Banner

1. Mai 2013

Spina

Spina Spina Spina

Gemeinsam mit ihrer Schwester Spina hat Argilla ihr gesamtes Leben in einem riesigen und sehr unschönen Tierheim abseits von Neapel zwischen 700 anderen Hunden verbracht. Das Canile liegt so einsam, dass es trotz seiner Größe selbst bei den Einheimischen kaum bekannt ist und niemand kümmert sich darum, dass die Hunde, die dort eingeliefert werden, je wieder herauskommen. Sie wurden zwar am Leben erhalten, aber ansonsten vegetierten die beiden sanften Hündinnen mehr als zehn Jahre ohne Beachtung und unbemerkt von der Welt notdürftig vor sich hin. Vor einiger Zeit wurde eine italienische Tierschützerin auf sie aufmerksam und bat uns um Hilfe, da es für beide in Italien keinerlei Chance mehr auf Vermittlung gibt. Und nachdem wir mehr von Argilla und Spina erfahren hatten, fanden wir, dass die liebenswerten Hundedamen nicht nur unsere Unterstützung sondern vor allem endlich mal eine kleine Prise Glück verdient haben.

Ein befreundeter italienischer Tierschutzverein holte sie daraufhin aus ihrer Verdammung zu sich ins Tierheim nach Norditalien und versorgt sie nun rührend - seitdem blühen Spina und Argilla von Tag zu Tag mehr auf. Als erstes wurden sie komplett medizinisch versorgt und frisiert - das hatten die beiden Wollknäuel auch dringend nötig. Nun sind die Schwestern zwar vorerst um einiges an Fell ärmer (Argillas Fell war länger, als sie kam) aber auch "entzottelt" und sehen wieder manierlich aus ... naja, ein paar Gramm abnehmen dürften sie noch, um eine richtig gute Figur zu machen .

Sie kennen allerdings so gut wie nichts im Leben und sind anfangs etwas unsicher, wenn mal wieder neue Eindrücke auf sie einprasseln. Aber beide sind unglaublich bemüht und immer gewillt, Zuflucht und Rückendeckung beim Menschen zu suchen, um ihre Sicherheit wieder zu erlangen. Denn eigentlich ist jeder von ihnen so viel Gelassenheit und Seelenruhe eigen, dass es sehr angenehm ist, sie bei sich zu haben.

Sowohl Spina als auch Argilla haben ein ungetrübt freundliches Verhältnis zu allem, was kriecht, fliegt oder läuft. Sie sind geradezu verliebt in die Nähe ihrer Menschen, werden dabei allerdings nie aufdringlich sondern begnügen sich mit dem stillen Glück, dabei sein zu dürfen. Wenn dann hier und da noch mal eine streichelnde Hand ihren Kopf erreicht oder sich jemand sogar die Mühe macht, ihnen den Bauch zu kraulen, strahlen sie selig und liegen stundenlang still da, damit auch ja niemand auf die Idee kommt, mit diesen göttlichen Handlungen wieder aufzuhören.

Spina Spina
Spina Spina Spina

Besonders Spina ist eine begnadete Schmuserin und erstarrt zur glücklichen Salzsäule, wenn sie jemanden sanft dazu animieren konnte, sich mit ihr zu beschäftigen. Sie lässt alles mit sich machen, auch wenn es mal nicht so angenehme Dinge sind wie gebadet oder gekämmt zu werden.

Aber sie versteht sich nicht nur mit großen und kleinen Menschen hervorragend, sie geht auch problemlos mit Katzen um (die sie bisher nicht kannte) und ist ausgesprochen freundlich mit allen anderen Hunden, egal ob groß oder klein, jung oder alt. Die Pfleger schwärmen von Spina (ebenso wie von ihrer Schwester), weil der Umgang mit ihr einfach nur Freude bereitet und die Ruhe und Freundlichkeit, die sie ausstrahlt, sanft auf die Menschen ihrer Umgebung abfärbt.

Leider ist Spina vom Schicksal doppelt gebeutelt, denn sie hat nicht nur ihr gesamtes Leben in Einsamkeit und Not verbringen müssen, sondern sich dabei auch noch die Gesundheit ruiniert. Spina hat an verschiedenen Stellen am Körper Geschwulste, von denen der Tierarzt vermutet, dass es sich um Melanome handelt. Die Gewebemassen sind relativ großflächig, eher flach und befinden sich direkt unter der Haut an verschiedenen Stellen des Körpers. Sichtbar ist lediglich die Geschwulst am Auge (alle anderen bemerkt man nur beim Berühren), die allerdings so groß ist, dass sie ihr das Sehen auf dieser Seite fast unmöglich macht. Der behandelnde Tierarzt rät in Anbetracht von Spinas Alter allerdings von einer OP ab, um keine "schlafenden Hunde zu wecken". Die Wucherung am Auge wurde daher abgebunden und wird nun hoffentlich in nächster Zeit abfallen, so dass Spina wenigstens einen Teil ihrer Lebensqualität zurück erhält, indem sie wieder richtig gucken kann. Glücklicherweise haben die Bluttests der beiden Schwestern in der Vergangenheit keinen Hinweis drauf hinterlassen, dass sie sich mit einer der Mittelmeerkrankheiten infiziert haben könnten. Eine aktuelle Blutuntersuchung ist in Auftrag gegeben, um das zu bestätigen.

Trotzdem wird Spina es schwer haben, noch ein Zuhause zu finden. Niemand kann sagen, wie sich ihr Gesundheitszustand entwickeln wird, ob sie noch einige schöne Jahre vor sich hat oder ob sich ihr Zustand verschlechtert. Dabei möchte sie gar nicht viel: Ein warmes Plätzchen in der Nähe ihrer Menschen, ein wenig leckeres Futter, endlich mal ein weiches Bett und Schutz vor der Witterung. Und vor allem aber viel Liebe! Sie braucht keine "Action", will ihre Zweibeiner nicht zu stundenlangen Spaziergängen überreden, Hundesport mit ihnen treiben oder auf andere Art ein besonderes Maß an Aufmerksamkeit. Spina möchte sich neben einen legen, wenn man auf dem Sofa sitzt und Fernsehen schaut, möchte mit einem Menschen gemeinsam erwachen und Mäuschen unter dem Küchentisch spielen, wenn leckeres Essen gekocht wird. Sie möchte in der Sonne liegen, während Frauchen ihre Gartenarbeit macht und die Auffahrt bewachen, wenn Herrchen das Auto wäscht. Wenn dann hier und da eine Streicheleinheit für sie abfällt, ist sie glücklich und zufrieden, das ist schon so viel mehr, als sie bisher vom Leben erwarten durfte.

Da Spina nicht in unserem eigenen Tierheim sitzt, können wir sie nicht durch Paten vor Ort unterstützen lassen. Ihre einzige Chance auf ein wenig Glück ist eine eigene Familie, die ihr für den Rest des Lebens zeigt, was es heißt, geliebt zu werden. Lassen Sie sie bitte nicht im Stich!

Spina Spina Spina Spina Spina Spina



10. Mai: Der Weg zurück ins Leben

Argilla und Spina haben sich in ihrem neuen Tierheim bestens eingewöhnt und fangen endlich an, das Leben zu genießen. Kein Wunder bei der guten Pflege . Spinas Auge wurde mittlerweile behandelt und die Geschwulst, die ihr das Sehen erschwerte, ist abgefallen. Nun kann sie endlich wieder vernünftig gucken und das findet sie sichtbar klasse!

Spina Spina

Spina
Spina
 
Rasse Mix
Geboren 11. März 2002
Größe ca. 55 cm
Kastriert Ja.
Krankheiten Hat vermutlich Melanome, sollte aber nicht mehr operiert werden.
Gechipt, geimpft, negativ auf Leishmaniose getestet.
Behinderungen Keine.
Verträglich mit Rüden, Hündinnen, Katzen. Kinder nicht bekannt aber vermutlich ja.


Spina ist zur Eidgenössin geworden. Spontan hat sie sich für ihre Familie entschieden und durfte gleich mit ihnen die Reise in ihr neues Zuhause antreten.

Alles Gute, sanfte Hundedame!


zurueck