Walter hatte am 6. Januar 2014 eine Magendrehung. Trotz aller Bemühungen des Tierarztes, der noch versucht
hat, den sanften großen Rüden zu retten, ist Walter daran gestorben. Der einzige Trost,
den wir haben, ist, dass er nicht allein war, als er eingeschlafen ist. Aber wir hätten gerne so
viel mehr für ihn getan und
oft fühlt man sich so ohnmächtig in solchen Fällen. Wir haben so sehr gehofft, noch ein eigenes
Zuhause für Walter zu finden, in dem er geliebt und behütet wird. Aber nun ist es zu spät dafür.
Besonders bedanken möchten wir uns bei Walters Patin Beate Kalläne-Neumann, die ihm mit ihren Paketen
so viele schöne Momente beschert hat und die Walter seine dringen benötigten Ohrentropfen und hochwertiges
Futter geschickt hat, wodurch seine Lebensqualität deutlich gestiegen ist.
Lauf, Großer, nun bist du frei und ohne Schmerzen!
11. Dezember 2012
Das Ende der Kette
Als Walter im Sommer 2011 aufgegriffen wurde, lief er durch das dem Tierheim benachbarte Industriegebiet und schleppte dabei eine
10 m lange, unglaublich schwere Eisenkette hinter sich her. "Mein Gott Walter!" entfuhr es Patricia vor Schreck, als sie
die Einschnitte sah, die die Kette am Hals hinterlassen hatte. Da die Italiener sich aber freuen, wenn sie den Hunden Namen aus
ihren Herkunftländer geben können, blieb der Name Walter nach Patricias Ausruf an dem reinrassigen Deutschen
Schäferhund hängen.
Nachdem die Mitarbeiter des Tierheims sämtliche Industriebetriebe der Umgebung abgeklappert hatten, aber niemand Walter kennen
wollte, blieben die Fragen unbeantwortet, woher der Rüde mit dieser Kette gekommen war und ob man ihn so ausgesetzt oder ob er
sich selbst losgemacht hatte. Und er zog als neuer Mitbewohner in das Canile ein - allerdings nicht allein. Er brachte Heerscharen
von Flöhen und Würmern als Haustiere mit, die ihm aber per Gehege-Mietvertrag verboten und unter Mithilfe des
Tierheim-Tierarztes ausgetrieben wurden. Walter war nicht böse darüber, denn sie hatten ihn bis dahin schon so sehr
gepiesackt, dass er überall am Körper kahlgebissene Stellen hatte. Ohne sie - das merkte er schnell - ging es ihm besser
.
Mager bis auf die Knochen stürzte er sich als erstes auf das Futter, das ihm angeboten wurde und fraß sich im Laufe der
nächsten Zeit glücklich. Er war sichtlich zufrieden, kein Halsband und schon gar keine blanke Kette mehr um den Hals tragen
zu müssen (bis heute liebt er das Halsband nicht und versucht es los zu werden, wenn es ihm angezogen wird). Und er ist selig,
wenn sich ein Mensch mit ihm beschäftigt - besonders wenn es dabei um sanfte Schmusestunden geht. Er liebt das Beisammensein mit
seiner Bezugsperson und ist dabei immer vorsichtig abwartend, liebevoll sanft und nie aufdringlich. Überhaupt ist Walter ein sehr
ruhiger Hund, geduldig und anspruchslos. Nie fordert er, immer ist er bescheiden und mit dem zufrieden, was er bekommen kann.
Mit Hündinnen versteht er sich durch die Bank gut, denn er mag nicht gern allein sein und genießt es, wenn er weibliche
Gesellschaft hat. Er hofiert seine Damen und zeigt sich dabei gern von der leicht verliebten Seite, aber auch hier, ohne zu aufdringlich
zu werden. Vor Rüden hat er Angst, aber wenn er auf Geschlechtsgenossen trifft, die ähnlich lieb und sanft veranlagt sind wie
er, kommt er gut mit ihnen aus. Alle anderen männlichen Gefährten wehrt er ab, wenn sie ihm zu nahe kommen, am liebsten macht
er einen großen Bogen um sie.
Ansonsten stänkert Walter aber nie, er ist ein ausgeglichener, rassetypisch menschenbezogener Rüde, der selig ist, wenn er
in der Nähe sein darf. Vermutlich fühlt er sich in Monte wohler, als jemals zuvor in seinem Leben und er ist sichtlich
dankbar für die 'gute' Behandlung, die er hier erfährt. Aber die Vergangenheit steckt ihm immer noch in den Knochen. Er geht
bis heute nicht gern aus dem geschützten Innengehege in die äußeren Teile des Zwingers oder in den Freilauf, als ob er
dort etwas Unangenehmes erwartet. Und er hat immer wieder mit schmerzhaften Ohrenentzündungen zu tun, die sich schwer behandeln
lassen, obwohl er fast immer alles geduldig über sich ergehen lässt. Nur manchmal wird es ihm zu viel, dann sucht er das
Weite.
Walter ist ein ausgesprochen liebenswerter Vertreter seiner Rasse, unverhältnismäßig sanft und ruhig. Er würde sich
so sehr über Menschen freuen, die ihm ein kleines Plätzchen im Haus frei machen, ihn liebevoll behandeln und ihm zeigen, dass
das Leben noch etwas anderes zu bieten hat, als eine zentnerschwere Last am Hals, die das Leben auf einen Radius von 10 traurigen Metern
beschränkt. Und er würde vor Dankbakeit und Liebe überlaufen, wenn er dieses Glück erfahre könnte.
Ob er noch jemanden findet, der ihn diese Liebe erfahren lässt, wissen wir nicht. Es gibt unendlich viele Vertreter seiner Rasse
in Tierheimen und alle wünschen sich dasselbe - Liebe, ein Zuhause und Menschen, für die sie da sein können. Aber wir
hoffen trotzdem dass sich Walters Traum erfüllt.
Allerdings sind wir ziemlich sicher, dass es irgendwo unter den Lesern dieser Zeilen Menschen gibt, die ihm wenigstens auf die
Entfernung zeigen wollen, dass er nicht vergessen und allein ist. Und dass sein trauriges Dasein der ersten Jahre nicht alles gewesen
ist, was er in dieser Welt erfahren soll. Vielleicht findet er jemanden, der ihn finanziell ein wenig unterstützt, so dass wir
Spezialisten heranziehen können, um seine unglaublich schmerzhaften Ohrenentzündungen endlich in den Griff zu bekommen.
Oder jemand hat Freude daran, ihm mit dem einen oder anderen Päckchen sein Gehege etwas gemütlicher zu gestalten und ihm
den tristen Alltag mit ein wenig Freude zu verzaubern. Denn das ist das Mindeste, was er nach all den traurigen Jahren am Ende einer
unendlich schweren Kette verdient hat.
Walter hat auch schon eine Patin, von der er sich bestens verwöhnen lassen kann:
Birgit Peter.
März 2013: Auch
Beate Kalläne hat sich als Patin gemeldet!
Vielen Dank!
November 2013
Schlechte Nachrichten von Walter
Walter schleift beim Laufen seit kurzer Zeit zunehmend mit den hinteren Pfoten über den Boden.
Eine Untersuchung hat ein niederschmetterndes Ergebnis gebracht. Walter leidet am Cauda Equina Compressions Syndrom.
Bei dieser Erkrankung werden die Nerven, die am Kreuzbein aus dem Rückenmark austreten, zunehmend abgequetscht und
sterben als Folge davon schlußendlich ab.
Leider ist in einem Tierheim, in dem täglich etwa 250 Hunde
versorgt werden müssen, eine adäquate Behandlung des CES nicht möglich. Durch regelmäßige
Physiotherapie ist es in vielen Fällen möglich, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und manchmal sogar
über längere Zeit zum Stillstand zu bringen. Aber diese Chance könnte ihm nur eine eigene Familie
bieten. Vielleicht haben Sie ein großes Herz und möchten dem liebenswerten Rüden diese Chance
ermöglichen? Dann melden Sie sich schnell bei uns!
Walter |
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Rasse | Deutscher Schäferhund |
Geboren | 2002 |
Größe | 65 cm |
Kastriert | Nein, kann bei Bedarf kastriert werden. |
Krankheiten | Häufig Ohrenentzündungen, sonst keine bekannt.
Gechipt, geimpft, bei Ausreise auf Mittelmeerkrankheiten getestet. |
Behinderungen | Keine |
Verträglich mit | Hündinnen, Kindern. Rüden nach Sympathie, Katzen nicht bekannt. |