Abschied in der Christnacht
Gissie wurde im Jahr 2000 geboren und war kaum ein Jahr alt, als sie 2001 gemeinsam mit ihrer Schwester
Giada in die Hundehölle eingeliefert wurde, in der sie ihr Leben fristen sollte. Gleichzeitig mit Gissie
und Giada kam Nasha, eine schwarze, gleich alte Hündin, die sich den beiden sofort anschloss.
Seitdem leben die drei zusammen und sind untrennbar - Schwestern im Geist und im Leben.
Die stille Hündin war die Bescheidenheit in Person: leise, unsichtbar, nie fordernd, immer dankbar
für alles, was am Rande für sie abfiel, eines der sanftesten Geschöpfe in Monte. Sie war nicht ängstlich,
aber ein wenig scheu, hatte Angst vor Gewitter, vor Schüssen, war nie ungehorsam, hat immer versucht,
es allen Recht zu machen - charakterlich unterschied sie sich in nichts von ihren beiden Schwestern.
Die drei harmonierten so gut miteinander, dass sie alles gleichzeitig taten: fressen, schlafen, spielen …
sie gingen sogar gleichzeitig in dieselbe Richtung und legten sich gleichzeitig hin, um zu dösen. Gissie,
Giada und Nasha lebten die perfekte Demokratie, in der es keinen Führer und keinen Nachfolgenden gab.
Sie waren sich einig, immer und in jeder Hinsicht. Sogar ihre Altersbeschwerden waren dieselben: alle drei
litten unter Arthrose an denselben Körperstellen. Einzige Ausnahme waren Gissies Augen, die ihr ein wenig
Sorgen machten. Sie hatte sich in ihrer Jugend eine Infektion eingefangen und war links erblindet, das
rechte Auge heilte lebenslang nicht mehr richtig aus. Alles andere teilten die drei Mädels bedingungslos.
Am Heiligabend 2013 hat Gissie uns verlassen, gehalten von dem Menschen, den sie liebte, aber leise und
ohne Aufsehen, so wie sie ihr ganzes Leben gelebt hat. Für Patricia war sie einer ihrer Herzenshunde.
Nachdem Gissie gegangen war, sagte sie: "Ich glaube nicht an Engel, aber einen solchen wie Gissie
würde ich mir wünschen! Leb wohl, mein Herzensmädel!"