Sarah genießt ihr Leben inzwischen sichtlich
Leider hat sich für diese liebenswerte Hündin immer noch keine eigene Familie gefunden.
Sarah stellt keine großen Ansprüche und wäre auch für rüstige Rentner gut geeignet. Ein warmes Sofaeckchen, gutes
Futter, ausgiebige Schmusestunden und regelmäßige Spaziergänge, wobei das keine Gewaltmärsche mehr sein müssen.
Das ist doch gut zu leisten. Und dafür bekommen Sie eine treue Begleiterin, die Ihnen in allen Lebenslagen zur Seite steht. Na, wie wär's?
Juni 2013
Sarah hat begonnen, richtig zu leben
Sarah ist inzwischen vollkommen integriert in ihrer Pflegestelle. Sie wird immer mutiger und lässt sich mittlerweile von allen
Menschen anfassen. Auch von Männern, vor denen sie sich anfangs noch so sehr gefürchtet hat, dass sie bei Begegnungen mit ihnen
am liebsten die Flucht ergriffen hätte. Bei ihr bekannten Männern ist Sarah sogar schon richtig anhänglich, lässt sich gerne
von ihnen knuddeln und lehnt sich dabei wohlig an sie an :-).
Irgendwo da Draußen müssen doch die richtigen Menschen für diese unkomplizierte Hundedame sein.
Wenn Sie Interesse an Sarah haben, zögern Sie nicht länger, sondern geben Sie sich einen Ruck,
Sie werden es nicht bereuen!
Februar 2013
Erste Eindrücke von der Pflegestelle
Langsam taut Sarah in ihrer Pflegestelle auf. Vertraute Personen begrüßt sie inzwischen freudig und stupst sie auch schon mal sanft
mit der Pfote an, wenn sie Aufmerksamkeit haben möchte. Lediglich Männer machen ihr noch Angst.
Mit anderen Hunden ist Sarah sehr gut sozialisiert, allerdings lässt sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen und gibt bei
Begegnungen ganz gern den Ton an.
Selbstverständlich ist sie stubenrein und kommt auch schon angeflitzt, wenn man sie mit ihrem Namen ruft. Bewegung und Spaziergänge
liebt Sarah und sie geht dabei auch vorbildlich an der Leine.
Nun fehlt Sarah nur noch die richtige Familie zum vollkommenen Glück. Vielleicht haben Sie ja gerade einen
Platz auf dem Sofa frei für die liebenswerte Hündin?
16. August 2011
Sarah war noch ein kleiner Welpe, als sie zusammen mit ihrem Bruder Fim in das 'Zuhause' ihrer Jugend kam. Leider war 'Zuhause'
als Bezeichnung für den Ort, an den die beiden abgeschoben wurden, mehr als geschönt. Fim und Sarah landeten in einer
der für Italien so berüchtigten Hundehöllen, als sie noch zu jung waren, um zu begreifen, dass das Leben damit
für sie bereits zu Ende war.
Es ist besser, nicht genau zu wissen, was die beiden in den nächsten Jahren erlebt haben mögen. Aber das Grauen, das
beide bis heute nicht überwunden haben, kann man nach wie vor in ihren Augen lesen. Die Hunde wurden dort unter den
katastrophalsten Bedingungen gehalten und bekamen von Menschen nichts als Schläge und Tritte zu spüren. Hunger, Durst,
Angst und ein nahezu unerträglicher Stress unter den Hunden waren ihre ständigen Begleiter. Liebe, Fürsorge oder
auch nur ausreichend Schutz vor der Witterung waren dagegen Dinge, von denen sie gar nicht wussten, dass so etwas überhaupt
existiert. Wie muss ein Welpe sich fühlen, wenn er schutzlos solchen Bedingungen ausgeliefert wird, in einem Alter, in
dem Spielen und Herumalbern seine Hauptbeschäftigungen sein sollten? Wieviel Angst muss solch ein kleines Lebewesen aushalten
in einer Lebensphase, in der die Seele verletzlich ist wie eine Mimose? Und wen wundert es, dass ein Hundebaby sich unter diesen
Bedingungen einfach in sich selbst verkriecht und den Kontakt zur Außenwelt abbricht, um das alles ertragen zu
können ...
Fim und Sarah hatten das Glück, dass dieser Ort des Grauens im Jahr 2007 konfisziert wurde und die Hunde - nach einer
Übergangszeit, in der ihnen ein neues Zuhause gebaut wurde - Anfang 2010 in ein Hundeheim überführt werden
konnten, das diesen Namen auch verdient. Seitdem gibt es in ihrem Leben endlich Menschen, die alles versuchen, um den beiden
bei der Verarbeitung ihrer Vergangenheit zu helfen. Sie bekommen Liebe und Zuwendung, wo immer das in einem Tierheimalltag
möglich ist, werden medizinisch und körperlich gut versorgt und wissen nun, wie schön ausreichend Platz,
Sauberkeit und vor allem auch die Möglichkeit ist, endlich mal frei laufen zu können.
Anfangs lebten Fim und Sarah zusammen mit Mary - ein Dreiergespann, das schon in der Hundehölle ein kleines Gehege geteilt
hatte. Aber da die drei sich immer wieder gegenseitig in ihrer Angst bestätigten, wurde Sarah nach einiger Zeit mit anderen
Hunden vergesellschaftet, die fröhlich und offen auf Menschen zugehen können. Das erwies sich für sie als echter
Glücksfall, denn im Gegensatz zu ihrem Bruder fing sie an, sich unter diesem Einfluss ausgesprochen positiv zu entwickeln.
Sie ist mittlerweile wesentlich weniger scheu, lässt sich anfassen und sogar in den Arm nehmen. In guten Augenblicken
geht sie von sich aus auf ihre Pfleger zu und sucht vorsichtig aber mit sanftem Interesse den Kontakt. Leckerlis findet sie
spannend und sie kommt regelmäßig, um sich welche abzuholen. Man kann sie nicht anleinen, dann erstarrt sie immer
noch vor Angst, aber solange sie zu nichts gezwungen wird und das Timing selbst bestimmen kann, werden ihre Versuche immer
häufiger, auf den Menschen zuzugehen. Nur mit großen Männern hat Sarah bis heute noch Schwierigkeiten - zu
sehr ist sie von den früheren Betreuern verängstigt worden.
Mit anderen Hunden versteht Sarah sich dagegen gut. Sie lebt mit Rüden und Hündinnen problemlos zusammen und spielt
auch mit ihnen, wenn die Hunde unter sich sind.
Sarah würde es unendlich gut tun, das Tierheim hinter sich lassen zu können und in eine Familie zu ziehen. Hunde wie
sie haben in dem Stress eines Caniles und durch die mangelnden Möglichkeiten, sich dort gezielt mit einem Hund zu
beschäftigen, kaum eine Chance, ihre Vergangenheit zu vergessen. Eine ruhige Umgebung und ein geregelter Tagesablauf in
einer liebe- und verständnisvollen Umgebung könnten Sarah sehr helfen, ihre Angst weitgehend in den Griff zu bekommen.
Ob sie jemals ganz normal leben kann oder zeitlebens ein wenig Rücksicht auf ihr angeschlagenes Seelenleben braucht, ist
heute schwer absehbar. Vermutlich wird sie sich vor allem einer Person anschließen und alle anderen Menschen in ihrer
Umgebung freundlich aber mit mehr Zurückhaltung behandeln. Aber sie wird sie trotzdem mögen.
Angsthunderfahrung und ein wenig Wissen rund um das Deprivationssyndrom (Vereinsamung in der Jugend) in ihrer neuen Familie
würden Sarah den Schritt in eine bessere Zukunft sehr erleichtern. Ein eigenes Haus mit möglichst ausbruchsicherem
Garten sollte vorhanden sein, da sie zumindest anfangs nicht an der Leine spazieren geführt werden kann. Vor allem aber sind
viel Liebe, Geduld und Verständnis Grundvoraussetzungen für eine Adoption der hübschen Hündin. Daneben
müssen ihre neuen Menschen ihr aber auch viel Sicherheit und Normalität bieten können, damit sie ihren Platz in
dieser Welt findet. Ihre Chancen, ein weitgehend angstfreies Leben zu erreichen, sind relativ gut. Und denjenigen, der ihr das
ermöglicht, wird sie mit anhänglicher Liebe und Treue belohnen.
Sarah hat eine eigene Familie gefunden und ist nach Darmstadt gezogen.
Dort hat die sanfte Hündin nun den ganzen Tag streichelnde
Hände nur für sich allein.
Vermittelt im Februar 2015