Es waren vier junge Jagdhunde, die sich im Sommer 2013 in der Gegend von Montelparo (Mittelitalien) herumtrieben, vier
abgemagerte Segugios, die sich wohl eher zufällig zusammengefunden hatten und die gemeinsam in der Sommerhitze ums Überleben
kämpften. Wahrscheinlich waren sie teils ausgesetzt worden, teils nach der Jagd einfach nicht zu ihren Herrchen zurückgekehrt.
Die meisten Menschen scheuchten das kleine Rudel weg, wenn die Rüden sich näherten, wenige stellten ihnen etwas zu fressen hin.
Als erster gab ein Rauhhaar-Segugio-Mix auf. Er legte sich auf die Kreuzung von Montelparo und stand einfach nicht mehr auf.
Der arme Kerl war so ausgehungert und dehydriert, dass unsere Pflegemama Julie, die zufälligerweise vorbei kam und ihn dort
liegen sah, ihn einfach aufheben und ins Auto tragen konnte. Der eigentlich stattliche Rüde war zum Skelett abgemagert und so
leicht und schwach, dass er sich alles gefallen ließ. Statt der knapp 20 kg, die er hätte wiegen sollen, brachte er gerade
mal 12,4 kg auf die Waage.
Sein Freund, der neben ihm gelegen hatte, schleppte sich mit letzter Kraft davon. Er wurde trotz intensiver Suche nicht gefunden
und erst wenige Tage später tot entdeckt. Die beiden verbleibenden Rüden, die noch etwas jünger und besser beieinander waren,
verschwanden in der Hügellandschaft. Einer von ihnen war Murphy, der sich wenige Tage später ebenfalls bei Julie einfand.
Der vierte Rüde blieb verschwunden.
Buddy, wie sie ihn getauft hatte, wurde von Julie sofort zum Tierarzt gefahren. Es ging ihm so schlecht, dass tagelang nicht klar
war, ob er überleben würde. Der geschwächte Rüde war übersät von Flöhen und Zecken, zum Skelett
abgemagert und hatte kaum mehr
als ein paar Deckhaare auf dem Körper. Die Bluttests ergaben, dass er zwar negativ auf Filarien, Borreliose, Ehrlichiose und
Anaplasmose reagierte. Aber was seine anfangs festgestellte Anämie schon hatte vermuten lassen, bewahrheitete sich: Buddy ist
Leishmaniose positiv. Sicherlich einer der Gründe, warum es ihm noch schlechter ging, als seinen Gefährten. Glücklicherweise
sind seine Organwerte noch sehr gut, insbesondere die Nierenwerte - ein Zeichen dafür, dass die Leishmaniose in seinem Körper
noch keinen allzu großen Schaden angerichtet hat. Seine Chance wieder gesund zu werden und anschließend symptomfrei leben zu
können ist also groß.
Vom ersten Augenblick an zeigte sich Buddy unglaublich dankbar und liebevoll seinem Pflegefrauchen und allen anderen gegenüber,
die ihm halfen. Glücklicherweise konnte er noch selbstständig fressen und saufen und er nahm alles zu sich, was er vorgesetzt bekam.
Von Tag zu Tag erholte er sich ein wenig mehr und bald konnte er wieder stehen und laufen. Von Tag zu Tag wurde er fröhlicher
und lebenslustiger. Mittlerweile nimmt er täglich ein paar Gramm zu, seine Haare wachsen nach und neben seinen Kräften ist auch
seine Bewegungsfreude zurückgekehrt.
Mit den anderen Hunden der Pflegestelle verstand Buddy sich anfangs gut. Aber als nach 10 Tagen sein alter Freund auftauchte,
machte er Murphy deutlich klar, dass dieser auf demselben Grundstück wie Buddy komplett unerwünscht war. Bis heute ist er dem
alten Weggefährten gegenüber unversöhnlich, vielleicht aus Angst, die Liebe seines Pflegefrauchens teilen zu müssen. Er sollte
daher in seinem neuen Zuhause keinen anderen Rüden vorfinden. Mit Hündinnen versteht der freundliche Kerl sich aber nach wie vor gut.
Wegen der Probleme der beiden Rüden lebt Buddy heute auf einem anderen Teil des Grundstücks als Murphy, der aufgrund seiner
Unsicherheit immer in der Nähe der Menschen sein muss. Aber Buddy kann so nicht ins Haus. Das ist im Sommer kein Problem, denn
da spielt sich das Leben in Italien sowieso im Freien ab. Aber der Winter steht vor der Tür und deshalb sucht er dringend noch
vorher ein eigenes Zuhause, denn seine Konstitution ist nach wie vor nicht so gestärkt, dass er die kalte Jahreszeit in Italien
im Freien schaffen würde. Und da er Menschen einfach sehr liebt und sich nichts mehr wünscht, als in ihrer Nähe zu sein, braucht
er so bald es geht seinen eigenen Zweibeiner, der ihm die Heimat gibt, die er sich so wünscht.
Seine neue Familie sollte sich darüber im Klaren sein, dass Segugios Laufhunde sind, die mit Leidenschaft weite Strecken
laufen und sich gern aktiv im Freien bewegen. Zuhause sind sie dagegen meist ruhig und gelassen. Buddy braucht daher Menschen,
die viel Freude daran haben, mit ihrer Fellnase etwas zu unternehmen und die genug Energie mitbringen, ihn auch auszulasten.
Erfahrung mit oder zumindest Wissen über Mittelmeer-Krankheiten wäre von Vorteil, auch wenn die Chance groß ist, dass er nach
beendeter Behandlung der Leishmaniose symptomfrei leben wird. Am wichtigsten aber ist viel Liebe für den geschundenen Kerl, denn
nach allem, was er durchstehen musste, hat er endlich Menschen verdient, die ihn so lieben, wie er sie.
Eine Vermittlung in die Schweiz ist aufgrund seiner kupierten Rute leider nicht möglich. Buddy wird derzeit noch gegen
Leishmaniose behandelt (September 2013). Sollte er vor Beendigung der Behandlung vermittelt werden, bekommt er alle nötigen
Medikamente mit in sein neues Zuhause.
14. November 2013
Buddy hat ein Paket von Claudia Weigel-Beckers bekommen
Welch schöne Abwechslung in Buddy Alltag! Die Freude über die ungewohnte Aufmerksamkeit war sichtlich
groß. Denn solche Geschenke sind wirklich immer etwas ganz Besonderes für die Hunde. Da war es
natürlich umso verständlicher, dass sich Buddy in Windeseile die besten Stücke gesichert und sie
mitgenommen hat :-).
Buddy |
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Rasse | Segugio Italiano-Mix (Rauhhaar) |
Geboren | ca. Herbst 2010 |
Größe | ca. 58 cm |
Kastriert | Nein. |
Krankheiten | Leishmaniose positiv, wird derzeit behandelt, gechipt, geimpft,
altersgemäß medizinisch versorgt. |
Behinderungen | Keine. |
Verträglich mit | Hündinnen, Rüden nur bedingt, Kindern. |