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16. April 2013

Dorothea

Dorothea Dorothea gehört einer kleinen Gemeinde, die ein Teil ihrer Hunde bei einem Tierhändler untergebracht hatte, der mit allem Geld macht, was vier Beine hat. Lange Zeit beherbergte er auch die gemeindeeigenen Tiere, aber nachdem er begriffen hatte, dass man mit dem Handel von Rassehunden - insbesondere denen aus dem Osten - mehr Gewinn machen kann, wollte er die "Pensionstiere" nur noch los werden. Für die 21 Hunde, die dadurch nach Monte kamen, war das der erste Glücksfall ihres Lebens.

Wie all ihre Leidensgenossen war Dorothea bei dem Tierhändler lebenslang in einem winzigen Käfig eingesperrt, den sie nie verlassen durfte. Erst wenn die Hunde starben, kamen sie aus diesem Gefängnis wieder heraus - zum ersten und letzten Mal. Die Tiere wurden zwar ausreichend mit Futter versorgt und sind körperlich gesund, aber ein Leben ohne Sonne, Auslauf und Liebe hat bei ihnen eine teils erschreckend desolate psychische Verfassung hinterlassen.

Dorothea merkt man die Qualen der langen vergangenen Jahre nicht ganz so sehr an, wie vielen ihrer Kameraden. Sie war schon als Welpe zu dem Tierhändler gekommen und hatte ihren Käfig nie wieder verlassen. In ihrem Gefängnis hat sie einen ausgesprochen geduldigen, immer abwartenden und leicht devoten Charakter entwickelt, dem man auf den ersten Blick anmerkt, dass sie gelernt hat, Leid zu ertragen. Die sanfte Hündin drängt sich nie vor, fordert nie ein, lässt immer allen anderen den Vortritt. Wenn es Futter gibt, dürfen erst Dafne und Dalida, ihre Leidensgenossinnen, fressen, bevor sie selbst sich der Reste annimmt. Kommt ein Pfleger ins Gehege, ist sie die letzte, die Aufmerksamkeit auf sich zieht und ein Streicheln erhaschen kann.

Dabei mag Dorothea Menschen sehr. Sie genießt still und glücklich alle Zuwendungen, die sie bekommen kann, aber es braucht etwas Zeit, bis sie wirklich Vertrauen gefasst hat und auch mal aus sich heraus kommt. Trotzdem strahlt sie alle Zweibeiner immer - wenn auch ganz vorsichtig - an, in der Hoffnung, dass sich irgend jemand die Mühe macht, mit ihr zu schmusen.

Mit den anderen Hunden versteht sich Dorothea gut. Dank ihrer sanften Art eckt sie nirgendwo an und kommt mit allen gut klar. Ihre Stimme hat sie noch nie erklingen lassen, auch nicht im Zusammensein mit den anderen Fellnasen. Katzen kennt sie nicht aus der Nähe, dazu hatte sie in ihrem Leben noch keine Gelegenheit. Deshalb vermuten wir, dass sie eher deutlichen Respekt vor ihnen zeigt, als alles andere.

Dorothea hat in Monte zum ersten Mal Gras unter den Pfoten gespürt, darf nun jeden Tag im Freilauf ausgiebig herum rennen und schnuppern, lernt mit dem Wind um die Wette zu laufen und fängt mit ihren 8 Jahren endlich an, zu leben. Sie braucht noch viel Verständnis, denn all das, was für andere Hunde ihres Alters selbstverständlich ist, hat sie noch nicht erleben dürfen. Aber ihre Nachgiebigkeit hilft ihr sehr, mit neuen Situationen zurecht zu kommen und sie zu verarbeiten.

Für Dorothea suchen wir Menschen, die die Sensibilität und Intelligenz der Setter lieben, sich aber ebenso von ihrer Sanftmut und Bescheidenheit verzaubern lassen. Sie müssen viel Liebe und Verständnis für die Hündin mitbringen und darauf gefasst sein, ihr noch viele neue Dinge im Leben zu zeigen. Dorothea ist auch längst noch keine Schlaftablette, sie wird lange Spaziergänge lieben, wenn sie erst einmal alles kennt. Deshalb müssen ihre Menschen Freude an Aktivitäten im Freien haben und gern mit ihrer Fellnase unterwegs sein.

Dorotheas Charakter ist unglaublich liebenswert in seiner schüchternen Bescheidenheit. Geben Sie ihr eine Chance, dazu auch noch wieder fröhlich werden zu können und das Leben zu genießen.


Dorothea Dorothea



dorothea
Dorothea
 
Rasse English Setter
Geboren 2005
Größe ca. 60 cm
Kastriert Ja.
Krankheiten Keine bekannt, gechipt, geimpft, bei Ausreise auf Leishmaniose getestet.
Behinderungen Keine.
Verträglich mit Rüden, Hündinnen, Kindern. Katzen nicht bekannt.


Auch Dorothea wurde endlich das Glück beschieden, ein Leben in ihrer eigenen Familie kennen zu lernen.
Sie ist in Luckau heimisch geworden.


Vermittelt im Juli 2013

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