Ob Narda jemals wirklich schöne Zeiten erlebt hat, ist eine Frage, die wohl niemand mehr wird beantworten können. Sie war
gerade mal fünf Monate alt, als sie im Jahr 2001 in eines der Tierheime in Italien abgeschoben wurde, das man in Deutschland
als "Hundehölle" kennen und fürchten gelernt hat. Dabei muss sie ein wunderschöner Welpe gewesen sein,
eigentlich hätte sie gut ein Zuhause finden können. Aber die Tiere in den Hundehöllen haben nur einen Zweck zu
erfüllen: Sie müssen leben und dürfen dabei nichts kosten, damit sie ihren "Besitzern" so viel Geld wie
möglich einbringen. Deshalb ist der Weg in solch eine Institution auch so gut wie immer eine Einbahnstraße: Heraus kommen
die Hunde
nie wieder.
Auch Narda sah nie mehr etwas anderes als das winzige Gehege, in dem sie mit anderen Hunden eingepfercht leben musste. Und nicht nur
das: Sie wurde auch noch als Gebärmaschine missbraucht und brachte Welpen zur Welt, die dann wiederum für mehr Geld im
Portemonnaie der Hundehöllenbesitzer sorgten, indem er sie einsperrte. (Einer ihrer Welpen ist die Hündin Lana, die man auf
der Happy End Seite finden kann.) So verbrachte Narda fast ihr gesamtes Leben unter den unwürdigsten Bedingungen in Angst, Stress
und maßlosem Dreck. Der Witterung genauso gnadenlos ausgesetzt wie den Hunden, die mit Aggressionen die wenigen Ressourcen
verteidigten, die sie hatten. Viele ihrer Gefährten gingen vor Angst einfach ein, wie Blumen ohne Wasser.
Nardas überlebte als stilles demütiges Wesen und ihr Geschick änderte sich erst im Jahr 2010, als sie nach der Konfiszierung
und Schließung der Hundhölle zu uns kam. Endlich konnte sie anfangen zu leben, endlich konnte ihre Seele wieder atmen. Seitdem
hat Narda sich wundervoll entwickelt. Sie ist nach wie vor eine sanfte, immer zurückhaltende Hündin, die nie fordert und sich
nie aufdrängt. Aber sie hat wieder gelernt, zu lachen, sie kann sich manchmal fast unbeschwert freuen, sie liebt die Menschen, die
sie versorgen - auf ihre stille, immer liebevolle Art.
Mit anderen Hunden ist Narda komplett unkompliziert. Sie geht jedem Ärger aus dem Weg und mag von sich aus alle Artgenossen, denen
sie sich genauso einfühlsam nähert, wie ihren Menschen. Eine von Nardas großen Leidenschaften sind Spaziergänge, die
sie gern gemeinsam mit anderen Hunden absolviert. Sie geht hervorragend an der Leine und freut sich wie ein kleiner Welpe, wenn es
losgeht.
Wir finden, dass Narda es verdient hat, endlich zu erfahren, was es heißt, genauso sehr geliebt zu werden, wie sie selbst liebt.
Dass sie endlich auf weichen Kissen im Warmen schlafen kann, dass sie leckeres, weiches Futter statt der immer gleichen harten Kroketten
zu fressen bekommt, dass es Hände gibt, die endlos Zeit zum Streicheln haben. Wir finden, dass sie endlich ohne Angst vor dem Morgen
leben können soll - auch und gerade weil die Zeit im Leben, die ihr noch bleibt, vielleicht nicht mehr ewig dauern wird.
Schauen Sie in ihr Gesicht - und helfen Sie uns, die Menschen zu finden, die Narda dies ermöglichen: endlich ein Leben in Liebe
und Geborgenheit.
Für die Zeit, in der Narda noch nach "ihren" Menschen sucht, würde sie sich auch sehr über Paten freuen, die
ihr Leben ein wenig schöner gestalten und sie finanziell unterstützen.
November 2012:
Doppelte Patinnen-Anwerbung: Narda bekommt ab sofort Verstärkung von Siglinde Rößler und Silke Worch
sowohl in finanzieller Hinsicht als auch das eine oder andere Geschenk.
Das findet nicht nur sie ganz klasse. Vielen Dank!
24. November 2012
Ein neues Leben lockt
Heute war für Narda der Tag der Tage: Sie hat die Fahrt in eine Pflegestelle in Deutschland angetreten. Trotz ihrer Vergangenheit
und ihres Mangels an Erfahrung hat sie den Transport völlig gelassen hinter sich gebracht, war einfach nur interessiert und
aufmerksam. Sie lief fröhlich an der Leine, begegnete allen Menschen mit sanftem Wohlwollen und verabschiedete sich freundlich,
als sie mit ihrer Pflegemama in die neue Heimat abfuhr.
Wir sind gespannt wie sie sich dort macht. Denn wenn sie sich dort wohlfühlt, hat sie eine gute Chance, den Rest ihrer Tage
bleiben zu dürfen. Aber bis sich das entscheidet, wird noch ein klein wenig Zeit vergehen. Wir drücken ihr ganz doll
die Daumen

.
13. Dezember 2012
Bericht von Nardas Pflege-Frauchen
Narda hat sich sehr harmonisch eingewühnt. Der Umgang mit ihr ist eine reine Freude. Sie öffnet sich jetzt und
macht eifrig alles mit!
Ins Auto klettern geht ganz ohne Überredung und sie vertraut einfach auf meine Hilfe im rechten Moment, wenn ein oder
zwei Hinterbeine etwas Unterstützung benötigen.
Wir haben auch endlich die richtige Position für ihr Lager gefunden: An der Truhe mit Überblick über Wohnraum und
Flur ist es richtig, da geht sie von alleine rein. - Und mit einem kleinen Triumphieren im Blick geht sie auch mal in ein Lager der
drei anderen und rollt sich dafür etwas enger zusammen, geht schon! - Dann sage ich: "Narda?" - und sie steht schnell
wieder auf und trollt sich in ihr Eigenes ...
Ab und zu kommt sie einfach zum sanften Schmusen zu mir und das Fressen geht jetzt besser, die erste Umstellungs-Aufregung ist
sicher vorbei! Ebenso sind die Katzen ganz normal für sie geworden, der Tagesrhythmus ist ihr geläufig und sie
genießt ausgiebig jede Möglichkeit zum Schnüffeln.
Wir sind auf dem bestmöglichen Weg, glaube ich und sende mit Narda dem Team
schöne Grüße zum 3. Advent!
Narda |
|
Rasse | Mix |
Geboren | 2001 |
Größe | ca. 60 cm |
Kastriert | Ja. |
Krankheiten | Keine bekannt. Gechipt, geimpft, bei Ausreise auf Mittelmeerkrankheiten getestet. |
Behinderungen | Keine. |
Verträglich mit | Rüden, Hündinnen, Kindern, Katzen. |
Narda hat das Glück, in ihrer Pflegestelle bleiben zu dürfen.
Wir wünschen der liebenswerten HÜndin alles Gute!
Vermittelt im April 2013