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21. Juli 2012

Narda

Ob Narda jemals wirklich schöne Zeiten erlebt hat, ist eine Frage, die wohl niemand mehr wird beantworten können. Sie war gerade mal fünf Monate alt, als sie im Jahr 2001 in eines der Tierheime in Italien abgeschoben wurde, das man in Deutschland als "Hundehölle" kennen und fürchten gelernt hat. Dabei muss sie ein wunderschöner Welpe gewesen sein, eigentlich hätte sie gut ein Zuhause finden können. Aber die Tiere in den Hundehöllen haben nur einen Zweck zu erfüllen: Sie müssen leben und dürfen dabei nichts kosten, damit sie ihren "Besitzern" so viel Geld wie möglich einbringen. Deshalb ist der Weg in solch eine Institution auch so gut wie immer eine Einbahnstraße: Heraus kommen die Hunde nie wieder.

Narda Narda

Auch Narda sah nie mehr etwas anderes als das winzige Gehege, in dem sie mit anderen Hunden eingepfercht leben musste. Und nicht nur das: Sie wurde auch noch als Gebärmaschine missbraucht und brachte Welpen zur Welt, die dann wiederum für mehr Geld im Portemonnaie der Hundehöllenbesitzer sorgten, indem er sie einsperrte. (Einer ihrer Welpen ist die Hündin Lana, die man auf der Happy End Seite finden kann.) So verbrachte Narda fast ihr gesamtes Leben unter den unwürdigsten Bedingungen in Angst, Stress und maßlosem Dreck. Der Witterung genauso gnadenlos ausgesetzt wie den Hunden, die mit Aggressionen die wenigen Ressourcen verteidigten, die sie hatten. Viele ihrer Gefährten gingen vor Angst einfach ein, wie Blumen ohne Wasser.

Nardas überlebte als stilles demütiges Wesen und ihr Geschick änderte sich erst im Jahr 2010, als sie nach der Konfiszierung und Schließung der Hundhölle zu uns kam. Endlich konnte sie anfangen zu leben, endlich konnte ihre Seele wieder atmen. Seitdem hat Narda sich wundervoll entwickelt. Sie ist nach wie vor eine sanfte, immer zurückhaltende Hündin, die nie fordert und sich nie aufdrängt. Aber sie hat wieder gelernt, zu lachen, sie kann sich manchmal fast unbeschwert freuen, sie liebt die Menschen, die sie versorgen - auf ihre stille, immer liebevolle Art.

Mit anderen Hunden ist Narda komplett unkompliziert. Sie geht jedem Ärger aus dem Weg und mag von sich aus alle Artgenossen, denen sie sich genauso einfühlsam nähert, wie ihren Menschen. Eine von Nardas großen Leidenschaften sind Spaziergänge, die sie gern gemeinsam mit anderen Hunden absolviert. Sie geht hervorragend an der Leine und freut sich wie ein kleiner Welpe, wenn es losgeht.

Wir finden, dass Narda es verdient hat, endlich zu erfahren, was es heißt, genauso sehr geliebt zu werden, wie sie selbst liebt. Dass sie endlich auf weichen Kissen im Warmen schlafen kann, dass sie leckeres, weiches Futter statt der immer gleichen harten Kroketten zu fressen bekommt, dass es Hände gibt, die endlos Zeit zum Streicheln haben. Wir finden, dass sie endlich ohne Angst vor dem Morgen leben können soll - auch und gerade weil die Zeit im Leben, die ihr noch bleibt, vielleicht nicht mehr ewig dauern wird.

Narda Narda Narda

Schauen Sie in ihr Gesicht - und helfen Sie uns, die Menschen zu finden, die Narda dies ermöglichen: endlich ein Leben in Liebe und Geborgenheit.

Für die Zeit, in der Narda noch nach "ihren" Menschen sucht, würde sie sich auch sehr über Paten freuen, die ihr Leben ein wenig schöner gestalten und sie finanziell unterstützen.


November 2012:

Doppelte Patinnen-Anwerbung: Narda bekommt ab sofort Verstärkung von Siglinde Rößler und Silke Worch sowohl in finanzieller Hinsicht als auch das eine oder andere Geschenk.

Das findet nicht nur sie ganz klasse. Vielen Dank!



24. November 2012 Ein neues Leben lockt

Heute war für Narda der Tag der Tage: Sie hat die Fahrt in eine Pflegestelle in Deutschland angetreten. Trotz ihrer Vergangenheit und ihres Mangels an Erfahrung hat sie den Transport völlig gelassen hinter sich gebracht, war einfach nur interessiert und aufmerksam. Sie lief fröhlich an der Leine, begegnete allen Menschen mit sanftem Wohlwollen und verabschiedete sich freundlich, als sie mit ihrer Pflegemama in die neue Heimat abfuhr.
Wir sind gespannt wie sie sich dort macht. Denn wenn sie sich dort wohlfühlt, hat sie eine gute Chance, den Rest ihrer Tage bleiben zu dürfen. Aber bis sich das entscheidet, wird noch ein klein wenig Zeit vergehen. Wir drücken ihr ganz doll die Daumen .


13. Dezember 2012 Bericht von Nardas Pflege-Frauchen

Narda hat sich sehr harmonisch eingewühnt. Der Umgang mit ihr ist eine reine Freude. Sie öffnet sich jetzt und macht eifrig alles mit!
Ins Auto klettern geht ganz ohne Überredung und sie vertraut einfach auf meine Hilfe im rechten Moment, wenn ein oder zwei Hinterbeine etwas Unterstützung benötigen.

Narda Narda Narda

Wir haben auch endlich die richtige Position für ihr Lager gefunden: An der Truhe mit Überblick über Wohnraum und Flur ist es richtig, da geht sie von alleine rein. - Und mit einem kleinen Triumphieren im Blick geht sie auch mal in ein Lager der drei anderen und rollt sich dafür etwas enger zusammen, geht schon! - Dann sage ich: "Narda?" - und sie steht schnell wieder auf und trollt sich in ihr Eigenes ...

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Narda Narda

Ab und zu kommt sie einfach zum sanften Schmusen zu mir und das Fressen geht jetzt besser, die erste Umstellungs-Aufregung ist sicher vorbei! Ebenso sind die Katzen ganz normal für sie geworden, der Tagesrhythmus ist ihr geläufig und sie genießt ausgiebig jede Möglichkeit zum Schnüffeln.

Wir sind auf dem bestmöglichen Weg, glaube ich und sende mit Narda dem Team
schöne Grüße zum 3. Advent!


Narda
Narda
 
Rasse Mix
Geboren 2001
Größe ca. 60 cm
Kastriert Ja.
Krankheiten Keine bekannt. Gechipt, geimpft, bei Ausreise auf Mittelmeerkrankheiten getestet.
Behinderungen Keine.
Verträglich mit Rüden, Hündinnen, Kindern, Katzen.


Narda hat das Glück, in ihrer Pflegestelle bleiben zu dürfen.
Wir wünschen der liebenswerten HÜndin alles Gute!


Vermittelt im April 2013

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