Lola gehört zu den Tieren, an denen das Glück bisher konsequent vorbei geschaut hat. Sie hat das typische Schicksal eines
Hundes hinter sich, der seinen Menschen 'nichts wert' ist und mit dem daher wie mit Abfall umgegangen wird: Immer wieder wurde sie
von ihren jeweiligen Besitzern 'weggeworfen' und entsorgt.
Sie ist noch nicht so alt, wie sie aussieht, aber das Leben hat sie schon so gebeutelt, dass sie zumindest äußerlich
älter wirkt, als die acht Jahre, die ihr Pass ausweist. Innerlich hat sie aber noch lange nicht die Hoffnung auf ein besseres
Dasein begraben und Lebenslust und Fröhlichkeit gehören ebenso zu ihrem Charakter wie eine große Verschmustheit und
viel Liebe zu den Menschen, die sich um sie kümmern. Aber fangen wir von vorn an, Lolas Geschichte zu erzählen:
Geboren wurde die liebenswerte Hündin im Jahr 2004, aber schon als Welpe wurde sie in eine der berüchtigten
italienischen Hundehöllen abgeschoben. Von klein auf musste sie lernen zu überleben und so wenig aufzufallen, dass sie
weder den Aggressionen der anderen gestressten Hunde noch denen der nicht minder gestressten Wärter ausgesetzt war. Lola lernte
schnell und überlebte.
Als sie 18 Monate alt war, hatte sie zum ersten Mal ein klein wenig Glück und wurde von einer jungen Frau adoptiert. Sie zog in
ein schönes Haus mit großem Garten und lebte fröhlich zusammen mit ihrem Frauchen und der 2-jährigen Tochter.
Kurze Zeit später kam noch eine liebe Rottweilerdame dazu und Lola verstand sich mit Nikita auf Anhieb blendend. Das kleine
Glück des Kleeblatts dauerte leider nicht lange und weil sich die Umstände von Lolas Frauchen zum Schlechten wendeten,
fristeten die beiden Hündinnen bald ein trauriges Dasein in einem unwirtlichen Stall in dunklen Pferdeboxen.
Nach langen zähen Verhandlungen schaffte ein Tierschutzverein es, wenigstens Nikita in eine neue, liebevolle Familie zu
vermitteln. Lola durfte für kurze Zeit mit in Frauchens neue Bleibe ziehen. Aber da sie trotz des mehrfachen Gratis-Angebots
des Tierschutzvereins nicht kastriert worden war, wurde sie trächtig und gebar zwei Welpen. Nun gab es endgültig keinen
Platz mehr für sie im neuen Leben ihrer Besitzerin. Lola wurde zusammen mit ihren Söhnen ein weiteres Mal in ein Tierheim
abgeschoben, das diesen Namen nicht verdient. Einer ihre Söhne wurde vermittelt, Lola blieb zurück.
Das Pech blieb ihr treu, denn bei der Kastration, die nun endlich erfolgte, wurden auch noch Knoten in der Gesäugeleiste
festgestellt. Glücklicherweise konnte das gesamte Tumorgewebe entfernt werden und bis heute hat sich kein neues gebildet.
Es dauerte aber weitere zwölf Monate, bis Lolas Stern sich zumindest ein klein wenig zum Besseren wendete und sie von einem
Tierschutzverein übernommen wurde, der viel für seine Hunde tut. Allerdings bot sich auch hier keine echte Chance auf ein
neues Zuhause und mittlerweile lebt Lola schon drei Jahre in dem neuen Tierheim und muss sich die Streicheleinheiten und die Liebe
weniger Pfleger mit vielen anderen Hunden teilen.
Dabei ist Lola eine tolle Hündin, die es so sehr verdient hat, doch noch mal am Glück zu naschen. Sie ist zwar anfangs
etwas reserviert Fremden gegenüber, blüht dann aber schnell auf und avanciert zu einer echten Schmusepuppe. Sie ist sehr
anhänglich und ausgesprochen gehorsam und kann sogar Küsschen geben, was sie auch gern tut, um ihre Liebe zu ihren Menschen
zu zeigen. Wenn sie aber in neuen Situationen sehr verunsichert wird, fängt sie an, am ganzen Leib zu zittern, als hätte
sie Angst, dass gleich wieder etwas Schreckliches passiert.
Mit anderen Hunden kommt Lola hervorragend aus, allerdings ist sie aus dem Alter raus, in dem ihr der Umgang mit frechem Junggemüse
Spaß macht. Sie liebt die Ruhe und schätzt um so mehr die Gesellschaft anderer, gut erzogener Hunde ihres Semesters. Nur
ihr Dinner möchte sie nicht teilen müssen und daher reagiert sie etwas eifersüchtig, wenn eine andere
Fellnase dem Fressnapf zu nahe kommt. Und auch Katzen gehören nicht zu ihren Freunden. Sie findet es viel netter, hinterher zu
jagen und sie aus ihrem Leben zu scheuchen. Dafür liebt sie Autofahren über alles und genießt es sehr, wenn sie mit
darf.
Auch wenn Lola einen wundervollen Charakter behalten hat, ist sie trotzdem von dem schlechten Leben in ihrer Jungend gekennzeichnet.
Denn wenn es kalt und nass ist, hat sie seit einiger Zeit rheumatische Beschwerden besonders im rechten Hinterbein, die ihr das Leben
im Tierheim gerade im Winter zur Hölle machen. Mit Medikamenten lässt sich das zwar lindern, aber Lola müsste dringend
in die Wärme, dann geht es ihr gut und ihre Schmerzen verschwinden schnell wieder wie von selbst.
Deshalb suchen wir für Lola ein liebevolles Zuhause, in dem sie für das entschädigt wird, was die Menschen ihr
früher angetan haben. Sie soll noch erfahren dürfen, wie sich ein schönes weiches Plätzchen anfühlt, soll so
viel Liebe bekommen, wie sie selbst zu geben hat und von ihrer Familie rundherum betüddelt werden. Lola möchte noch gern
viel spazieren gehen, denn ist so gern mit ihren Zweibeinern unterwegs und wird dabei wesentlich temperamentvoller, als man es ihr
zutrauen würde. Aber bei Regen liegt sie dann doch lieber an der warmen Heizung und lässt sich streicheln
.
Wessen Herz ist so groß, dass die gar nicht so große Lola darin noch ein kleines, aber dauerhaftes und warmes
Plätzchen abbekommt?
Mai 2012: Neue Bilder von Lola