Manchmal werden Märchen wahr
Und in diesem speziellen Fall war Bello der Hauptprotagonist dieser Geschichte.
Nach einem ganzen Leben
im Tierheim darf er noch einmal erleben,
wie schön es ist, eine eigene
Familie zu haben und geliebt zu werden.
Er lebt nun mit
Funny
zusammen, die auch aus Monte stammt.
28. März 2013: Bello ist da!
Liebe Frau Bouvain,
unser liebes Bellolein ist zu Hause, endgültig, seine Odyssee ist beendet.
Alles hat mit der Übernahme perfekt geklappt. Es ist so bewundernswert, was Frau Meier - Sie alle - für
die Tiere tun. Im Auto hat Bello ein bißchen gejammert. Ich wußte nicht, ob er mal muß oder
Frau Meier nachtrauert. Ich habe ihn, so gut es eben ging, beruhigt und mich, so schnell ich konnte,
durch den Berufsverkehr geschlängelt.
Bello ist in einem viel besseren Zustand, als Funny es war. Er ist auch nicht so verängstigt und
schreckhaft wie sie. Ich habe Bello bei uns dann die Treppe hochgetragen. All unsere anderen Tiere
sind neugierig um ihn herumgeschlichen. Bello hat sich ganz unaufgeregt und souverän bewegt, ist auf
die Terrasse gegangen, wieder hereingekommen, hat alles und jedes Zimmer beschnuppert, ging in die Küche
und hat Fannys Abendessen verspeist.
Dann hat er sich in Funnys Bettchen gelegt und ist sofort eingeschlafen. Wir haben leise Meditationsmusik
aufgelegt, und meine Tochter hat ihn mit einer leichten Decke zugedeckt. Das hat ihm offenbar gefallen,
denn er hat sich wohlig geräkelt. Er träumt auch. Jetzt kann er sich erstmal ausschlafen, und ich denke,
daß so auch seine Kräfte mobilisiert werden.
Nur Funny schleicht herum und weiß nicht so recht wohin. Ich habe sie ins Bettchen neben Bello
getragen, doch sie ist wieder weggegangen. Dann habe ich das Hundebett woanders hingeschafft. Auch
da legt sie sich nicht hin. Sie rennt dauernd in die Küche und frißt, auch gut, denn sie kann ruhig
noch ein bißchen zulegen. Sie wird schon noch zur Ruhe kommen, dann sind alle zufrieden, Mensch und Tier.
Jetzt tut mir nur noch der Osterhase leid, der bei dem Wetter im Schnee draußen herumhüpfen muß.
Ich grüße Sie recht herzlich und schreibe Ihnen bald die die neuesten Abenteuer von Bello, Funny und Co.
Rosi H.
29. März 2013: Der erste Tag
Liebe Frau Bouvain,
wir wollen Ihnen den Bericht zu Bellos erstem Tag bei uns nicht zu lange vorenthalten :-).
Letzte Nacht wurde ich um kurz vor 3 von Bellos Weinen aufgeweckt. In der Annahme, dass er mal raus
müsse, schoss ich natürlich gleich aus dem Bett, um nach dem Rechten zu sehen. Er stand mitten im
Wohnzimmer und sah mich mit großen Augen an, wollte aber nicht nach draußen. Vielleicht hat er sich
einsam gefühlt - oder sich beschwert, weil Funny in die Hosen gemacht hatte ;-). Nachdem Funnys
kleines Malheur weggeputzt war, hat sich die Bande wieder beruhigt und alle sind in ihre Betten
zurückgekehrt. Am Morgen fand ich anstatt der üblichen 2 Häufchen eben 3, aber da niemand großartig
darin herum gelaufen ist, war alles halb so wild. Wir können auch nicht sagen, was von wem stammte
(auch die kleine Bonnie, der Terrier, hatte ihre Hosen diesmal voll) ;-).
Bello macht viel weniger Arbeit, als wir angenommen hatten. Die meiste Zeit schläft er sehr tief und träumt
lautstark. Er ist tatsächlich noch sehr wackelig auf den Beinen, aber wenn ich auf meinem blanken Skelett
herumlaufen müsste, wäre ich vermutlich zu gar nichts mehr fähig. Er ist wirklich sehr
dünn und logischerweise
dadurch auch ziemlich schwach.
Wenn er wach ist, trottet er gemächlich und an allem interessiert in der ganzen Wohnung herum. Ich habe den
halben Nachmittag damit zugebracht, den Moschusochsen-Filz in seiner Halskrause herauszukämmen, was er
sichtlich genossen hat, denn er hat sich auf seinem Bettchen behaglich ausgestreckt. Funny interessiert sich
schon ein bisschen mehr für ihn und hat sich dann sogar ganz eng neben ihn gelegt. Man merkt, dass sie sich
jetzt wie die Hausdame fühlt, denn sie tanzt wie eine Eisprinzessin um ihn herum und ist regelrecht
aufgekratzt.
Überhaupt legt Funny inzwischen eine erstaunliche Energie an den Tag. Sie verbringt sehr viel Zeit damit,
geschäftig in der Wohnung hin und her zu latschen (ihr Hauptanliegen ist sicherlich, permanent ihren Napf
auf dessen Füllstand zu kontrollieren). Funny baut sichtbar Muskeln auf und bekommt langsam einen richtigen
"Knackarsch". Es ist ein kleines Wunder, mit anzusehen, zu welchem Aufbau von Muskelmasse solch ein alter
Körper imstande ist, und das in relativ kurzer Zeit. Auch wenn manche Leute meinen, dass es romantische
Schönfärberei ist, wenn man davon spricht, dass die alten Hunde bei guter Pflege aufblühen und das
als "Blabla" abtun: Es ist und bleibt eine physiologische Tatsache.
Wir hoffen, dass Bello auch noch einen "Knackarsch" bekommt. Es macht uns ein bisschen Sorgen,
dass er so wenig trinkt. Wir versuchen, ihm Wasser über eine Spritze einzugeben, aber das meiste läuft
wieder an der Seite heraus. Er verschluckt sich auch beim Essen und Trinken oft und bekommt dann einen
Hustenanfall. War das in Italien auch schon so? Wenn das nicht besser wird, werden wir doch einmal unsere
Tierärztin zu Rate ziehen müssen.
Jedenfalls ruht er jetzt intensiv aus. Er darf das machen, was er will und wann er will. Bello ist ein
extrem lieber Hund, der Streicheleinheiten sehr genießt und auch schon mit dem Schwänzchen gewedelt hat :-).
Trotz seiner Handicaps scheint er ganz zufrieden zu sein. Er liegt jetzt vor dem knisternden Ofen und ruht sich aus.
Wir werden bald wieder von unserem "Black Beauty" berichten :-).
Liebe Grüße und schöne Osterfeiertage
Nadja und Rosi
30. März 2013
Liebe Frau Bouvain!
Ich wollte gleich noch ein paar neue Bilder von Bello nach seinem zweiten Tag bei uns nachliefern :-).
Letzte Nacht hat Bello nicht geweint oder sich anderweitig beschwert. Da ich jetzt immer meine Schlafzimmertür
auf lasse, hätte ich ihn gehört. Dafür hat er am Morgen dann interessiert seinen schwarzen Kopf durch
den Türspalt gesteckt :-).
Im Wohnzimmer fanden wir wieder das gleiche Szenario vor wie jeden Tag, kunstvoll arrangierte und
liebevoll drapierte Häufchen verschiedener Couleur, die aber meistens artig auf den Fliesen abgelegt
werden. Alles halb so schlimm (Bello rutscht zum Glück auf den Fliesen nicht weg, auch das Laminat
ist kein Problem für ihn). Während Funnys Heck in die Dusche gesteckt wurde, bekam er sein Frühstück.
Er frisst eigentlich ziemlich viel, und wir versuchen das mit dem wenigen Trinken durch ein sehr
starkes Verwässern seines (Nass-) Futters zu kompensieren, was auch ganz gut funktioniert.
Er ist nach dem Essen ziemlich viel in der Wohnung (und auch draußen auf der Terrasse im Schnee)
herumgelaufen. Er pinkelt immer zuverlässig draußen. Die meiste Zeit schläft er aber wie erschlagen
in seinem Bettchen oder vor dem Ofen. Wenn er dann aufsteht, ist er schon ziemlich wackelig unterwegs,
aber wie gesagt, ohne Muskulatur ist das kein Wunder, und bei Funny war es genauso. Ein Schritt nach dem anderen,
der kleine Mann braucht jetzt erst einmal seine Ruhe.
Wir waren nachmittags kurz in der Stadt, um Futter
für die vielen hungrigen Mäuler zu besorgen, und als wir zurückkamen, hat uns Bello mit einem
Schwanzwedeln begrüßt :-). Jetzt nach dem Abendessen zeigt er sich schon ein bisschen fitter, ist etwas
besser auf den Beinen. Er ist ausgesprochen lieb, anhänglich und dankbar für jede Zuwendung. Von meinem
Bruder, der gerade zu Besuch ist, ist Bello hellauf begeistert, lehnt sich an ihn an und läuft ihm hinterher.
Bello ist eine Bereicherung für unser Leben. Den Kleinen merkt man eigentlich gar nicht. Wir sind sehr froh,
dass er bei uns ist :-).
Ich hoffe, dass die Hunde unseren Garten langsam auch mal ohne Schnee erleben und ihren Pelz in der
Sonne wärmen können.
Viele liebe Grüße
Nadja
7. April 2013: Neues aus dem Altersheim :-)
Liebe Frau Bouvain!
Seit nunmehr 10 Tagen ist Bello jetzt zu Hause.
Der Stress der letzten
Wochen steckt ihm immer noch in den Gliedern, und die kritische Phase ist
noch nicht überstanden. Er hat über das gesamte Osterwochenende nichts
getrunken, so dass wir ihm, so gut es eben ging, Wasser über eine Spritze
direkt ins Maul eingaben. Auch dem Essen mischten wir ja Flüssigkeit bei. Da
wir es doch langsam mit der Angst zu tun bekamen, zumal auch die Husterei
nicht besser geworden ist, bin ich am Dienstag gleich zu unserer Tierärztin
gefahren. Dort bekam Bello als erstes eine Infusion zum Ausgleich des
Flüssigkeitsdefizits, und ihm wurde Blut abgenommen. Der definitiven Ursache
der Husterei konnte die Ärztin nicht auf den Grund gehen, weil sich Bello
standhaft weigerte, sich ins Maul schauen zu lassen und weil ihm niemand
eine Röntgennarkose zumuten will. Er bekam ein Antibiotikum und
Schmerzmittel verschrieben. Die Ärztin meinte, dass Bello gesundheitlich
eigentlich ganz in Ordnung sei (Herz, Nieren, Blutwerte sind ok, sogar
überraschend gut für sein Alter), aber er sei total fertig. Er war der Star
in der Praxis, alle schwirrten um ihm herum.
Die Woche über fraß er dann nur sehr wenig und trank wieder nichts. Am
Freitag hatte er wieder einen Arzttermin. Dort bekam er dann gleich wieder zwei
Infusionen, Glukose und Ringer-Lösung als Flüssigkeitsdepot. Eine
Untersuchung des Urins ergab bakteriellen Befall, was auf eine
Blasenentzündung schließen lässt (aber er wird ja sowieso jetzt schon mit
Antibiotika behandelt). Das Gehuste war zwar schon etwas besser geworden,
aber immer noch nicht weg. Diesmal gelang es der Tierärztin, Bello in den
Rachen zu schauen. Außer, dass der Rachen deutlich entzündet ist, konnte sie
nichts feststellen. Auch eine Abtastung des Kehlkopfs ergab keine
Auffälligkeiten. Die Tierarzthelferinnen gaben ihm eine Dose spezielles
hochkalorisches Aufbaufutter über eine Spritze ins Maul ein, ebenso wie
Hustensaft. Wir bekamen ein ganzes Care-Paket voll mit Medikamenten und
Aufbaufutter mit nach Hause. Die Tierärztin ist hin und weg von Bello und
sagte, dass man den kleinen Kerl am liebsten mit ins Bett nehmen würde ;-).
Sie meinte, dass wir jetzt durch diese kritische Phase durch müssten, aber
dass sie zuversichtlich sei, dass wir das schaffen würden.
Wir geben ihm jetzt immer das Spezialfutter mit der Spritze, vermischt mit
reichlich Wasser. Zuerst fand er das ganz gut und hätte sogar fast die
Spritze mitgefressen vor lauter Eifer, aber inzwischen ist er nicht mehr so
angetan (aber von allein will er den Brei auch nicht aufschlabbern). Ob er
das gut findet oder nicht, da muss er jetzt durch.
Insgesamt spüren wir schon eine leichte Verbesserung seines Zustands
(besonders der Husten ist deutlich besser geworden), aber er ist eben immer
noch sehr schwach - und diesen Teufelskreis gilt es zu durchbrechen.
Er schläft nicht mehr so ohnmachtsähnlich, sondern eher wie ein normaler
Hund und läuft auch schon ein bisschen sicherer. Wenn er pinkeln muss, tut
er das mit einem lauten Weinen und Heulen kund, auch nachts. Im Schnitt will
er nachts zwei Mal aufstehen, etwa um 3 Uhr morgens und dann nochmal um 7.
Beim Aufstehen braucht er meistens Hilfe, aber manchmal schafft er es auch
alleine.
Bello ist so lieb und verschmust, drückt sein rundes Köpfchen an einen hin
und wedelt mit dem Schwänzchen, wenn man mit ihm spricht. Er soll sich
einfach ausruhen und wieder Kräfte sammeln.
Funny ist, seit Bello hier ist, kaum wiederzuerkennen. "Oma" oder "Seniorin"
kann man sie jedenfalls nicht mehr nennen. Sie tänzelt inzwischen
leichtfüßig auch über vorher unüberwindbare Hindernisse (wie die Schwelle
zur Terrasse), ist wesentlich zutraulicher geworden und hat an
Selbstbewusstsein gewonnen. Es scheint fast so, als wolle sie Bello zeigen,
wie es geht.
Sie ist jetzt vom Temperament her ein Vollblut-Jagdhund mit
einer ausgeprägten Persönlichkeit. Sie schläft tagsüber eigentlich nicht so
viel, sondern verbringt sehr viel Zeit damit, überall ihren neugierigen Kopf
hineinzustecken. Alle paar Minuten will sie hinaus, um nachzusehen, ob sich
der Garten irgendwie verändert hat und um die Dreckschicht auf ihren Pfoten
zu erneuern.
In ihrem früheren Leben muss sie ein Rehbock oder Hirsch
gewesen sein, denn sie "verfegt" mit Vorliebe ihr Schnütchen an unserem,
nach dem Winter etwas jämmerlich aussehenden Salbei-Büschchen.
Sie läuft
nicht nur durch die Wohnung, sondern sie joggt. Wir kennen das sehr gut von
Roxies Weimaraner-Freunden, die ihr gesamtes Leben im Dauerlauf absolvieren.
Ich kann mir das Energiepotenzial von Funny sehr gut vorstellen, als sie
jung war - und umso trauriger ist es, dass sie ihr ganzes Leben eingesperrt
war.
Aber jetzt sind Funny und Bello alle Wege der Freiheit geöffnet :-) Wir
wünschen uns, dass im Sommer Funny und Bello gemeinsam durch den Garten
springen.
Liebe Grüße
Rosi und Nadja
P.S. Funny ist jetzt erfolgreich trocken gelegt und nicht mehr inkontinent
:-)
17. April 2013
Liebe Frau Bouvain,
wir wollten uns schon längst melden und über Bello berichten, aber wir sind bisher
nicht dazu gekommen, weil wir das auch nicht "zwischen Tür und Angel" machen
wollen. Bello hat die kritische Phase immer noch nicht überwunden, es ist ein Auf
und Ab mit seinem Zustand.
Letzte Woche hatte er wieder nichts getrunken und kaum gefressen, was uns schon
ziemliche Sorgen macht, weil er ja sowieso schon so dünn ist. Am Freitag wollte
ihn die Tierärztin wieder sehen. Dort bekam er wieder 3 Infusionen und wurde
nochmals gründlich durchgecheckt. Die Ärztin meinte, es müsse ja einen Grund dafür
geben, dass er nichts frisst, und sie wollte sich unbedingt Herz und Lunge genauer
anschauen, woraufhin Bello doch noch geröntgt wurde - aber ohne Narkose. Das
Resultat: Ihm fehlt rein gar nichts! Das Herz hat eine völlig normale Größe, die
Lunge ist unauffällig, die Blutwerte sind spitze, die Blasenentzündung ist
ausgeheilt, der Husten ist weg.
Die Ärztin ist höchst erstaunt, in was für einem
guten gesundheitlichen Zustand Bello in dem Alter ist. Sie ist der Ansicht, dass
das Problem wahrscheinlich psychischer Natur ist, weil die letzten Wochen für den
kleinen Mann einfach ein zu großer Schock waren, da sein ganzes Leben quasi auf
den Kopf gestellt wurde.
Tatsächlich scheint die Behandlung
Bello zu helfen, denn, und das war für uns wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag
zusammen, er fing am Samstag an, endlich, endlich selbstständig zu trinken! Am
liebsten hätten wir eine Flasche Sekt aufgemacht :-). Er frisst aber trotzdem noch
sehr wenig, egal, was wir ihm anbieten. Richtig angekurbelt ist sein Appetit
bislang nicht. Wir hoffen, dass auch hier bald der Bann gebrochen ist.
Er ruht
sich intensiv aus und kann das machen, wozu er gerade Lust hat. Er ist nach wie
vor sehr schwach, was sich logischerweise auch nicht verbessern kann, wenn er so
wenig frisst. Trotzdem läuft er eigentlich relativ viel in der Wohnung (und jetzt
auch im Garten) herum und trainiert damit doch ständig seinen Bewegungsapparat.
Auch Funny hat mit sehr kleinen, wackeligen und einknickenden Schritten
angefangen. Man merkt, dass sich bei ihm langsam eine Routine in seinem
Tagesablauf einschleift, was, denke ich, ganz wichtig für ihn ist.
Bello ist ein ganz, ganz lieber Hund, der den Kontakt sucht und mit Vorliebe sein
rundes Köpfchen an einem reibt. Wir haben ihn sehr lieb und tun alles für ihn,
damit er wieder auf die Beine kommt. Wie gesagt, gesund ist er ja eigentlich! Er
muss jetzt einfach nur mehr fressen. Aber Funny war am Anfang auch ein heikler
Fresser, inzwischen hat sie sich zum Staubsauger entwickelt :-).
Da am Sonntag auch bei uns endlich der Frühling/Sommer eingekehrt ist und sich der
Schnee weitgehend aus dem Garten zurückgezogen hat, konnten Bello und Funny zum
ersten Mal richtig ihr Revier draußen in Augenschein nehmen :-). Die Begeisterung
war groß! Funny ist nicht mehr zu bremsen, man merkt wirklich, wie sehr sie es
genießt, jetzt endlich Hund sein zu dürfen. Voller Tatendrang hat sie die Ecken
des Gartens erkundet, die über den langen Winter für sie unzugänglich waren, und
hat vor Begeisterung über das Neue in ihrer tollpatschigen Art mit dem Schwänzchen
gewedelt. Sie schnüffelt intensiv an jedem noch so kleinen Büschelchen und zieht
gerne ihre Kreise - aber ohne sich dabei weit von uns zu entfernen. Während Bello
ein behäbiger "Schlurfer" ist, joggt Funny aufgekratzt durch die Landschaft :-).
Als sich Bello zum ersten Mal ohne die hinderlichen Schneemassen frei im Garten
bewegen konnte, tat er dasselbe wie Funny damals, als wir sie bekamen: Er lief und
lief und lief, und das in einem für ihn sehr flotten Tempo. Er durchquerte den
ganzen Garten (was doch an die 60 m sein dürften), marschierte zielsicher hinaus
auf die Wiese und lief und lief. Irgendwann konnte ich ihn doch davon überzeugen,
mit mir umzukehren, und er lief den ganzen Weg wieder zurück. Wir dachten, dass er
danach völlig kaputt sei und sich wieder hinlegen wolle, aber weit gefehlt. Erst
wurde der Garten noch einmal genau unter die Lupe genommen. Den Rest des Tages
allerdings schlief er bis zum Abend wie ein Stein.
Am Freitag hat Bello wieder einen Arzttermin, mal sehen, was die Ärztin sagt. Wir
hoffen so sehr, dass sich Bello nicht aufgibt und endlich anfängt zu fressen wie
ein Scheunendrescher. Dann machen wir die Flasche Sekt tatsächlich auf :-).
Viele liebe Grüße
Nadja
P.S. Wir wollen uns an dieser Stelle auch einmal ganz herzlich bei Funnys Paten
bedanken, die unserem getüpfelten Mäuschen das Warten auf ihr Zuhause versüßt
haben und sie auch immer noch gedanklich begleiten! :-)
5. Mai 2013: Endlich ist der Frühling da!
Liebe Frau Bouvain,
ich komme nicht umhin, Ihnen schon wieder zu schreiben, weil unsere beiden alten Hunde jetzt
endlich Lebensglück empfinden und den Frühling in vollen Zügen genießen.
Das Bellolein hat Gott sei Dank seine kritische Phase überwunden und frisst munter drauflos, auch
manchmal nachts. Da wir herausgefunden haben, dass Bello total auf Herzkranzfett vom Rind steht
und das auch sehr gut verträgt (keine Spur von Durchfall), bekommt er das jetzt immer zugefüttert.
Wir haben letzte Woche einen riesen Sack Herzkranzfett mit noch halbem Herz dran bei einem hiesigen
Schlachter eingekauft. Da das große Klumpen am Stück waren, zu groß für
betagte Hundeschnäuzchen,
hat es meine Tochter mit der Küchenmaschine zerkleinert. Bello frisst das Zeug wie ein Wolf aus der Hand :-).
Sein Lebensmut scheint endgültig zurückgekehrt. Trotzdem ist er noch sehr schwach und immer noch schlecht
zu Fuß - was ihn aber nicht davon abhält, ausgedehnte Touren durch den Garten zu machen, mal hier zu
schnuppern, mal da. Er will nachts immer noch 2 bis 3 Mal aufstehen, weil er pinkeln muss. Auch um 3 Uhr
morgens startet er dann seine Touren durch den Garten und ist dann erst einmal 20 Minuten mit
Herumlaufen beschäftigt. Wir lassen ihn, denn sonst will er nach 30 Minuten wieder nach draußen,
weil er dann einen Rückstau hat ;-). Er ist sehr verschmust und genießt jede Art von Zuwendung sehr.
Dann reibt er sein Köpfchen an einem, aalt sich in seinem Bettchen auf dem Rücken und schubbert seinen
Kopf an den Kissen :-).
Das Mädchen Funny ist nicht mehr zu bremsen! Selbstbewusst schreitet sie jetzt durch den Garten, geht
ein und aus, passt ständig auf ihren Bello auf - und will ihm auch immer das Essen wegfressen ;-).
Aus dem wählerischen Fräulein ist ein wahrer Staubsauger geworden. Ihre Figur hat sich von klapperdürr
zu schlank gewandelt (1 bis 2 Kilo extra kann sie aber noch vertragen).
Sie ist zwar kein Schmusehund im klassischen Sinn, hat aber jetzt keine Angst mehr vor uns und will
immer dabei sein, um zu sehen, was wir machen. Wenn es irgendwo raschelt, kommt sofort das wichtige
graue Schnütchen ums Eck und will nach dem Rechten sehen. Sie legt immer eine solche Geschäftigkeit an
den Tag und ist permanent auf Achse. Was haben wir schon über Funny gelacht :-)
Da sie jetzt sehr unternehmungslustig geworden ist und wir verhindern wollen, dass sie mit Bello
durchbrennt, waren wir uns einig, dass es besser ist, an der einzigen Stelle, an der Bello und Funny
das Grundstück verlassen können, einen kleinen Zaun zu bauen. Da wir von den beiden keine 2 Meter
Sprünge erwarten, reicht auch ein selbstgebauter Zaun aus Weidenästen vollkommen aus :-).
Der Hundealltag hat unser Leben geprägt, und wir sind sehr froh darüber.
Wir grüßen Sie ganz herzlich aus dem nach Frühling duftenden Allgäu.
Rosi und Nadja
Neuigkeiten vom 23. Mai 2013
Liebe Frau Bouvain,
ich möchte mal wieder berichten von unseren beiden Schnäuzchen.
Bello frißt jetzt wie ein
Scheunendrescher. Will er mal nicht so, wird alles mit ein paar Bröckchen
Katzenfutter, auf das alle unsere Hunde "abgehen", kaschiert, und los geht
das wilde Geschmatze.
Funny entwickelt ein bißchen Futterneid und saugt
alles wie ein Staubsauger ein. Mein Gedanke jedesmal: "Nur zu, ihr Lieben!"
Beide haben zugelegt und entwickeln richtig schöne Körperformen und ihre
eigene Persönlichkeit.
Funny tut sehr geschäftig, läuft dahin und dorthin,
steckt ihre Nase überall hinein und ist am Abend sehr zufrieden mit ihrem
Tagwerk. Sie fühlt sich nicht nur wohl, ich habe den Eindruck, daß sie
glücklich ist.
Bello sitzt manchmal in seinem Bett (auch zuweilen nachts)
und heult wie ein alter, heiserer Wolf den Weltschmerz ins Universum. Dabei
will er mit seinen schaurigen Weisen nichts weiter, als uns zu sagen, daß
er sich draußen erleichtern möchte. Wenn wir kommen, um ihm das zu
ermöglichen, läuft schon Krankenschwester Funny besorgt um ihn herum.
Da unser Garten einfach in den Wald übergeht, kommen natürlich auch Rehe,
Füchse, Dachse und vieles mehr bis zu unserer Terrasse. Deswegen begleitet
ganz pflichtbewußt jedesmal unsere Katze Gerda als Bodyguard unsere Hunde
nach draußen, hat sie doch schon einmal einen jungen Fuchs, der ins
Wohnzimmer wollte, wie eine Furie zurück ins Gebüsch geprügelt.
So hat halt
jeder von uns seinen verantwortungsvollen Tagesablauf.
Wir sehen unsere Hunde nicht als Senioren, sondern als Babys. Aus Funny ist das
"Katzelemausele" und aus Bello unser "kleiner Junge" geworden. Auch unsere
anderen Tiere haben verhaltenspezifische Kosenamen bekommen.
Sie sehen,
der Alltag ist bei uns allen eingekehrt. Kein Tier macht mehr in die
Wohnung (nur im Schlaf pfitschert noch manchmal was raus, aber mit einem
Wisch ist alles weg). Funny ist jetzt schlüpferlos. Alle sind tip top
sauber und riechen wie ein Veilchen im Frühling - Herz, was willst du mehr.
Wir denken nicht mehr an das, was die Tiere bereits durchmachen mußten,
sondern wir freuen uns über sie, lachen manchmal über ihre
Tolpatschigkeit, ihre Eigenheiten und sind glücklich über ihre
liebenswürdige Art, ihre liebevollen, dankbaren Blicke und ihr ungeübtes
Schwanzwedeln.
Bald werden wir Ihnen wieder Weiteres berichten.
Ich hoffe, Ihnen, Ihrer Familie und all Ihren Tieren geht es gut und grüße
Sie ganz herzlich
Rosi H. und Familie
3. Juni 2013
Liebe Frau Bouvain!
Morgen muss Bello nochmal zum Tierarzt und
bekommt neue Augentropfen für sein Glaukom und vermutlich auch wieder eine
Infusion, denn er trinkt schon wieder nichts mehr (aber frisst gut).
Gestern
habe ich ihm wieder ein paar Spritzen mit Wasser ins Schnäuzchen geschossen,
aber da ist er gar nicht so begeistert. Wenn er dehydriert ist, ist er auch
gleich wieder so wackelig auf den Beinen und sehr schwach. Der liebe kleine
Kerl.
Man möchte ihn am liebsten die ganze Zeit in den Arm nehmen,
besonders, wenn er sich in seinem Bettchen aufsetzt und mit seinem runden
Köpfchen aussieht wie ein kleines Häschen :-).
Wir hängen sehr an Bello und
Funny, und uns geht es nur gut, wenn es den beiden auch gut geht. Meine Mama
kümmert sich wirklich aufopferungsvoll um die Hunde. Ich bin ja nur am
Wochenende da und helfe ihr dann, wo ich kann, aber ich finde es absolut
bewundernswert, was sie leistet.
Bello will nachts meistens 2, manchmal aber
auch 4 bis 5 Mal aufstehen, und dann eigentlich im 20-Minuten Takt. Das ist wie
bei einem kleinen Kind. Meine Mutter macht das stets ohne sich zu beklagen,
obwohl sie ja schon 3 Kinder aufgezogen hat. Sie würde das aber niemals den
Hunden vorwerfen, gereizt werden oder jammern, niemals. Sie geht genauso
liebevoll mit den Hunden um, wie sie mit uns umgegangen ist. Und das muss
man erst einmal durchhalten, wenn man dann in aller Frühe zur Arbeit
aufstehen und 6 Stunden Unterricht geben muss.
Vor kurzem war sie krank
(Kopfschmerzen, Übelkeit und Fieber), aber sie ist genauso nachts
aufgestanden, hat Bello nach draußen geholfen und ihn beim Fressen am Napf
festgehalten, obwohl sie dabei fast selbst umgekippt wäre.
Da sich meine Mama niemals selbst loben würde, will ich das aber jetzt
einmal tun, denn ich habe die aller größte Hochachtung vor ihr :-).
Dem Mäuschen Funny geht es ausgezeichnet. Die könnte den ganzen Tag fressen
und arbeitet weiter fleißig an einer gesunden Hundefigur :-).
Sie ist zwar
noch scheu, aber auch das hat sich schon wesentlich verbessert. Wenn mal
Besuch da ist oder wir draußen anderen Spaziergängern begegnen (auch
Radfahrern), verhält sie sich immer souveräner. Sie ist sehr intelligent und
noch viel neugieriger... einfach etwas ganz Besonderes :-).
Wenn ich immer lese, dass wieder einer der alten Hunde im
Tierheim gestorben ist, was ja in letzter Zeit öfter vorkam, macht mich das
unendlich traurig. Wir sind so froh, dass Funny und Bello bei uns sind und
wenigstens ihren Lebensabend genießen können. Ich wünsche mir für alle
anderen alten Hunde, die noch im Tierheim sind, auch ein eigenes Zuhause,
damit sie auch noch einmal erleben können, dass das Leben eigentlich viel
mehr bereithalten kann. Wir schauen uns regelmäßig die Patenhunde an und
freuen uns immer, wenn wieder bei einem Hund "eserviert" steht (besonders
momentan bei Kika!).
adopTiere leistet eine wunderbare Arbeit :-).
Viele liebe Grüße aus dem überschwemmten Bayern
Nadja
16. Juli 2013: Neue Bilder von den Sommerschnäuzchen :-)
Liebe Frau Bouvain,
es ist höchste Zeit, wieder ein paar neue Bilder aus dem Hundesanatorium zu
schicken :-).
Bello und Funny geht es gut, sie haben jetzt ihre feste
Alltagsroutine und genießen den Sommer.
Während Funny bei jedem Wetter mit
Begeisterung auf großer Abenteuerfahrt in Haus und Garten ist, ist Bello ein
ausgesprochener Schönwetterhund. Bei den sommerlichen Temperaturen der
letzten Tage ist er für seine Verhältnisse richtig agil :-). Er ist zwar
nach wie vor sehr schwach und wackelig unterwegs, aber er arrangiert sich
damit, kommt mit seinem Leben zurecht. Ist es ihm zu warm in seinem
Bettchen, steht er auf und sucht sich ein kühleres Plätzchen im Haus oder
draußen im Schatten. Bello macht sein Ding :-).
Besonders in der letzten
Woche scheint er wie aus einer langen Benommenheit aufgewacht zu sein. Er
interessiert sich jetzt für alles, schnüffelt mal hier, mal da, schlurft
dahin und dorthin. Immer dabei: Das Mädchen Funny :-). Funny ist sehr
anhänglich geworden. Zwar ist sie immer noch scheu, aber sie will immer
dabei sein - und sei es nur auf dem Gang zum Kompost.
Weil es uns leid getan hat, dass Bello immer zu Hause bleiben muss, während
das restliche Hundevolk spazieren gehen darf, habe ich ihm letztes
Wochenende ein Bettchen in der Schubkarre zurecht gemacht, ihn hineingelegt
und herumgeschoben. Gut, dass wir ziemlich abgeschieden wohnen, sonst wären
wir in der doch etwas absurden Besetzung: Bello in der Schubkarre, Funny,
Bonnie und Roxie sicherlich in der Zeitung gelandet, wenn uns jemand gesehen
hätte ;-). Bello hat es gefallen. Er hat sich die Welt angeschaut, wollte
zwischendurch einmal aussteigen und ein paar Schritte selber gehen und wurde
dann wieder in seinen Rollstuhl gesetzt, als er nicht mehr konnte.
Bello ist außerdem ein begeisterter Anhänger des gepflegten Grillens - weil
da immer ein paar leckere Bröckchen für ihn abfallen, was auf deutliche
Zustimmung seinerseits stößt. In den letzten Tagen haben wir ihn daher
zeitweise liebevoll Grillo genannt :-). Roxie hält sich stets in Bellos Nähe
auf, weil er meist von diversen Krümeln umgeben ist, die das Fräulein
pflichtbewusst wegputzt.
Wenn dann abends alle schnarchend in ihren Bettchen liegen, ist unser Glück
perfekt. Wir sind froh, dass alle bei uns sind.
Viele liebe Grüße
Nadja
7. Januar 2014
Liebe Frau Bouvain,
ich muss Ihnen jetzt doch gleich noch schreiben, weil ich emotional so aufgewühlt bin.
Unser kleiner Bello ist heute dem Tod wohl noch einmal von der Schippe gesprungen...
Wir haben über die letzten drei Wochen registriert, dass unser kleiner Junge auf einmal sehr schwach und
wackelig geworden war und auch vermehrt einnässte. Besonders in der letzten Woche
verschlechterte sich sein Zustand immer weiter, er fraß nur noch schlecht (außer seine geliebten
Pansen-Stängelchen und getrocknete Lunge), und seine Inkontinenz nahm zu. In den letzten zwei Tagen wollte
er nachts dann stündlich nach Draußen (anstatt der üblichen zwei Mal) und fing schließlich an, fast
permanent zu weinen. Dieses Weinen klang anders als seine üblichen Gesangseinlagen, und wir begriffen sehr
schnell, dass er sehr wahrscheinlich Schmerzen haben musste. Uns war klar, was das in der Konsequenz
vermutlich bedeutete, aber wir mussten etwas unternehmen und ihm helfen. Heute hatten wir mit ihm einen Termin
beim Tierarzt.
Die Tierärztin hat ihm Blut abgenommen und seinen Urin untersucht - was ergab, dass er wieder eine
Blasenentzündung hatte, die sich auf die Nieren ausgeweitet hatte. Der arme Kleine! Ich kann mir nur
annähernd vorstellen, wie schmerzhaft das sein muss, ich habe einmal meine Mutter wegen Nierenbeckenentzündung
in die Notaufnahme gefahren.
Jedenfalls ist seine Prostata nicht vergrößert, was ich eigentlich vermutet hätte, und Nieren, Leber und
Herz sind in einem für sein Alter erstaunlich gutem Zustand. Er hat eine Infusion mit Antibiotika bekommen
und wird jetzt zu Hause weiter mit Antibiotika und Schmerztropfen behandelt. Wir legen ihm jetzt eine
Thermomatte unter sein Bett, und er bekommt noch ein paar extra Kissen.
Wir hoffen sehr, dass sich unser kleiner, lieber Graf von Monte Christo mit seinen aristokratischen
grauen Strähnchen an den Schläfen noch einmal aufrappelt und irgendwann friedlich in seinem Bettchen
einschlafen kann, wenn seine Zeit gekommen ist.
Ich wünsche Ihnen, Ihrer Familie und dem ganzen unermüdlichen adopTiere-Team ein gutes neues Jahr,
in dem stets die Freude überwiegt!
Nadja
15. September 2014: Zeit, Abschied zu nehmen
Liebe Frau Meier,
unser geliebter Bello hat am Dienstag, den 9. September, seine letzte Reise angetreten.
Mein kleiner Junge ist immer schwächer geworden. Er konnte nicht mehr alleine aufstehen. Ich habe
ihn getragen und gehalten, draußen und vor seinen Näpfen. Seit letzter Woche wurde er manchmal
apathisch.
Er ist in meinen Armen gestorben. Jetzt liegt er neben Funny und die rote Rose, die ich ihm mitgegeben
hatte, sah so wunderschön auf seinem schwarzen Fell aus. Er und das kleinen Funnylein fehlen mir unsagbar.
Ich würde mir so wünschen, daß viel mehr Menschen Tiere, besonders auch alte und kranke Vierbeiner,
retten, adoptieren und ihnen ein liebevolles Zuhause geben würden.
Ich grüße Sie ganz herzlich
Rosemarie H.