Unter den Hunden der Hundehölle, aus deren Konfiszierung das Tierheim in Monte entstand, war auch Kira,
eine Mixhündin, die schon als sehr junges Tier in das Lager eingeliefert worden war. Eigentlich muss man
fast eher sagen, dass sie unter den Insassen "hätte sein sollen". Aber als Patricia mit der
Liste der Gehegeinsassen in der Hand das erste Mal durch die dichtgedrängten Gänge ging, konnte sie statt
der 8 Hunde in dem besagten Zwinger nur 7 entdecken. Ein Hund fehlte und blieb auch bei genauem
Hinsehen verschwunden.
Es dauerte eine Weile, bis Kira gefunden wurde: Sie hockte - festgefroren in ihrer Angst und mit weit
aufgerissenen Augen - in der dunkelsten Ecke einer verfallenen Hundehütte und bewegte sich keinen
Millimeter von der Stelle. Sie kam nicht einmal zum Fressen heraus, wenn es nicht unbedingt sein musste
und war entsprechend abgemagert, verlaust und verwahrlost, als man sie endlich aus ihrem Versteck hervor zog.
Bei ihrer Übersiedlung nach Monte wurde sie mit Mao vergesellschaftet und die beiden kamen gut miteinander
aus. Insgesamt hat Kira mit anderen Hunden keine Probleme. Da sie eigentlich immer leicht unterwürfig
reagiert, wenn sie auf ein anderes Lebewesen trifft, gibt sie auch ihren Artgenossen sofort nach und lässt
allen den Vortritt. Nachdem Mao vermittelt wurde, bekam Kira Giusto als Partner und die beiden scheuen
Tiere haben sich auf eine sehr rücksichtsvolle Art gut miteinander arrangiert und vertrauen sich gegenseitig
sehr.
Ganz langsam macht Kira nun auch Fortschritte mit Menschen, aber sie zeigt ein ausgeprägtes
Deprivationssyndrom und wird ihre Ängste wohl nie ganz ablegen können. Nach wie vor fühlt sie sich in
Ecken am sichersten, aber man kann sich ihr heute annähern und sie vorsichtig streicheln. Sie zeigt dabei
wenig Emotionen, denn die Angst hat sie noch zu fest im Griff. Aber man kann schon merken, dass es ihr
überhaupt nicht unangenehm ist und sie das eigentlich gern häufiger "ertragen" würde.
Kira wird nie ein normales Hundeleben führen können. Aber sie würde sich in einer Umgebung, die nicht
so stressgeprägt ist wie ein Tierheim, bei weitem wohler fühlen. Ein ruhiger, ritualisierter Tagesablauf
und Menschen, die ihre Seelennöte verstehen, wären Balsam für ihre gedrückte Seele. Andere
Hunde in ihrer
Umgebung sind unproblematisch für sie, ein freundlicher, souveräner Zweithund könnte ihr vielleicht sogar
helfen, mit all den neuen Eindrücken klar zu kommen. Kinder sollten aber nicht zu ihrem Umfeld gehören.
Vor allem aber sollten ihre Menschen sehr viel Zeit, Verständnis, Liebe und Ruhe für sie mitbringen,
damit ihre Seele die Möglichkeit hat, langsam ein wenig zur Ruhe zu kommen und zu heilen. Uns ist klar,
wie gering ihre Chancen auf ein Zuhause sind - aber vielleicht sieht sie doch genau der Mensch, auf den
sie ihr Leben lang gewartet hat?
Kira |
|
Rasse | Mix |
Geboren | 2000 |
Größe | ca. 60 cm |
Kastriert | Ja. |
Krankheiten | Altersbedingte Beschwerden, gechipt, geimpft, bei Ausreise
auf Leishmaniose getestet. |
Behinderungen | Keine. |
Verträglich mit | Rüden, Hündinnen, Kindern eher nicht. Katzen
kennt sie nicht. |
Kira hat ein Zuhause in Vlotho gefunden und wird dort in ein bestehendes Hunderudel integriert.
Alles Gute, altes Mädchen!
Vermittelt im April 2014