Minnies Pflegestelle berichtet
Sylvester 2013 kamen die beiden Schwestern Melody und Minnie bei uns an, sozusagen als Gnadenplatzhunde.
Eigentlich dachten wir, dass wir ihnen nur noch eine schöne letzte Zeit bieten wollten. Aber seit sie
bei uns sind, haben sie sich unabhängig voneinander so gut entwickelt, dass sie einfach ihr eigenes
Zuhause verdienen. Denn sie haben sicher noch einige Zeit vor sich ;-).
Melody sieht aus wie ein Settermix und hat auch dieses ganz sanfte, zarte und freundliche Wesen und
seidiges Fell. Sie ist diejenige, die mich morgens oben an der Treppe sanft schwanzwedelnd begrüßen kommt
und auch sonst Streicheleinheiten vorsichtig genießt.
Im Haus ist sie ruhig und unauffällig, vollkommen verträglich mit allen anderen Hunden und den Katzen,
schläft viel, genießt eben aber auch Kuscheleinheiten (auch wenn sie es noch nicht immer ganz so
zeigen kann). Zum Fressen braucht sie ihre Ruhe, da sie allen anderen den Vortritt lassen würde.
Melody liebt Spazierengehen sehr (sie hat selbstständig beschlossen mit zu gehen), ist auch noch recht
fit und geht flott an der Flexileine mit. Eine Stunde laufen ist für sie völlig ok, sie würde sogar
manchmal gerne übermütig herumflitzen :-).
Gesundheitlich ist sie recht fit für ihr Alter, Blutwerte sind im Normbereich und das verletzte
Trommelfell ist gut verheilt - allerdings ist sie ob altersbedingt oder durch die Verletzung sehr
schwerhörig.
Beide Mädels sind unkompliziert und für alles dankbar. Ideal wäre für Melody ein eher ruhiger Haushalt
mit relativ geregeltem Tagesablauf. Eine ländliche Umgebung kommt ihr mehr entgegen und schon
vorhandene Hunde-/Katzenfreunde fände sie nett. Kinder, die keinen Spielpartner erwarten und
respektvoll mit Hunden umgehen sind für sie ebenfalls ok. Vor allem aber braucht sie Menschen, die ihr
viel Liebe entgegen und genügend Zeit mitbringen, um sie ein wenig für ihr trauriges früheres Leben
zu entschädigen. Sie wäre so glücklich über eine Familie, in der ihr die ganze
Aufmerksamkeit gehört.
1. Januar 2014
Neuigkeiten von Melody und Minnie
Die beiden Schwestern durften rechtzeitig zum neuen Jahr in eine Pflegestelle nach Deutschland ziehen.
Dort kommen sie nun in Ruhe an und gewöhnen sich derzeit ein. Erste Bilder gibt es aber schon:
1. November 2013
Melody und Minnie - eine italienische Geschichte
Dies ist die Geschichte von Melody und Minnie, zwei italienischen Hundeschwestern, deren Leben geopfert
wurde, um die Profitgier eines Menschen zu befriedigen. Es ist eine Geschichte wie man sie in Italien
zig-tausendfach im Tierschutz findet und sie ist traurig. Aber wahr.
Hoffnungsloses Leben
Es waren einmal 7 Welpen, 3 Mädels und 4 Buben, die im November 2000 mit gerade mal 2 Monaten in ein
neu eröffnetes Tierheim in Italien kamen. Sie wurden just zu einem Zeitpunkt von ihrem Menschen abgeschoben,
in dem der Staat sich verpflichtet hatte, privaten Tierheimbetreibern Geld dafür zu bezahlen, damit sie
herrenlose Hunde für die Gemeinden aufnehmen und verwahren würden. Das ließen sich die privaten
"Investoren" nicht lange sagen: Sie rochen Profit, der Tierheimbau in Italien boomte und die
Massenhorte schossen wie Pilze aus dem Boden!
In Melodys und Minnies Fall war es ein Polizist, der das große Geschäft mit den lobbylosen Hunden
witterte. Er baute einen ausgedienten Bauernhof in ein Hundegefängnis der besten Sorte um. Die
sieben Welpen kamen in einem mit zahllosen winzigen Boxen überfüllten, nur 20 m² großen Kuhstall unter.
Dort saßen die Hunde eingepfercht auf engstem Raum, ohne Licht, ohne je ihre Zellen verlassen zu dürfen,
ohne ausreichend Futter und Wasser. Dunkelheit beherrschte ihr Leben … und Angst … und Hoffnungslosigkeit.
Denn ein Hund, der in das Canile des Polizisten kam, war nur dann ein guter Hund, wenn er für immer dort
blieb und dabei so wenig wie möglich kostete. Denn dann brachte er Geld. Es war eine Reise in die
Vergessenheit und ohne Wiederkehr.
An diesem Ort sah Patricia die Welpen das erste Mal im Januar 2001. Neben vielen anderen Hunden fing sie
an, sich um die kleine Rasselbande zu kümmern. Jeden 2. Tag brachte sie 20 kg Welpenfutter zu ihnen, um
sie altersgerecht zu ernähren, ließ sie aus ihrem Gefängnis, damit sie laufen und sich austoben konnten
und versuchte verzweifelt, Familien für die sieben Kerlchen zu finden, die sie aus dieser Hölle
befreien würden.
Patricia hat in dieser Zeit vielen Hunden helfen können und sie dort heraus geholt. Aber wer wollte damals
in Italien schon einen Segugio-Mix-Welpen? Jagdhunde hatten ein Stigma, das jede Vermittlung in Italien
verhinderte. So wuchsen die Geschwister heran, so gut es ging behütet von ihrem blonden Schutzengel, der
dafür sorgte dass sie kastriert wurden und so viel wie möglich vom Leben hatten - trotz ihrer
schrecklichen Lage.
Aber dem Besitzer der Hundehölle waren Patricias Agitationen schnell zu viel. Sie verschaffte zu vielen
Hunden den Ausweg aus dem Canile und das schmälerte seinen Profit. Und so ließen die Konsequenzen nicht
allzu lange auf sich warten: Patricia wurde der Zutritt zu dem Canile verboten und weil sie in ihrer
Verzweiflung nicht locker ließ, fing er an, sie zu bedrohen, immer massiver, bis sie eines Tages aufgab.
Niemand hatte sie unterstützt, niemand hatte ihr helfen wollen. Tierschutz war damals in Italien noch fast
ein Fremdwort. Patricia ließ 100 Hunde in dieser Hölle zurück … und einen Gutteil ihres Herzens. Die
Verzweiflung fraß lange an ihr …
Vor einem Jahr hörte sie, dass der alte Besitzer den Betrieb an seinen Sohn übergeben hatte und sie
wagte es, jemanden dorthin zu schicken, um Informationen zu sammeln. Aber für die meisten der Hunde kam
jede Hilfe zu spät: von "ihren" Welpen lebten nur noch Melody und Minnie. Alle anderen Geschwister
waren im Laufe der Jahre jämmerlich gestorben, eingegangen an den katastrophalen Haltungsbedingungen,
an Hunger, Durst, Trauer und Hoffnungslosigkeit, wie so viele andere mit ihnen.
Von diesem Tag an kämpfte Patricia darum die beiden Schwestern dort heraus holen zu können. Es dauerte
lange Monate bis sie die Genehmigung bekam Melody und Minnie zu befreien. Im Herbst war der erlösende
Tag da: Am 04. Oktober durften die beiden Schwestern nach fast 13 Jahre Hölle endlich nach Monte übersiedeln.
Licht am Horizont
Im ersten Augenblick schien es den beiden gar nicht so schlecht zu gehen. Aber bei genauerem Hinsehen
offenbarten sich die Details: Melody hat eine zertrümmerte Ohrtrommel, die ihr starke Schmerzen
verursacht. Minnies Leber ist deutlich vergrößert und sie hat viele kleine Tumore an den Zehen. Die
Zähne der beiden waren stark entzündet und bereiteten ihnen deutliche Probleme. Flöhe und andere
Parasiten tummelten sich fröhlich in rauhen Mengen auf den Schwestern. Ihr körperlicher Zustand war
alles in allem katastrophal - auch wenn sie nicht deutlich abgemagert waren.
Am schlimmsten aber stand es um ihre Seelen. Sowohl Melody als auch Minnie kamen völlig apathisch in
Monte an. Sie duldeten alles, was man mit ihnen machte, ohne auch nur zu zeigen, dass sie die Bemühungen
bemerkten, mit denen das Monte-Team versuchte, sie aus ihrer Starre zu locken. Liebevolle Berührungen
haben sie nie mehr erlebt, seit Patricia sie zurücklassen musste. Sie registrierten sie nicht als
angenehm sondern ließen in diesen Stunden einfach alles über sich ergehen, als warteten sie auf ihren Tod.
Anfangs waren sie nicht dazu zu bewegen, überhaupt die Transportboxen zu verlassen. Besonders Minnie
schien starr vor Angst. Aber irgendwann siegte bei Melody die Neugier über den Geruch frischen Grases,
der sich vor der Box ausbreitete und den sie noch nie in ihrem Leben genossen hatte. Vorsichtig wagte sie
die ersten Schritte hinaus in die Freiheit, anfangs noch taumelnd wegen der fehlenden Muskulatur und
unter Anstrengungen. Aber mit jedem Schritt mehr schien sie auch ein wenig mehr zu erwachen und das
Wunder zu bestaunen, das von ihrem Leben Besitz ergriffen hatte. Minnie folgte dem Beispiel der
"großen" Schwester und nach einiger Zeit eroberten sie vorsichtig, fast tastend, aber immer
mutiger eine Welt, von der sie bisher nur geahnt hatten, dass es sie geben könnte.
"Happy" oder doch nur "End"?
Eigentlich sollte jetzt das gute Ende kommen, aber das scheint für die beiden Hündinnen nicht näher
zu sein als früher. Melody frisst sehr wenig und das Einzige, was sie am Leben zu erhalten scheint,
ist ihre leise Freude daran, still in der Sonne zu liegen und Wärme und Sicherheit zu genießen. Minnie
wurden mittlerweile 2 Tumore entfernt, aber ihre Leber ist stark entzündet und sie benötigt dringend
eine medizinische Unterstützung, die sich das Tierheim nicht leisten kann. Beide brauchen Menschen, die
sie finanziell und mit viel Liebe unterstützen, um ihnen für ihre letzte Zeit doch noch Freude ins
Leben zu bringen.
Deshalb möchten wir alle bitten, die die Geschichte der beiden ebenso berührt, wie uns, ihnen zu helfen.
Werden Sie Paten von Melody und Minnie. Schenken Sie ihnen die Unterstützung, die sie ihr ganzes Leben
lang vermissen mussten und geben Sie ihnen ein klein wenig von dem Sonnenschein zurück, der ihnen
lebenslang gestohlen wurde.
Und wenn Sie ein ganz großes Herz haben, dann fragen Sie sich und andere, ob nicht doch irgendwo ein
kleines, warmes Plätzchen auf die beiden wartet. Ein liebevolles, behütetes Plätzchen, auf dem die beiden
still gemeinsam ihre letzte Zeit verbringen können und das ihnen zeigt, dass das Leben doch nicht ganz
umsonst für sie war. Wir wollen die Schwestern nicht mehr trennen, die ein ganzes Leben zusammen
durchlitten haben. Sie hatten ja immer nur sich. Deshalb brauchen sie ein gemeinsames Zuhause. Viel
Zeit bleibt ihnen nicht mehr - bitte helfen Sie den beiden!
Melody schart bereits einen Fanclub um sich. Heidi Wirnsberger ist das erste Mitglied und greift ihr ab
1. Dezember 2013 finanziell unter die Pfoten.
Der "Freundeskreis Melody" hat sich um Doreen Rothmann erweitert, die tatkräftig mithilft, um Melodys Auskommen zu sichern.
Dafür möchten wir uns herzlich im Namen von Melody bedanken!
17. Dezember 2013
Neue Bilder von Melody
Melody |
|
Rasse | Mix |
Geboren | September 2000 |
Größe | ca. 60 cm |
Kastriert | Ja. |
Krankheiten | Gechipt, geimpft, keine Krankheiten bekannt. |
Behinderungen | Keine. |
Verträglich mit | Rüden, Hündinnen. Kinder und Katzen kennt sie nicht. |
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