Ein Traum in Weiß
Der wunderschöne Bernie wurde gemeinsam mit seinem Bruder Bianco in einem italienischen Hunde-Massenlager abgegeben, als er ein
Welpe war. Die beiden wurden in einen Käfig gesteckt und kamen dort für die nächste Zeit nicht mehr heraus. Sie wuchsen
auf, einsam und unbeachtet von Hilfskräften, die zu wenige waren, um die Unmengen von Hunden noch adäquat versorgen zu
können. Streichelnde Hände oder liebevolle Worte kannten sie nicht, glücklicherweise aber auch keine Schläge oder
Tritte. Es kümmerte sich einfach niemand um die beiden entzückenden weißen Fellknäuel.
Ihr Gefängnis war winzig klein und verlassen durften sie es nie. Die Hitze im Sommer ist in Süditalien so groß, dass die
Hunde es kaum aushalten, denn Schutz vor der gleißenden Sonne haben sie nirgends. Besonders Bernie und Bianco litten vom ersten
Sommer an sehr unter dem dicken Fell, das sie beide mitbringen. Gegen die eiskalten Regenschauer im Winter sind die Brüder durch ihr
Fell dagegen ein wenig besser geschützt.
Als sie ausgewachsen waren, wurden sie gemeinsam in ein kleines Gehege gesteckt, das nun ihr Zuhause für den Rest ihres Lebens
sein sollte. Die beiden verstanden sich prächtig und hingen sehr aneinander - bis eines Tages jemand auf die glorreiche Idee kam,
eine unkastrierte Hündin zu den beiden unkastrierten Rüden zu stecken. Das Ende dieser unglücklichen Affäre war ein
heftiger Streit zwischen den Brüdern, nach dem sie nur noch getrennt werden konnten.
Seitdem hat niemand mehr versucht, Bernie und Bianco mit anderen Rüden zu vergesellschaften. Sie verstehen sich beide blendend
mit Hündinnen und vermutlich haben sie im Normalfall auch mit männlichen Artgenossen keine Probleme, denn beide bringen einen
sehr sanften Charakter mit und sind eher unterwürfig veranlagt. Sie bellen ihre Artgenossen an den Gitterstäben nicht an und
suchen keine Streitereien, so wie die anderen Rüden ihrer Umgebung. Seit diesem einmaligen Ausrutscher leben beide wieder friedlich
und ohne jede Aggression in ihren kleinen Zwingern inmitten Hunderter anderer Hunde.
Bernie ist ein ausgesprochen sanfter und eigentlich liebevoller Rüde. Er übt anfangs etwas Zurückhaltung, wenn er mit
neuen Menschen konfrontiert wird, aber wenn er jemanden kennt, freut er sich über Streicheleinheiten und Gekuschel. Es ist bisher
halt nie selbstverständlich für ihn gewesen, Zuwendung von Zweibeinern zu bekommen. Er geht daher eher unterwürfig auf
Menschen zu, ist aber glücklich, wenn sie ihm freundlich begegnen und ihm ihre Zuneigung schenken. Dann blüht er auf und freut
sich auf rührend dankbare Art.
Für Bernie suchen wir eine Familie, die ihm mit Geduld und Liebe zeigt, dass er im Leben noch viele schöne Dinge zu erwarten
hat. Es wird ein wenig dauern, bis das für ihn selbstverständlich geworden ist und bis dahin wird er weiterhin zurückhaltend
auf neue Dinge und Menschen reagieren. Er hat ja noch nichts kennengelernt, sondern sein gesamtes Leben hinter Gitterstäben
verbracht. Aber früher oder später wird der fröhliche Kern, der in ihm steckt, seinen Weg nach außen finden und
dann sollte er endlich zu dem glücklichen Hund werden, der er eigentlich sein kann. Dass er seine Zweibeiner für die Liebe, die
sie ihm entgegen bringen, vergöttern wird, da sind wir sicher.
18. April 2013
Bernie war beim Frisör und sieht nun aus wie eine fluffige weiße Wolke!
Bernie |
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Rasse | Mix |
Geboren | 2010 |
Größe | ca. 55 cm |
Kastriert | Nein, wird aber vor Ausreise noch kastriert. |
Krankheiten | Keine bekannt. Gechipt, geimpft, altersgemäß medizinisch versorgt. |
Behinderungen | Keine. |
Verträglich mit | Hündinnen, Kindern. Rüden: nicht genau bekannt, aber wahrscheinlich.
Katzen nicht bekannt. |
Bernie hat eine nette Familie in Österreich gefunden.
Schnell waren die Koffer gepackt und er war bereit für die Reise ins Alpenland.
Vermittelt im April 2013