'Joe Hasenherz' oder: 'Die Entdeckung der Behutsamkeit'
Rasse | Mix |
Geboren | März 2012 |
Größe | ca. 60 cm |
Kastriert | ja |
Krankheiten | keine bekannt, gechipt,
geimpft, negativ auf Leishmaniose getestet |
Behinderungen | keine |
Verträglich mit | Rüden, Hündinnen, Kindern wenn sie verständig sind |
|
|
11. März 2015
Kurzbeschreibung
Wunderschöner, äußerlich stattlicher, im Innersten aber noch sehr furchtsamer und schüchterner junger Hundemann,
gesund und artgenossenverträglich, mit zaghafter Neugier auf das Leben, sucht einfühlsame Menschen, die ihn
einführen, in die - gar nicht so große - Kunst eines glücklichen Hundelebens, die ihn liebevoll und behutsam
lehren, dass jeder Schrecken jetzt ein Ende hat und die Zukunft - Joes Zukunft und die seiner Familie - künftig
bunt und freundlich sein wird.
Vorgeschichte
In seinem früheren Leben war Joe namenlos, einer der sechs 'Fratelli Pontini', die, gerade acht Monate alt
und bereits von skrupellosen Menschen mißbraucht, gequält und geschunden (ob für illegale Hundekämpfe, oder
'nur' als Opfer sadistischer Menschen, ist unbekannt) in ein römisches Canile gerieten. Am ganzen Körper übersät
mit zum Teil tiefen Wunden und Verletzungen und sicher nicht minder traumatisiert in ihrer Hundekinderseele, trafen
die sechs Geschwister (fünf Buben und Gilda, das einzige Mädchen, deren Geschichte, ebenso wie die von Giotto, in
den 'Happy Ends' nachzulesen ist) zum Glück auf einfühlsame Betreuer im Canile, welche ihre körperliche
Rekonvaleszenz mit der nötigen Zuwendung und Nähe begleiteten. Diesen Tierschützern ist es geschuldet, dass
Menschen trotz Allem, trotz aller erlebten Schrecklichkeiten, weiterhin 'einen Fuß in der Tür' zu den 'Fratelli
Pontini' haben. Wie breit dieser 'Türspalt' ist und wie und wie leicht die Tür weiter zu öffnen ist, ist bei den
pelzigen Geschwistern verschieden, aber das, was sich bei allen Sechsen auftut, wenn erst Vertrauen und
Lebensfreude die Oberhand gewonnen haben, ist ein bezauberndes Wesen und ein hundliches Versprechen in die
(gemeinsame) Zukunft mit IHREN Menschen.
Allerdings waren die 'Fratelli Pontini' im römischen Canile Sechs von hunderten Hunden, die in der Masse
untergingen und dort kaum eine Chance gehabt hätten, ein, noch dazu hundewertes, Zuhause zu finden. Nachdem
alle diesbezüglichen Bemühungen scheiterten, können die Süßen numehr - im 'Nachrückermodus'-
umziehen, in ein
kleines und überschaubares, von engagierten Tierschützern liebevoll geführtes Tierheim im Norden des Landes, wo
ihre Chancen, ein liebevolles Zuhause zu finden um (zumindest einige) Hundenasenlängen besser stehen, als im
römischen 'Massenlager'.
Charakter, Eigenschaften und Ausbildungsstand
Joe ist mit einigem Abstand der wohl schüchternste der Geschwister. Obwohl auch bei ihm deutlich zu spüren
ist, daß er sich einlassen möchte - auf sein neues Leben und auf freundlich-zugewandte Menschen, die dem
Hundebuben dabei helfen, sich darin zurechtzufinden - braucht es wohl noch einiger geduldiger und einfühlsamer
Investitionen in hund-menschliche Vertrauensbildung und Kooperationsbereitschaft. Und es braucht große
Behutsamkeit bei der Umsetzung dessen, was einmal eine gedeihliche, artübergreifende Koexistenz ausmachen wird.
Gegenwärtig fürchtet Joe noch alles Neue, ihm Unbekannte. Und auch Menschen (zumal, wenn sie offensiv auftreten)
sind dem Hundebuben nicht ganz geheuer. Die Erfahrungen seiner Vergangenheit haben ihn gelehrt, dass die Dinge,
Personen und Ereignisse - egal wie sie scheinen - ihren Charakter, ihre 'Konsequenz' nicht preisgeben und dass
eine 'positive Grunderwartung' für ein weitgehend wehrloses Hundekind gefährlich bis tödlich ausgehen kann.
Trotzdem bleibt er stets defensiv und neigt nie dazu, sich zu verteidigen, gleichgültig, wie unheimlich manche
Dinge ihm auch erscheinen mögen.
Dass das Leben es jetzt 'gut mit ihm meint', dass das, was Joe von Menschen widerfährt, zukünftig von
liebevoller Fürsorge getragen ist, muß der Hundebub ebenso 'dosiert' lernen und verinnerlichen, wie die
Spielregeln und hundlichen Tugenden für eine zivilisierte, familiäre, mensch-hundliche Koexistenz.
Joe ist umfänglich artgenossenverträglich und profitiert gegenwärtig erheblich von 'hundlichem Rückhalt',
der Anwesenheit und Nähe zweier seiner Brüder, mit denen er seine derzeitige Heimstatt teilt.
Wie der Süße zu Vertretern der Samtpfotenfraktion steht, ist noch herauszufinden. Ein Katzentest steht noch aus.
Wirklich leinenführig ist Joe momentan noch nicht. Dass die ganze Aktion mit dem furchteinflössenden Strick
letztlich einen spannenden und Spaß bringenden Spaziergang in Ausssicht stellt, dem kann Joe noch nicht so
recht vertrauen und sich dementsprechend angstfrei darauf einlassen. Um sich vor dem Ungewissen zu retten, gibt
der Hundebub noch oft die 'pelzige Salzsäule' und es wird noch einiger vertrauensbildender Maßnahmen bedürfen,
bis Joe sich (selbst-)sicher an der Seite seiner Menschen auf den Weg in die Zukunft macht.
Ein, möglicherweise 'vereinfachter' Zugang zu Joe, bzw. zu Joes Vertrauen, ist unter Umständen spielerisch zu
finden. Spielen ist die primär zweckfreie 'Grundform' der Kooperation und Joe hat zudem mit Wesen, egal welcher
Art, die mit ihm spiel(t)en wohl kaum negative Erfahrungen machen müssen. Eine Spielofferte ist (auch für Joe)
das, was sie ist - das Angebot, gemeinsam Spaß zu haben; nicht mehr und nicht weniger.
Gesundheit
Joe wurde negativ auf Leishmaniose getestet. Sonstige Krankheiten sind nicht bekannt.
Der Hundebub ist kastriert und zieht gechipt, grundimmunisiert und gegen Tollwut geimpft in sein neues Zuhause.
Anforderungen an ein neues Zuhause
Joes zukünftige Menschen müssen willens und in der Lage sein, sich 'vorerwartungsfrei' auf Joes Tempo und
Modus der Vertrauensbildung und Souveränitätsentwicklung einzulassen. Sie müssen es vermögen, ihm liebevoll
und ebenso einfühlsam, wie behutsam plausibel zu machen, dass es kein Risiko beinhaltet, mit ihnen zu
kooperieren. Sie werden Joe die Sicherheit ihrer Präsenz zu vermitteln und immer wieder 'vorzuleben' haben.
Und sie werden ebenso einen stets achtsamen und wertschätzenden Umgang mit dem Hundebuben zu pflegen haben,
egal wie situativ gewachsen Joe seinen (neuen) Lebensumständen gerade sein mag.
Sie sollten ein Gespür dafür haben und beständig weiterentwickeln, wie sie den schmalen Grat zwischen
Über- und Unterforderung gemeinsam mit Joe, ohne Gefahr für Leib und Seele eines Beteiligten beschreiten
können. Und im Idealfall sollte das Vorstehende auch noch eine wachsende Menge Spaß bereiten.
Gegenwärtig ist die Zukunft für Joe noch größtenteils unheimlich. Seine zukünftigen Menschen sollten das in
die hundelebenslang gültige Zusage eines Heims für Joe und seine Familie verkehren.
Wenn zu dieser, seiner Familie noch ein (oder mehrere) weitere(r) Hund(e) gehörte(n), wäre das für Joe sicher
hilfreich.
Joe noch im römischen Canile...
...und heute in Norditalien
Joe hat sich auf die Reise nach Südtirol gemacht, wo er eine liebe Familie gefunden hat. Er lebt nun in Bozen.
Vermittelt im Oktober 2015