Diva taut auf
Langsam aber sicher kommt Diva immer mehr aus sich heraus. Das kleine Herzensmädel schaut heute
nicht einmal mehr halb so verunsichert aus ihren großen Augen, wie noch zu Anfang des Jahres. Vorsichtig
startet sie die ersten Annäherungsversuche und die Neugier auf all das, was ihr noch vor Kurzem
nur Angst gemacht hat, steigt sichtlich.
Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis sie ihren inneren Feind besiegt hat, aber Diva ist auf einem
guten Weg, ihre Isolation zu verlassen und sich zu öffnen. Ein ruhiger, liebevoller Haushalt
könnte ihr sehr dabei helfen. Vielleicht hat ja jemand ein Herz für das kleine Mädelchen?
1. Februar 2014
Die kleine Diva kam Ende Januar zu uns nach Monte, nachdem sie fast ein Leben in einem der
italienischen Massen-Hundelager verbracht hatte, in denen Menschlichkeit ein Fremdwort ist und
Mitgefühl nicht existiert. Sie war scheu und sehr verschüchtert als sie ankam, kannte nichts außer
kaltem Betonboden als Heimat und die anderen Hunde als Gesellschaft um sich herum. Zuwendung und
Liebe von Menschen hat sie nie erfahren, sie durfte in ihrem bisherigen Leben nichts kennen lernen, was
für andere Hunde selbstverständlich ist. Sie hat nie die Freiheit geschnuppert, nie Gras
unter den Füßen
gespürt, nie sanfte Hände auf ihrem Körper gefühlt. Sie hat in einem engen Zwinger
zusammen mit anderen
Hündinnen gelebt, bekam das Futter vorgeworfen, durfte nie frei laufen oder herum toben und hatte keine
Chance, sich zu einem normalen Hund zu entwickeln.
Entsprechend hoch ist heute ihr Nachholbedarf. Sie wird einige Zeit brauchen, bis sie begriffen hat, dass
Hände dazu da sind, Hunde zu streicheln, dass es Wiesen zum Herumflitzen und Blumen zum daran Riechen
gibt. Sie kennt keine weichen Hundebetten sondern zieht es noch vor, auf dem harten Betonboden zu liegen,
kennt kein fröhliches Miteinander, keine ausreichenden Mahlzeiten, kein Leben ohne Angst.
Man merkt ihr schon an, dass sie so gern Kontakt zu den Zweibeinern hätte, die von all den anderen Hunden
so freudig begrüßt werden. Aber sie traut sich noch nicht zu, über ihren eigenen Schatten zu springen
und sich ihnen zu nähern. Dafür lässt Diva jedoch alles klaglos über sich ergehen,
was man mit ihr macht.
Sie reagiert nie (angst-)aggressiv, nicht einmal, wenn man sie in die Enge drängt.
Aber sie kann sehr gut mit allen anderen Hunden umgehen. Auch hier ist sie etwas schüchtern, kommt
aber ansonsten prima mit ihnen aus und wird von allen akzeptiert. Katzen hat sie in ihrem bisherigen
Leben noch nicht kennen gelernt, vermutlich werden sie ihr anfangs eher Angst machen.
Diva hat noch einen langen Weg vor sich, macht aber auf uns nicht den Eindruck, dass sie es nicht schaffen
könnte. Sie wird sich sicherlich leichter tun, wenn sie aus dem Canile heraus in eine stressfreie Umgebung
kommt, in der sie Sicherheit und Geborgenheit tanken kann. Ein menschenfreundlicher Hundefreund würde
ihr sehr bei dem Sprung in ein normales Leben helfen. Vor allem aber braucht sie Menschen mit viel
Einfühlungsvermögen, Liebe und Geduld, die ihr zeigen, wie schön das Dasein als Familienhund ist.
Die kleine Diva ist noch nicht leinenführig (und auch nicht stubenrein), benötigt also anfangs ein
gut eingezäuntes, eigenes Grundstück, damit sie sich draußen frei bewegen kann. Kleine Kinder sollten
nicht in ihrer Umgebung sein, sie kennt sie nicht und das macht ihr vermutlich Angst. Ein ruhiger
Haushalt mit gleichbleibendem Tagesablauf würde ihr jedoch sehr entgegen kommen. Vermutlich wird Diva sich
vor allem an einen einzelnen Menschen binden und nicht der Hund werden, der auf allen Hochzeiten tanzt.
Aber dafür wird sie diesem einen Menschen endlos treu sein.
Wer traut sich zu, der kleinen Motte eine Chance zu geben?
Diva |
|
Rasse | Mix |
Geboren | 2007 |
Größe | ca. 30 cm |
Kastriert | Ja. |
Krankheiten | Keine bekannt, gechipt, geimpft, bei Ausreise auf
Leishmaniose getestet. |
Behinderungen | Keine. |
Verträglich mit | Rüden, Hündinnen. Katzen kennt sie nicht, Kinder
machen ihr eher Angst. |
Diva hat eine eigene Familie in Italien gefunden und konnte so das Tierheim hinter sich lassen.
Vermittelt im März 2014