Mordillos Pflegestelle berichtet
Mordillo ist jetzt seit 8 Monaten in seiner Pflegestelle und hat seither jede Menge gelernt. Viele Ängste sind Vergangenheit,
aus manchen wurde sogar Freude.
Mit anderen Hunden ist er nach wie vor unkompliziert, inzwischen ist sein Interesse an ihnen aber
gestiegen: er freut sich über jede Hundebegegnung und würde gerne jeden begrüßen. Aber er zieht dann nicht an der Leine, sondern piepst
nur vor Freude. Wir können auch ohne Probleme an Artgenossen vorüberziehen. Er versteht nur nicht, dass es auch Hunde gibt, die nicht
besonders nett oder sogar unfreundlich sind. Da braucht er ein Weilchen der Beobachtung, bis ihm das klar wird, dann geht er von
sich aus (auch ohne Leine) seiner Wege und schnüffelt lieber an wichtigen Botschaften.
Alleine bleiben klappt bei uns auch weiter ganz gut, allerdings findet er es schöner, wenn alle da sind, dann ist die Welt für ihn
in Ordnung, er ist gerne mit uns Zuhause bzw. generell gerne mit uns zusammen. Wenn wir weg sind, sammelt er unsere Schaffelle ein,
die normalerweise auf dem Sofa liegen und nimmt sie mit ins Körbchen. Ansonsten interessiert er sich nicht dafür, auch nicht
für andere Gegenstände.
Inzwischen nehmen wir Mordillo fast überall mit hin. Wenn wir dafür sorgen, dass er nicht von Menschen bedrängt wird, ist alles
kein Problem. Er hat großes Vertrauen und weiß, dass wir auf ihn achten, egal wo wir sind: Restaurant, Biergarten, Spielplatz,
Fußballplatz, Stadtfest....Orte an denen viele Menschen zusammen kommen.
Wenn man Mordillos Tempo beachtet, dann lässt er sich nach einer Weile auch auf (ruhige) Kinder ein. Wenn man ihm die Möglichkeit
gibt, beobachtet er eine ganze Weile den Menschen (egal ob groß oder klein), dann siegt aber seine Neugier, er kommt näher, will auch
mal schnüffeln... wer dann Geduld beweist, ruhig ist und am besten einfach nur abwartet, der hat dann relativ schnell Mordillos
Sympathie gewonnen. Je mehr Ruhe, Geduld und Verständnis man ihm entgegen bringt, um so schneller überwindet er seine Angst.
Mordillo hat jetzt etwa 10 kg Gewicht verloren, er hat ein neues Körpergefühl, ist agil und fröhlich, hüpft, springt und dreht gerne
schnelle Kreise und Runden auf den Spaziergängen, das findet er richtig klasse. Er ist jetzt ein kleiner, schlauer, lustiger Italiener
geworden :-).
Er hat jetzt eine Art "Alltagstauglichkeit" erreicht, vieles erlernt, Ängste überwunden und würde sich jetzt über ein
neues Hobby freuen, was wir ihm gerne als Highlight in einem neuen Zuhause lassen möchten. Welches Hobby das sein wird, sollte dann
entschieden werden, er findet vermutlich fast alles toll. Wir sind gelegentlich auf einem Hundeplatz gewesen, aber nur um erst mal zu lernen,
dass man andere Hunde und Menschen beobachten kann, dass man die Pfötchen still halten kann, sich entspannen kann und nicht sofort
Aktivität gepaart mit einem hohen Erregungszustand für ihn angezeigt ist. Auch das hat er bisher prima gemeistert.
Wir wünschen uns für ihn verständnisvolle Menschen, die gerne und viel mit Mordillo zusammen sind, die mit ihm neue, gemeinsame Wege
gehen und die vielleicht irgendwann später mal Lust haben auf ein Hobby, das seine geistigen Fähigkeiten fordert und fördert und
vor allen Dingen Spaß macht. Vielleicht sind ja genau Sie diese Menschen?
21. April 2014
Neue Bilder von Mordillo
08. April 2014
Mordillo entwickelt sich in großen Schritten
Mit Artgenossen hat Mordillo keine Probleme, er verhält sich sozial und oftmals neutral, weil er sich
eher an seinem Menschen orientiert. Fremde Menschen beobachtet er lieber erst mal eine Weile um sie besser
einschätzen zu können. Er wendet sich aber immer vertrauensvoll an die Leute, die er kennt.
Wenn er richtig fröhlich ist, schiebt der die Lefzen deutlich nach hinten, fängt aufgeregt an zu niesen,
dann folgt ein lustiges Bellen um dann im Garten los zu flitzen, schnelle Runden zu drehen und über Stock
und Stein zu hüpfen. Er ist etwas verwundert, dass seine Hundefreundin Spielzeuge apportiert. Er sammelt
sie lieber ein, bringt sie in sein Körbchen und ist dann ganz stolz, wenn er "seine Schäflein"
zusammen hat.
Alleine-bleiben klappt in der Zwischenzeit schon recht gut. Auch im Auto hat er damit keine Probleme und fährt
gerne mit. Sobald der Kofferraum aufgeht, hüpft er stolz und fröhlich hinein.
Im Haus fühlt er sich wohl, ist hier mit allen Geräuschen vertraut und hat schon seine Lieblingsplätze
entdeckt. Wenn er entspannt ist, liebt er den Körperkontakt zum Menschen und lässt sich streicheln und
bürsten. Auch Spazieren gehen gestaltet sich inzwischen sehr entspannt. Mordillo geht an lockerer Leine,
schnüffelt und markiert an wichtigen Stellen und findet eigentlich alles spannend.
Inzwischen kann er auch bellen, wenn der Postbote kommt, wenn er sich wundert, freut oder wenn er darauf
aufmerksam machen möchte, dass jetzt etwas Lustiges passieren könnte. Manchmal ist er noch schreckhaft, aber
er beruhigt sich von selbst sehr schnell und lernt schnell, dass Dinge, vor denen er gestern noch erschrocken
ist, heute schon zum Alltag dazu gehören.
Mordillo zeigt deutliche Tendenzen eines typischen Hütehundes, daher würde ihm eine entsprechende Aufgabe
Spaß machen. Er würde sich im eher ländlichen Bereich wohler fühlen, als mitten in einer Stadt, mit vielen
merkwürdigen Menschen, die er nicht alle sofort einschätzen kann. Straßenverkehr beeindruckt ihn allerdings
nicht, es sind nur die fremden Menschen, die er noch nicht einordnen kann. Aber auch das bessert sich mit
jeder fremden Menschenbegegnung.
Fahrradfahrer und Jogger beeindrucken ihn nicht, Pferde scheint er zu kennen oder sie interessieren ihn
einfach nicht.
Nun müssen sich nur noch die richtigen Menschen für diesen Traumhund melden. Wer weiß, vielleicht ist
ja auf Ihrem Sofa noch eine Ecke frei?
15. März 2014
Mordillo auf der Pflegestelle
Mordillo ist Anfang März in seiner Pflegestelle in NRW eingezogen. Dort gibt es eine kleine Hündin, die
ihm schnell zur Freundin wurde. Seine Pflegestelle berichtet:
"Mordillo ist zur Zeit etwas rundlich, hat aber auch insgesamt eine etwas kräftigere, kompakte Statur,
die man auf den Photos nicht so deutlich erkennt. Er verliert aber bereits nach und nach an Gewicht, die
Muskulatur baut sich auf, sodass er bald immer sportlicher
wird. Obwohl er kräftig gebaut ist, ist er nicht verfressen.
Das Gegenteil ist der Fall: Er ist eher ein Gourmet und bevorzugt hochwertige Produkte auf seinem
Speiseplan. Leckerchen nimmt er nicht, mit Hähnchenfiletstreifen ist er aber durchaus einverstanden.
Alles in allem zeigt er sich als schlaues Kerlchen, das schnell lernt und sichtbar von Tag zu Tag mehr
auftaut. Seine neue Hundefreundin hilft ihm, Unbekanntes und Neues schneller anzunehmen und zu erkennen,
z.B. dass manche Situationen oder Menschen gar nicht so zu fürchten sind, wie er anfangs dachte. Wenn man
ihm Zeit gibt, sich langsam bewegt und keine hektischen Handbewegungen macht, kommt er schnell von selbst,
denn seine Neugier überwiegt deutlich vor der Angst Menschen gegenüber, die er nicht kennt.
Das Alleine-bleiben muss noch mit Geduld und Geschick geübt werden. In seiner Intelligenz hat er schnell
gelernt, dass man Türen auch selbst aufmachen kann, um hinterher zu kommen

. In der
Pflegestelle klappt das Zurückbleiben schrittweise schon sehr gut.
Im Auto kann er inzwischen schon ganz gut alleine bleiben. Im Haus fühlt er sich wohl, ist hier mit allen
Geräuschen vertraut und hat schon seine Lieblingsplätze entdeckt. Wenn er entspannt ist, liebt er den
Körperkontakt zum Menschen und lässt sich streicheln und bürsten.
Spazieren gehen fällt ihm insofern noch etwas schwer, da er mit all den neuen Gerüchen und fremden
Geräuschen bislang etwas überfordert ist. Das zeigt sich dann so, dass Mordillo alle paar Meter stehen
bleibt, beobachtet, schnüffelt und horcht, was so um ihn herum passiert. Aber auch hier orientiert er sich
prima an der Hündin und kommt dann schneller vorwärts. Von Tag zu Tag lernt er dazu, so dass die
Spaziergänge "flüssiger" werden und ausgeweitet werden können. An der Leine zieht er nicht, man
kann aber auch genauso wenig an der Leine ziehen, um schneller vorwärts zu kommen. Sobald Druck an der
Leine entsteht, bleibt er stehen. Er wird zur Zeit doppelt gesichert (Geschirr und Halsband), da man
nicht einschätzen kann, ob er sich vor etwas erschrecken oder fürchten würde. Dann macht er einen
plötzlichen Satz zur Seite oder nach hinten. Ansonsten geht er nur an lockerer Leine mit dem Menschen
der ihn führt, meist auf gleicher Höhe oder etwas hinter einem.
Sobald unser schlaues Kerlchen seine Ängste überwindet, lernt er sehr schnell. Fahrradfahrer beeindrucken
ihn nicht, lediglich bei Spaziergängern ist er zurückhaltend skeptisch und muss sie genau beobachten.
Leider bekommen ihm momentan die Autofahrten in unserer kurvigen und hügeligen Umgebung noch nicht.
Der vorhandenen Hündin gegenüber verhält er sich sehr sozial und freundlich. Anderen
Artgenossen gegenüber
verhält er sich tendenziell ebenso sozial, allerdings überwiegt auch hier seine Neugier, er möchte eben
wissen, mit wem er es zu tun hat.
Je sicherer er sich fühlt um so fröhlicher wird er - er entdeckt sich selbst gerade neu. Die diversen
Spielzeuge findet er noch höchst merkwürdig und ist dann etwas verwundert, was seine Hundefreundin damit
alles so anstellen kann. Aber ein Stofftier hat er schon für sich erobert, das wird selbstverständlich
in sein Körbchen gebracht oder auch mit zu einem anderen Schlafplatz genommen und behütet.
Mordillo wäre gut bei Menschen aufgehoben, die die nötige Geduld, Zeit und das Verständnis mitbringen und
zunächst mal keine großartige Erwartungshaltung an ihn stellen. Allerdings wird sich das nach einer Zeit
ändern, denn er ist ein typischer Border und hat eine Menge an Intelligenz, Lernwillen und Arbeitseifer zu
bieten. Wenn er sicherer geworden ist, wird er erwarten, dass sein Mensch ihn seinem Potenzial entsprechend
beschäftigen wird. Aber das macht mit dem intelligenten Kerlchen dann auch doppelt Spaß!"
9. Juli 2013
Mordillo ist totunglücklich! Als Welpe wurde er als Fundhund in ein Tierheim in Süditalien eingewiesen - eine der Institutionen,
bei denen die Hunde zwar rein, aber eigentlich nie wieder heraus kommen. Der kleine Kerl hatte dort nie eine Chance auf
Vermittlung, wurde dafür aber extrem von anderen Hunden gemobbt. Den "Menschen", denen die Hunde dort anvertraut waren,
war das egal.
Es ist kein Wunder, dass Mordillos Fröhlichkeit bei diesem Leben schnell auf der Strecke blieb. Er entwickelte sich zu einem
ängstlichen, menschenscheuen Hundebub, der auch bis heute sehr vorsichtig ist, wenn es um seine Artgenossen geht. Denn nach wie
vor hat er Angst, dass sie ihm wieder Böses wollen und er erneut gemobbt wird. Was für ein Wunder dass er das Leben im Tierheim
daher als absolute Tortur empfindet und kreuzunglücklich dabei ist.
Irgendwann erfuhren wir von seinem Schicksal und mittlerweile konnten wir Mordillo nach Monte holen. Seine schreckliche
Vergangenheit hat er nun hinter sich gelassen, aber obwohl er schon seit März 2013 bei uns ist und alle sehr behutsam mit ihm
umgehen, tut er sich mit dem Stress und dem Geräuschpegel im Canile extrem schwer. Er traut sich aus seinem Schneckenhaus einfach
nicht heraus. In den beiden Hündinnen Fergie und Liú hat er zumindest 2 Freundinnen gefunden, die ihn und seine Scheu akzeptieren
und ihm ein klein wenig Normalität vermitteln. Dabei kann er sich auch zunehmend ein wenig entspannen.
Aber Mordillo müsste dringend in eine stressfreie Umgebung, in der ihm mit viel Liebe, Zeit, Ruhe und Einfühlungsvermögen geholfen
wird, sich von seiner Angst zu befreien und in der er ein normales Leben führen kann. Vermutlich wird der sensible Hund schon einen
Teil seiner Lebensfreude zurück gewinnen, sobald er das Tierheimtor hinter sich zuschlagen hört. Trotzdem sollten es angsthunderfahrene
Menschen sein (oder solche, die sich zutrauen, sich das entsprechende Wissen anzueignen), die Mordillo bei sich aufnehmen.
Zur Zeit steht er immer noch so unter Druck, dass er sich von Menschen kaum anfassen lässt. Bis zu einem gelassenen Spaziergang
an der Leine hat er noch eine wenig Weg. Mordillo bräuchte also ein Zuhause mit einem sicher eingezäunten Grundstück, auf dem er
laufen kann, ohne zu entkommen, mit Menschen, die Zeit, Liebe und Sachverstand mitbringen und mit einem geregelten, gleichbleibend
ruhigen Tagesablauf, an dem er sich orientieren kann. Eine menschenfreundliche Hundefreundin würde ihm vermutlich helfen, sich
selbst wieder zu finden. Vor allem aber braucht er Verständnis und Zeit - irgendwann wird dann der bewegungsfreudige, fröhliche
Hundebub wieder die Oberhand gewinnen, der er eigentlich ist.
Mordillo |
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Rasse | Border Collie-Mix |
Geboren | ca. Februar 2011 |
Größe | ca. 55 cm |
Kastriert | Ja. |
Krankheiten | Keine bekannt, gechipt, geimpft, bei Ausreise auf Leishmaniose getestet. |
Behinderungen | Keine. |
Verträglich mit | Rüden, Hündinnen. |
Auch Mordillo hat nun seinen sicheren Hafen gefunden und ist nach Wilnsdorf gezogen.
Vermittelt im Juli 2015