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25. November 2011

Ottone

Ottone Ottone


Ottone Ottone kam zusammen mit einem weiteren Setter im Juni 2011 ins Canile - zwei liebenswerte und sehr rassetypische Hundebuben, die allein beim Streunen in Mittelitalien aufgegriffen worden waren. Vielleicht waren sie von ihrem Jäger wegen Unbrauchbarkeit ausrangiert worden, vielleicht hatte man sie aber auch nur vor der Jagdsaison ausprobiert und sie fanden nicht den Weg zurück. Aber die beiden hatten Glück und wurden von Tierschützern aufgegriffen, die sie in unser Canile brachten. Eine Zeitlang suchte man nach den Besitzern, aber das war erfolglos und nun sollen sie die Chance auf ein neues, liebevolles Zuhause bekommen.

Ottone Denn wie alle seine Rassegenossen ist Ottone im Canile extrem unglücklich. Setter sind viel zu sensibel und zu menschenbezogen, um es in dem ständigen Stress und der dort herrschenden Unruhe aushalten zu können. Ihre Seele verdorrt in einem Tierheim ohne die ausreichende Nähe zu einem Menschen wie eine Pflanze ohne Wasser. Und für den liebenswerten Hundejungen ist es nun dringend an der Zeit, eine Familie zu finden, die seiner feinfühligen Seele gerecht wird.

So oft es geht versucht Ottone, Kontakt zu einem der Pfleger zu bekommen und sich eine Streicheleinheit abzuholen. Er ist ein anhänglicher, liebevoller Kumpel für den Menschen, zu dem er gehört, aber im Tierheim ist viel zu wenig Zeit vorhanden, um sich ausreichend um ihn zu kümmern. Er ist sehr verschmust, bekommt aber in seiner momentanen Umgebung lange nicht die Nähe, die er braucht und die fehlende Bezugsperson lässt ihn unsicher werden. Ottone ist aktiv und möchte gern viel mit seinen Zweibeinern zusammen unternehmen, er möchte körperlich ausgelastet sein und seinen intelligenten Kopf gebrauchen können. Aber all das ist in seiner jetzigen Umgebung nicht möglich. Entsprechend traurig und resigniert ist er oft.

Wie alle Setter liebt der hübsche Kerl es, mit dem Wind um die Wette zu laufen. Der Freilauf ist aber zu klein, um ihm das ausreichend zu ermöglichen und spazierengehen darf er nur manchal an der Leine. Das reicht vorn und hinten nicht, um sein Laufbedürfnis zu befriedigen. Er ist sehr sozial und mit allen anderen Hunden verträglich, aber eigentlich hat er wenig Interesse an ihnen - die Nähe zu Menschen bedeutet ihm bei Weitem mehr. Ottone möchte eine Aufgabe haben und etwas leisten können, wofür er gelobt wird. Dann kann er über das ganze Gesicht lachen.


Ottone Ottone

Für Ottone suchen wir Setterliebhaber, die wissen, wie sie den schönen Rüden wieder glücklich machen können. Es müssen sehr aktive Menschen sein, die möglichst auch noch ein eigenes Grundstück haben, auf dem er frei laufen kann. Erfahrung mit dem Jagdtrieb dieser Hunde und den Möglichkeiten, dieses Verhalten in sinnvolle Bahnen zu lenken, sollten vorhanden sein. Oder zumindest alternativ die Bereitschaft, sich in diese Richtung zu bilden und mit einer guten Hundeschule zusammen zu arbeiten. Am Wichtigsten ist für Ottone aber, dass seine Familie ihn liebt und ihm viel Nähe und Zuwendung gibt.


Oktober 2012 Neuigkeiten von Ottone

Eigentlich war Ottone gut vermittelt, aber für manche Hunde kommt es erstens anders und zweitens als man denkt. Ca. 10 Tage vor seinem Transporttermin wurde der arme Kerl im Canile in Italien von einem Wespenschwarm überfallen und schwer gestochen. Er schwoll fast am ganzen Körper an und um die Reaktionen in Grenzen zu halten wurde er vom Tierheim-Tierarzt u.a. mit Kortison gespritzt. Aber anstatt zu helfen, hatte dies verheerende Folgen - wie sehr, zeigte sich allerdings erst im Nachhinein.

Ottone Denn Ottone reagierte auf die Kortison-Gaben allergisch und sein Körper hatte zu kämpfen, um mit den Nachwirkungen klar zu kommen. Es dauerte daher einige Zeit bis er sich von dem Wespenüberfall erholte und fast schon stand es auf der Kippe, ob er überhaupt transportfähig sein würde. Erst am letzten Tag bekam er vom Tierarzt die Freigabe, reisen zu dürfen.

In den letzten Tagen vor seiner Ausreise war den Pflegern aufgefallen, dass sich in einem von Ottones Augen kleine weiße Stellen gebildet hatten. Allerdings meinte der Veterinär, dass dies eine nur vorübergehende Reaktion auf die Kortison-Allergie sei - und niemand dachte sich daher viel dabei. Während des Transports und in den Tagen danach breiteten sich diese Stellen aber rasch aus und befielen auch das andere Auge. Ottones neues Herrchen, dem dieser "Mangel" sofort auffiel, ließ die Augen in einer Tierklinik untersuchen und die Diagnose war wenig schön: Vermutlich handelt es sich um Fettablagerungen im Auge, bei denen die Möglichkeit einer Erblindung besteht, falls sie sich weiter ausbreiten. Die Adoption wurde daraufhin rückgängig gemacht.

Seitdem lebt Ottone in einer Pflegestelle im Raum Erfurt und hat dort eine Setterfreundin gefunden, die er sehr liebt. Eine erneute Untersuchung in einer Augenklinik ergab die endgültige Diagnose: Beidseitige Lipidosis Corneae (Fetteinlagerung in der Hornhaut meist bedingt durch eine lokale Stoffwechselstörung), glücklicherweise ohne Schilddrüsenunterfunktion. Ob sich die Einlagerungen im Auge verstärken und ihm zunehmend das Augenlicht rauben, oder ob sie sich im Laufe der Zeit wieder zurückbilden, so dass er irgendwann wieder ganz normal wird sehen können, war aber letztendlich auch für die Augenärzte nicht absehbar.

Für seine Pflegefamilie ist das alles aber kein Hinderungsgrund, Ottone einfach nur umwerfend liebenswert zu finden und ihn auf Händen zu tragen. Er hat kaum Jagdtrieb und kann im Gelände frei laufen, versteht sich mit Katzen und vergöttert seine Menschen. Er ist mit allen anderen Hunden verträglich und weiß sich in jeder Hinsicht zu benehmen. Ottone ist ein sanfter, verschmuster Traumsetter - nur für seine Augen können wir keine Garantie übernehmen. Dass er deshalb kein eigenes Zuhause finden soll, glaubt von uns allerdings niemand

Ottone
15. November 2012 »Man sieht nur mit dem Herzen gut ...
... das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.«

Diese Worte des Autors Antoine de Saint-Exupéry treffen auf Ottone besser zu, als auf viele andere. Das hat sich auch seine Pflegefamilie gedacht und sich entschlossen, den liebenswerten Rüden trotz seiner Sehbehinderung nie mehr herzugeben. Ab Januar darf er sich als endgültiges Familienmitglied dort wohlig einrichten und den Rest seiner Tage umhegt und in Geborgenheit verbringen.


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Ansprechpartner: Tanja von Schlichting
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