März 2013Dela wartet immer noch auf ihre eigene Familie
Neue Bilder von Herbst und Winter 2012:
Dela J. - so ihr eingetragener Name - ist ein reinrassiger Breton Epagneul, das ist sicher. Aber wenn man Dela in Natura sieht,
glaubt man sich in die Welt der Lilliputaner versetzt. Die entzückende Maus ist nur 42 cm groß und sehr zierlich gebaut,
man kann sie problemlos unter einen Arm klemmen. Und da sie mit Menschen auch noch unglaublich verkuschelt und schmusig ist, kommt
man gern auf die Idee, sie wie einen Spielzeug-Hund zu behandeln und ausschließlich zu verhätscheln.
Nicht dass Dela das nicht hervorragend finden würde
. Sie liebt es, von Zweibeinern
gestreichelt zu werden und drängt sich dann sanft aber ausdauernd an einen heran, um ja nichts zu verpassen. Aber Dela ist trotz
ihres feenhaften Aussehens, das automatisch den Beschützer im Menschen hervorruft, eine handfeste Portion Hund, die ernst
genommen werden möchte und über einen ausgeprägten eigenen Willen verfügt.
Die Kleine war am Anfang ihres Lebens nicht von Glück gesegnet. Sie wurde von einem italienischen Jäger gekauft, der
noch der altbackenen Überzeugung war, dass ein Jagdhund "hart" gehalten werden muss, um später richtig zu
funktionieren. Ihr zierliches Wesen ist eine Folge mangelnder Ernährung im Jugendalter, die dazu geführt hat, dass ihr
Körper in allem etwas kleiner geblieben ist, als er hätte werden sollen.
Aber Dela hat sich gegen diese Behandlung auf ihre Art gewehrt. Die blitzgescheite, kleine Hündin entwickelte sich zur
Ausbruchskönigin. Sie klettert über Zäune, zwängt sich durch Gitterstäbe, buddelt sich unter der
Umzäunung ein Loch ... Sie hat im Laufe dieser Jahre gelernt, jede Möglichkeit zu ergreifen, um wegzulaufen und sich
Futter zu beschaffen. Warum sie trotz allem immer wieder zurückgekommen ist, ist für Menschen schwer begreifbar. Aber
Dela kehrte immer wieder zurück - vielleicht waren es ihre Hundefreunde, die sie nicht im Stich lassen wollte.
Das Beste, was ihr während dieser Zeit passierte, war der Entschluss ihres Herrchens, die Jagd aufzugeben und seine Hunde los
zu werden. Die Rüden nahmen ihm andere Jäger mit Kusshand ab, aber die kleine Hündin, die immer Probleme gemacht
hatte, wollte niemand. Außerdem war sie zu dem Zeitpunkt auch noch ungewollt trächtig und gebar kurze Zeit später
zwei Welpen: Sophie und Marie. Als die beiden Mädels acht Wochen alt waren und sich immer noch keine Lösung für die
drei zeigte, war es ihrem Besitzer zu dumm und er brachte sie zu einer Tierärztin, die sie töten sollte.
Glücklicherweise kannte die Tierärztin eine Tierschützerin, die eine Tierschützerin kannte - die uns kannte
. Wir lösten die drei Mädels
aus, ließen die Flohbündel medizinisch versorgen und brachten sie einige Zeit später nach Deutschland.
Mittlerweile leben sie gemeinsam auf einer Pflegestelle in Mecklenburg-Vorpommern und haben sich prächtig entwickelt. Dela hat
sich als ausgesprochen kinderfreundlich herausgestellt. Sie liebt, es, den ganzen Tag zu toben und zu spielen und ist dabei
unermüdlich. Genauso gern wie mit Kindern geht sie mit allen anderen Hunden um. Es gibt keinen, mit dem sie sich nicht versteht
und sie schafft es, fast jeden zum Herumtollen zu animieren. Ihren beiden Mädels ist Dela eine fürsorgliche Mutter, die
viel mit ihnen spielt und sie rührend versorgt. Sie liebt ausgedehnte Kuschelstunden, wenn sie genug gespielt hat. Und das
Hundemädchen hat dank ihrer schnellen Auffassungsgabe binnen kürzester Zeit begriffen, was man in einem Haus darf und
was nicht - einschließlich der Stubenreinheit.
Alles in allem ist die kleine Hundedame ein Traumpartner für wirklich aktive Menschen, die viel mit ihrem Hund unterwegs sind,
ihn gern auslasten aber auch genauso gern bekuscheln wollen. Es gibt allerdings einen kleinen Wermutstropfen in Delas Charakter:
Vermutlich bedingt durch die frühere Notwendigkeit, sich selbst mit Fressen zu versorgen, hat Dela einen ausgeprägten
Jagdtrieb entwickelt. Wenn sie die Möglichkeit dazu findet, verschwindet sie für einige Zeit und frönt dieser
Leidenschaft - und das leider nicht immer ohne Erfolg. Freilebende Kleintiere in ihrer Umgebung haben wenig Chance zu
überleben. Sie hört durchaus auf ihre Menschen, denn es ist ihr sehr wichtig, gemocht zu werden.
Aber schnelle Bewegungen lösen zwangsläufig bei ihr den Reiz aus, hinterherzulaufen.
Im Moment wirkt Dela auf uns, als wäre ihre Jagdliebe u.a. deshalb so ausgeprägt, weil sie noch nie die Chance hatte,
sich wirklich an einen Menschen binden zu dürfen - ein wenig wie eine teilweise Ersatzbefriedigung. Vermutlich wird sich dieser
Trieb relativieren, wenn die Kleine endlich in einer Umgebung leben darf, die ihren seelischen und körperlichen Bedürfnissen
gerecht wird. Aber ganz verlieren wird sie ihre Leidenschaft wohl nie mehr.
Aufgrund dieser Passion und sind Delas Ansprüche an
ihr neues Zuhause eher etwas größer. Sie braucht eine Umgebung, in der sie ihr Laufbedürfnis ausleben kann,
auch ohne Leine. Ein sicher eingezäuntes Grundstück ist daher bei ihr fast unumgänglich.
Ihre neuen Menschen sollten entweder Erfahrung im Umgang mit Jagdtrieb mitbringen oder gewillt sein, gemeinsam mit einem guten
Hundetrainer daran zu arbeiten. Auf alle Fälle müssen sie aber viel Spaß an Bewegung im Freien mitbringen und ebenso
gern mit ihrem Vierbeiner kuscheln und schmusen, denn Delas Bedürfnis nach Nähe ist groß. Ihr Zuhause sollte nicht
allzu hektisch sein, denn dann fällt es ihr schwer, sich im Haus zu entspannen. Aber sie liebt es, wenn ihre Menschen ruhig
ihrer Arbeit nachgehen oder mit ihr zusammen auf dem Sofa sitzen. Dann kann sie auch stundenlang gelassen und glücklich daneben
liegen. Und wer einmal mit ihr gemeinsam gekuschelt hat, den lässt diese liebevolle kleine Hundefee auch nicht mehr los
.
Dela kann nach Absprache gern auf ihrer Pflegestelle in Mecklenburg-Vorpommern besucht werden.