Timothy - zu fröhlich für Gevatter Tod
Rasse | Rauhhaar-Mix |
Geboren | 2016 |
Größe | ca. 50 - 60 cm |
Kastriert | nein |
Krankheiten | keine bekannt, gechipt, geimpft |
Behinderungen | keine |
Verträglich mit | Rüden, Hündinnen |
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28. Dezember 2018
Bericht aus der Pflegestelle
Als der zweijährige Timothy die lange Reise nach Deutschland in eine Pflegestelle antrat, empfand er sicherlich
für den Moment nur Grauen - denn ein Hund, der praktisch sein gesamtes bisheriges Leben im Tierheim verbrachte,
dessen Horizont reicht eben nur bis zum nächsten Zaun. Das war sein Startpunkt und dort haben wir ihn abgeholt:
in den folgenden Tagen und Wochen hat Timothy kontinuierlich Fortschritte gemacht - und er ist auf dem
bestem Wege, sich die Welt zu erobern. Das tut er allerdings in bedächtigen Schritten, denn Timothy ist
absolut kein Draufgänger.
Er schließt sich wiederum sehr schnell seiner Bezugsperson an - diese ist der neue Dreh- und Angelpunkt in
seinem Kosmos. Andere Menschen sind erst mal 'überflüssig', und Timothy meidet sie - nicht aus Angst, sondern
um keine Konfrontation hervorzurufen. Der defensive Hundebub deeskaliert, wo er nur kann, er hat nicht ein
Fünkchen Aggression, ja er mag noch nicht einmal bellen. Das Letztere kann ja noch kommen ;-).
Mit unseren Hunden (1 Rüde, 1 kastrierter Rüde), aber auch bei Begegnungen mit unbekannten Artgenossen ist
Timothy völlig entspannt, neutral und freundlich. Nach den ersten Wochen zeigte er erstes Spielverhalten
mit Mensch und Hund. Mittlerweile tollt er mit Nuuki durch den Garten, lässt sich jagen - und lacht danach
über beide Ohren. Überhaupt steckt in dem hübschen Pelz ein kleiner Clown und verschmitzter Jundhund.
Spaziergänge sind zunehmend selbstverständlicher, wobei Timothy ein Vorbild an Leinenführigkeit ist;
durchhängende Leine, kontinuierlicher Blickkontakt und ab und zu ein Stups an die Hand - perfekt. Andere
Spaziergänger sind nicht immer selbstverständlich und er muss sie erst einordnen als 'unkritisch'. Wie
gesagt - sein Weltbild muss sich erst erweitern. Er hat keine Probleme mit Umweltlärm, Fahrzeugen oder
Fahrrädern; das alles nimmt er als völlig normal hin und dreht sich nicht mal danach um.
Timothy ist von Anfang an stubenrein. Er kann hier problemlos alleinbleiben über längere Zeit, zerstört
nichts – ein Traumhund. Sobald er sich sicher fühlt, erobert er schon mal das Sofa oder das Bett, wenn man
ihn denn lässt, denn Timothy reagiert absolut feinfühlig auf jede Ansage.
Seine hündische Bestimmung zeigt sich noch nicht ausgeprägt: er zeigt kein Jagdverhalten, verfolgt keine
Spuren, bewacht weder Menschen noch Grundstück und regelt auch nicht die anderen Hundekumpel. Im Moment zeigt
er sich als Superkuschler und sein superweiches, dichtes Fell verführt regelrecht zum Schmusen, was er total
genießt. Dann streckt er genüßlich alle viere von sich oder legt mir seine Pfote auf den Arm, um Kontakt zu
halten. Er sucht jederzeit meine Nähe und ist ein unauffälliger, treuer Begleiter in allen Lebenslagen.
Da die anderen Hunde im Haus ein großes Vorbild sind und er sich vieles abschaut, wäre es für Timothy
perfekt, wenn ein Ersthund bereits im Hause wäre.
11. November 2018
Kurzbeschreibung
Junger, artgenossenverträglicher und rundherum fröhlicher Hundemann sucht nach bis dato lebenslanger
Tierheimkarriere dringend einen liebevollen und menschenbegleiteten Weg in eine lebenswerte Zukunft.
Für Timothy suchen wir entweder eine End- oider eine Pflegestelle, um den schönen Struwwelhund so bald
als möglich aus seiner desolaten derzeitigen Lebenssituation herausholen zu können.
Vorgeschichte
Timothy, der als Welpe mit Mutter und Geschwistern auf einer Mülldeponie Kalabriens entsorgt und dort
von Tierschützern geborgen wurde, hat die ersten beiden Jahre seines Lebens in einem süditalienischen
Rifugio verbracht. In seinem jungen Leben ist er Gevatter Tod schon mehrfach von der Schippe gesprungen,
ohne dabei das Lachen zu verlernen.
Als die kleine Familie gefunden wurde hatten nämlich alle Welpen Parvovirose. Nur 2 seiner Schwestern
und der junge Hundemann selbst überlebten die Katastrophe. Durch die schlechte Konstitution fingen sie
sich dann noch eine hartnäckige Milbenerkrankung ein, die sie lange im Griff hatte. Mittlerweile ist er
aber gesund und für ein Leben in einer Familie bereit.
Vor kurzem ist Timothys, trotz allem tierschützerischen Engagement dürftige und kaum artgerechte 'Welt'
bei der Unwetterkatastrohe 'untergegangen', welche Südeuropa im Oktober heimsuchte. Sein Rifugio wurde
von den Regenmassen weggeschwemmt und unter Schlammlawinen begraben
(siehe http://www.adoptiere.eu/seite_news.htm).
Timothy ist, dank des phänomenalen Einsatzes der Tierschützer und vieler freiwilliger Helfer mit dem
Leben davon gekommen. Aber er steht, wie unzählige Art- und Leidensgenossen, zusammen mit den Menschen,
die für ihn Verantwortung übernommen haben, vor dem Nichts.
In Anbetracht der unabsehbar langfristigen und aufwendigen Wiederaufbauarbeiten, die vor den finanziell,
wie kapazitätsmäßig völlig überforderten Tierschützern liegen und nicht zuletzt
in Anbetracht des vor der
Tür stehenden Winters, wollen wir versuchen, wenigstens einem Teil der betroffenen Hunde Zukunftsperspektiven
diesseits der Alpen zu eröffnen. Timothy gehört dazu.
Charakter, Eigenschaften und Ausbildungsstand
Der junge Hundemann mit schicksalsbedingt eingeschränkter Lebenserfahrung bringt immerhin eine umfassende
'Tierheim-Sozialisation' mit und ist mit allen Artgenossen bestens verträglich. Menschenverliebt und
'glücklich unverbogen' ist er begeistert von jeder Form von Miteinander und findet das Leben einfach
nur toll, sobald man sich mit ihm beschäftigt.
Spielen ist seine Leidenschaft, Schmusen mindestens genauso viel und dabei ist er so liebenswert, dass man
ihm seine Erziehungs-Defizite gerne nachsieht. Da der Lausebub zudem auch kein ganz dummer ist, sollte es
keine allzu große Mühe machen, ihm das fehlende Benimm-Einmaleins nahe zu bringen, wenn er
erst einmal in einer Familie ist.
Kinder findet Timothy übrigens ganz toll, besonders wenn sie schon in einem Alter sind, in dem er mit ihnen
spielen kann. Als junger Rüde ist er eher etwas grobmotorisch und ungestüm, meint das aber in keiner Form
böse. Standfestigkeit bei den 'Kurzen' wäre deshalb aber schon von Vorteil.
Katzen kennt der angestruwwelte Hundebub hingegen noch gar nicht. Bei einer Zusammenführung kommt es daher
sehr auf seine Menschen an, ob das Ergebnis ein freundschaftliches sein wird. Da er keine negativen
Erfahrungen mit Samtpfoten gemacht hast, sollte es aber auch nicht allzu schwierig sein, ihm eine
friedliche Koexistenz mit den Stubentigern nahe zu bringen.
Timothys zweibeinige Erziehungsberechtigte sollten bereits Erfahrung in Sachen Hundeerziehung
mitbringen, um aus der gut gefüllten Persönlichkeits-Wundertüte,
die er derzeit noch ist, den tollen Hundepartner zu machen, der in ihm steckt.
Gesundheit
Gesundheitliche Beeinträchtigungen bzw. Erkrankungen von Timothy sind nicht bekannt. Bislang ist er
unkastriert, da er keinerlei Probleme mit Artgenossen jedweder Art zeigt und frei von unangenehm-männlichen
Anwandlungen ist.
Im Falle seiner Ausreise wird der Struwwelbub auf Mittelmeerkrankheiten getestet und zieht gechipt,
grundimmunisiert und gegen Tollwut geimpft in sein neues Zuhause.
Anforderungen an ein neues Zuhause
Die Menschen, die Timothy bei sich aufnehmen, müssen bereit und in der Lage sein, sich auf den
bezaubernden, aber derzeit noch orientierungsbedürftigen Hundemann einzustellen - auf ein gerüttelt Maß
an Unsicherheiten, die es liebevoll aufzufangen und hundeverständlich 'aus der Welt zu schaffen' gilt.
Für Timothy wäre es sicher hilfreich, wenn er einen (oder mehrere) menschen- und tierfreundliche/n
Hundekumpan/en an seiner Seite hätte. Reichlich Gelegenheit, sich mit seinesgleichen zu allen Aspekten
seines neuen Lebens auszutauschen, sollte in jedem Fall gewährleistet sein. Da er bisher nur unter freiem
Himmel gelebt hat, wäre es schön, wenn er seine Zukunft mit Menschen verbringen dürfte, denen es ebenso
ein Bedürfnis ist, draußen zu sein und dort viele spannende Dinge mit ihrem Hundefreund zu erleben.
Timothy bringt seine Liebenswürdigkeit ab sofort bei seiner eigenen Familie in Zeulenroda ein.
Hier sind die Abschiedsbilder von seiner Pflegestelle, entstanden bei der Abholung: