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5. August 2011

Kira

Stellen Sie sich einen Verschlag vor. Zusammengeschustert aus Maschendrahtresten, ein paar Platten, morschen Pfosten, vielleicht mit ein paar wackeligen, meist undichten Holzhütten darin, sicher auch Ketten, an denen die Hunde hängen. Das Ganze wenige Quadratmeter groß und irgendwo tief in der Pampa gelegen. Weit ab von der Zivilisation.

So ungefähr sah die Behausung von Kira, die am 1. Juni 1998 geboren wurde und nicht kastriert ist, aus. Mehr als 4.500 Tage musste sie in solch einem "Zwinger" ausharren, mehr als 13 Jahre, bis sie in die Hände von Tierschützern übereignet wurde. Der Tod ihres Besitzers bedeutete für Kira, endlich diesem Grauen entrinnen zu können.

Kira ist ein Segugio Italiano a pelo forte, ein rauhaariger Segugio. Sie gehört damit einer italienischen Jagdhundrasse an. Hunde, die ein sehr sanftes Wesen haben, die Meutehunde sind und Gesellschaft brauchen. Liebenswert und zauberhaft sind Segugi sowieso. Und eben ausdauernde Laufhunde.

Nun ist Kira alt, für einen Segugio, die eine nicht allzu hohe Lebenserwartung haben, sogar sehr alt. Und sie ist krank. Kein Wunder, solch ein Leben, das man gar nicht Leben nennen mag, zehrt selbst den gesündesten Hundekörper aus. Über 4.500 Tage in solch einem Kerker, die Sonne aufgehen und wieder untergehen sehen, herrlichste Gerüche in die Nase zu bekommen und doch diesen Gerüchen fast nie folgen zu können. Ganz selten mal durfte Kira vermutlich mit zur Jagd und das tun, was ihrem Naturell so sehr entspricht. Die Nase auf den Boden, den Spurlaut erklingen lassen und laufen, laufen, laufen. Immer der Spur nach.

Jetzt ist Kira zu alt zum Jagen, aber sie soll wenigstens in Würde, medizinisch versorgt und geliebt ihren Lebensabend verbringen dürfen. Dazu musste sie erst einmal von all den zahlreichen Plagegeistern befreit werden, die sie so quälten und wurde deshalb auch gebadet. Eine an sich unangenehme Prozedur, die Kira doch genossen haben dürfte, weil sie gemerkt hat, dass es hilft, ihr Leiden zu lindern.

In Kürze wird Kira dem Arzt vorgestellt, denn sie hat Mamatumore und es muss geklärt werden, ob sie körperlich in so guter Konstitution ist, dass sie eine Operation übersteht. Bei dieser Gelegenheit werden auch die Ohren gereinigt werden müssen, denn die Schlappohren der Segugi sind anfällig für Milbenbefall oder gar Pseudomonaden, was für den Hund sehr schmerzhaft ist. Auch auf die Mittelmeererkrankungen muss Kira noch getestet werden. Das geringste medizinische Problem dürfte daher Kiras nachlassende Sehkraft sein.

Im Tierheim lebt Kira mit Orazio, dem dreibeinigen Segugio. Sie verstehen sich gut und Kira genoß es sichtlich, endlich über das Gras laufen und sich frei bewegen zu können. Dennoch ist der Tierheimzwinger kein Ort, wo Kira ihren Lebensabend verbringen soll. Zum Glück gibt es bereits eine Familie, die Kira als Pflegehund bei sich aufnehmen wird. So schnell wie möglich, denn trostlos war das Leben von Kira lange genug.

Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns mit einer Spende oder einer Patenschaft für Kira helfen würden, die lange Zeit, die Kira hoffentlich noch vergönnt sein wird, so angenehm wie möglich zu gestalten. Mit all der medizinischen Betreuung, die sie leider brauchen wird. Aber jeder Tag, den Kira künftig genießen darf, ist alle Kosten und jeden Aufwand wert. Kira soll nicht umsonst so lange unter diesen grauenvollen Umständen gelebt haben ohne nun erfahren zu dürfen, wie schön das Leben sein kann. Und was es bedeutet, geliebt zu werden.


Kira Kira Kira Kira Kira


15. September 2011 Operation

Am 2. September wurde Kira in Mailand operiert - und trotz ihrer 13 Jahre hat sie diese Tortur blendend überstanden. Sowohl Gebärmutter als auch die Mamatumore in ihrer Milchleiste wurden dabei erfolgreich entfernt, so dass sie nun nicht nur ihren Krebs los ist, sondern gleichzeitig auch kastriert wurde. Wer allerdings denkt, dass ein Hund in diesem Alter nach solch einer schweren OP geschwächt in den nächsten Tag geht, kennt Kira nicht. Kaum war sie aus der Narkose erwacht, als sie auch schon lautstark gegen die rüde Behandlung protestierte. Anschließend widersetzte sie sich vehement, als ihr der OP-Kragen umgelegt werden sollte - sie fand ihn schlichtweg unkleidsam! Wer kann ihr das verdenken! Gegen den wunderhübschen Body hatte sie dagegen wenig einzuwenden

Mittlerweile geht es Kira wieder prächtig. Ganz gesund ist sie zwar noch nicht, aber es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, ihren Gesundheitszustand weiter zu verbessern. Im Moment wird sie gegen Filaria und eine akute Ohrenerkrankung behandelt und wir hoffen, dass wir auch hinter diese beiden Diagnosen bald den Haken "erledigt" setzen können. Sobald die Filaria-Behandlung abgeschlossen ist, wird noch eine Kur gegen Rickettsien folgen. Wir sind guter Hoffnung, dass außer ihrer leichten Herzinsuffizienz und einer altersbedingten Sehschwäche nach Abschluss der Behandlungen alles wieder ok ist und sie noch lange den Spaß genießen kann, den sie ganz offensichtlich am Leben hat. Denn als sie aus der Tierklinik abgeholt werden konnte und endlich all ihre Verbände los war, strahlte sie über das ganze Gesichtchen wie ein junger Hund!

Kira Kira Kira

Am 17. September reist Kira nach Deutschland in eine Pflegestelle in Süddeutschland. Dort wird sie weiter aufgepäppelt. Mit ein wenig Glück werden wir dann mehr über ihre Katzenverträglichkeit erfahren (dass sie sich mit allen anderen Hunden versteht, hat sie bereits im Tierheim ausreichend unter Beweis gestellt). Und wir werden natürlich weiter über ihren Werdegang und ihre Genesung berichten.

Kiras weitere Entwicklung können Sie unter http://www.italienische-hunde.de/oma-kira_2011-09.html verfolgen.




14. März 2012 Kira darf für den Rest ihrer Tage auf ihrer Pflegestelle bleiben.
Aber Unterstützung nehmen trotzdem gerne für sie an




1. Dezember 2012 Ein halber Geburtstag

Kira ist mittlerweile seit 14 Monaten auf ihrer Pflegestelle und wurde dort nun 14 1/2 Jahre alt. Ihre Pflegemama ließ es sich nicht nehmen, dieses Ereignis gebührend mit allen Zwei- und Vierbeinern zu feiern. Und mit einer wundervollen Hundetorte, die Sie hier bewundern können

Vielen Dank, liebe Doris, für alles was du für Kira tust!


Januar 2013
Kira hat sich mit Uta Plath eine Patin angelacht, die ihr zu ihrer Pflegestelle gelegentlich ein Päckchen schicken wird. Vielen Dank!




2. April 2013 Es war bereits seit langer Zeit klar, dass ihre Pflegestelle Kira nie wieder gehen lassen würde.
Und das war wohl auch das schönste Geschenk, das man Kira machen konnte.

Aber nun ist es offiziell: Kira ist nicht mehr 'nur' Pflegehund, sondern hat ihre eigene Familie!

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