksal es nicht so gut mit ihm meint, wäre es schön, wenn er Paten finden könnte, die ihm zumindest hin und wieder mit einem Päckchen zeigen, dass diese Welt ihn nicht ganz vergessen hat und noch die eine oder andere schöne Kleinigkeit für ihn bereit hält. Leckeres Nassfutter, eine warme Decke, ein paar Leckerlies - Argo ist nicht anspruchsvoll. Aber soooo dankbar!

Argo Argo Argo Argo Argo


26. Februar 2013 Neues von Argo

Argo geht es zur Zeit nicht so gut. Er hat Probleme mit der Verdauung und kämpft trotz Spezialfutter immer wieder mit Durchfällen. Außerdem hat er aufgrund seiner Beschwerden nur wenig Appetit, so dass er zusätzlich auch noch abnimmt.

Dazu kommt, dass ihm bei diesem Wetter seine Arthrose zu schaffen macht und ihm immer wieder sichtbar Schmerzen verursacht. Der kalte Betonboden der Gehege trägt nicht unbedingt dazu bei, seine Situation zu verbessern.

Es wird dringend Zeit, dass es Sommer wird und die Sonne seine alten Knochen wärmen kann. Oder dass er ein Zuhause im Warmen findet und wieder Lebensmut fassen kann. Das wäre für ihn zu schön, um wahr zu sein.


Argo
Argo
 
Rasse Mix
Geboren 2000
Größe ca. 70 cm
Kastriert Nein, kann bei Bedarf kastriert werden.
Krankheiten Schwere Arthrose in der rechten Schulter, schlechte Leberwerte, operierter Milztumor, altersbedingte Beschwerden. Gechipt, geimpft, bei Ausreise auf Leishmaniose getestet
Behinderungen Keine.
Verträglich mit Hündinnen, Rüden. Kinder und Katzen nicht bekannt.


Argo konnte ein warmes Plätzchen in Halberstadt ergattern, um dort seinen Altersruhesitz zu genießen.

Vermittelt im März 2013

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