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23. Juni 2012

Ercole

Ercole Im August 2011 bekamen wir einen zerschundenen Rüden ins Canile, der einen riesigen Bluterguss an einem seiner Augen hatte und - wie sich später heraus stellte - auch überall am Körper übersät mit Blutergüssen war. Ercole, so sein Name, muss massiv geprügelt und misshandelt worden sein, bevor er zu uns abgeschoben wurde.

Sein erster Gang war daher auf den OP-Tisch, um seine Wunden zu versorgen und sein Auge zu retten (das glücklicherweise erhalten werden konnte). Dabei stellten wir fest, dass seine Zähne extrem abgeschliffen sind. Entweder er hat in seiner Verzweiflung versucht, Gitterstäbe durchzubeißen oder er hat vor lauter Hunger andauernd auf Steinen gekaut - genau werden wir nicht mehr erfahren, wie sein Martyrium aussah.

Ercoles anfängliches Verhalten war dann auch ausgesprochen misstrauisch und geradezu verschlottert vor Angst. Wenn man ihn anfasste, machte er unter sich, mit einer Leine oder einem Stock durfte man sich dem eigentlich sanften Rüden gar nicht nähern, dann versank er förmlich im Erdboden. Der arme Kerl hatte jegliches Vertrauen in die Welt und die Menschheit verloren und war gefangen in einer traurigen Panik vor weiteren Schmerzen und Misshandlungen. Er wurde aber trotz allem nie aggressiv gegen uns, verteidigte sich nicht und ließ alles über sich ergehen.

Es dauerte eine Weile, bis er begriff, dass es nicht nur schlechte Menschen gibt. So wie seine körperlichen Wunden heilten, fing auch seine Seele an, sich zu regenerieren. Heute hat Ercole große Zuneigung zu seinen Pflegern gefasst und liebt es über alles, leise von ihnen beschmust zu werden. Er geht manierlich und gelassen an der Leine spazieren und mag diese Ausflüge sehr.

Mit anderen Hunden ist Ercole gut verträglich. Hündinnen mag er durch die Bank, er lebt mit einer Hundedame zusammen und kommt bestens mit ihr aus. Rüden mag er eigentlich nicht. Aber er wird nicht pöbelig gegen sie, sondern dreht sich ab und geht grübelnd seiner Wege. Sein Sozialverhalten ihnen gegenüber ist trotz aller Abneigung bisher immer einwandfrei gewesen.


Ercole Ercole
Ercole Ercole

Ercole ist ein liebenswerter, sanfter und auch schon ein wenig gemütlicher Hundeherr, der Einfühlungsvermögen, viel Verständnis und noch mehr Liebe braucht. Er ist genügsam und angenehm im Umgang und solange man ihm andere Rüden erspart, hat er auch stets gute Laune, die er leise auf seine Umgebung ausstrahlt.

Aber Ercole hat ein großes Problem: Es gibt niemanden, der seinen Lebensunterhalt bezahlt. Unser Schmusebär gehört zu keiner der Gemeinden, mit denen das Tierheim zusammenarbeitet und somit gibt es niemanden, der verpflichtet ist, für ihn zu sorgen. Die anderen Hunde ernähren ihn notdürftig mit, aber es ist keinerlei Geld für zusätzliche medizinische oder materielle Versorgung da. Und sollte er ernsthaft krank werden, wäre das sein Todesurteil.

Ercoles Chance auf ein eigenes Heim sind gering, das ist uns klar. Bei seiner Größe und seinem Aussehen gibt es kaum mitleidige Seelen, die ihm eine Heimat anbieten werden. Aber wir wissen, dass es Menschen mit großem Herzen gibt, denen sein Schicksal nicht egal ist. Und die ihm - auch wenn sie kein Zuhause für ihn haben - vielleicht finanziell unter die Arme greifen und helfen wollen, zumindest seinen Lebensunterhalt sowie seine medizinische Versorgung zu sichern, so dass er im Alter auch mal krank werden darf.

Mit ein klein wenig Glück schaffen wir es vielleicht gemeinsam, Ercoles Dasein ein bisschen sicherer und lebenswerter zu gestalten. Aber dafür brauchen wir Ihre Hilfe! Sind Sie dabei?

Ercole Ercole

Ercole konnte bereits zwei liebe Patinnen gewinnen, die ihm regelmäßig unter die Pfoten greifen!
Vielen Dank an Petra Radetzky und Frau Geiger für ihre Hilfe.

Januar 2013:
Und er hat noch weitere Freundinnen aus der Ferne: Marina Schick-Neef, Bianca Krause und Susanne Gersch.
Auch an sie ganz herzlichen Dank.



5. Juni 2013 Ercole wird alt ...

Langsam aber sicher wird Ercole alt. Er macht jetzt alles sichtlich langsamer als früher und wird immer noch ein wenig gemütlicher. Aber er genießt dafür auch um so mehr jedes bisschen an Zuneigung, das er bekommen kann und liebt es sehr, wenn sich jemand leise und sanft mit ihm beschäftigt, ihn krault und ihm Geschichten erzählt.

Viel Zeit wird Ercole jetzt nicht mehr bleiben und es wäre so schön, wenn er doch noch mal am Honigtopf des Lebens naschen dürfte und Unterschlupf in einer eigenen Familie finden könnte, die ihn so liebt, wie er ist: gemütlich und sanft!

Ercole Ercole
Ercole Ercole

Ercole
Ercole
 
Rasse Mix
Geboren ca. 2002
Größe ca. 60 cm
Kastriert Ja.
Krankheiten Altersbedingte Abnutzungen, schlechte Zähne, sonst keine Krankheiten bekannt. Gechipt, geimpft.
Behinderungen Keine.
Verträglich mit Hündinnen, Kindern. Rüden mag er nicht so sehr, Katzen: nicht bekannt.



Ercole hatte auch endlich einmal so richtig Glück auf seine alten Tage und durfte nach Eberswalde zu einer eigenen Familie ziehen.
Alles Gute, großer Teddybär!


Vermittelt im März 2014

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