Es war noch früh im März 2012, als Tango gefunden wurde. Er streifte im Hafen von Porto Sant' Elpidio (Italien) zwischen
Containern und Fischern herum und suchte nach etwas Fressbarem. Anscheinend gehörte er niemandem im Hafen und auch die weitere Suche
nach einem Besitzer ergab keinen Hinweis auf seine Herkunft. Vermutlich war er ausgesetzt worden, denn aus freien Stücken hätte
er nie den Weg in den Hafen finden können. Den Grund dafür erkennt man, wenn man ihm das erste Mal in die Augen blickt: Tango
ist blind.
Warum er erblindet ist, können die Tierheimtierärzte nicht genau sagen. Eine differenzierte Diagnose könnte nur ein
Spezialist stellen und dafür fehlt das Geld. Vermutet wird allerdings, dass es aufgrund schlechter Haltung in der Jugend zu einer
Infektion seiner Augen gekommen ist, in deren Folge er die Sehkaft verlor. Ob sich an diesem Zustand noch mal etwas ändern
lässt, könnte nur in einer Spezialklinik herausgefunden werden. Im Moment werden seine Augen konventionell mit Tropfen
behandelt, aber Tango lässt sich dort auch nicht gern berühren. Es ist fast, als wolle er sagen:
"Lass das, es hilft sowieso nicht."
Nicht nur wegen der besseren Behandlungsmöglichkeiten wäre es aber ein Segen für Tango, wenn er ein eigenes Zuhause finden
könnte. Denn der kleine Mann kommt im Tierheimbetrieb nur schlecht zurecht. Durch den ununterbrochenen Lärm fällt es ihm
schwer, sich zu orientieren - dazu ist er nämlich vollständig auf seine Ohren und seine Nase angewiesen. Dass er diese in
seinem momentanen Umfeld nicht richtig einsetzen kann, macht ihn unsicher und oft hibbelig. Wenn er in der Hektik zwischen den vielen Hunde
mal über den Haufen gerannt wird, gerät er schnell in Panik und sucht verzweifelt nach jemandem, der ihn beschützt.
Denn nur, wenn ein Mensch sich mit ihm beschäftigt, fühlt er sich wirklich wohl. Er wird dann fröhlich und aufmerksam und
hebt das Köpfchen, das er sonst meist gesenkt hält. Tango ist selig, wenn man mit ihm schmust oder auch nur mit ihm spazieren
geht. Er orientiert sich gern an seinen Zweibeinern, sucht immer den Kontakt zu ihnen, geht hervorragend an der Leine und hört
bestens. Wie alle Pinscher ist er ausgesprochen menschenbezogen und er zieht viel Sicherheit aus der Geborgenheit seiner Familie.
Ansonsten ist er ein lebenslustiger und neugieriger, kleiner Kerl, der sich bestens mit allen anderen Hunden versteht und trotz seiner
Behinderung keine Probleme mit ihnen hat. Ein souveräner Artgenosse in seinem neuen Zuhause würde ihm die Sicherheit geben,
sich besser orientieren zu können. Mit kleinen Kindern kann er dagegen nicht so gut umgehen, sie machen ihn mit ihrer lauten und
oft hektischen Art leicht unsicher. Außer seiner Blindheit und ihren Folgen stellt Tango aber nicht viele Ansprüche an
seine Menschen - nur in ihrer Nähe sein möchte er so viel wie möglich. Und natürlich endlos kuscheln und
schmusen

.
Ein geregelter Tagesablauf und nicht allzu viele Ortswechsel kämen ihm aber sehr entgegen.
Ob Tango mit seiner Behinderung ein Zuhause finden wird, wissen wir nicht. Deshalb wäre es schön, wenn er wenigstens Paten
für sich gewinnen könnte, die ihm eine gute Behandlung seiner Augen ermöglichen und ihn mit dem einen oder anderen
Patengeschenk das Leben ein klein wenig bunter und fröhlicher machen.
Aber viel mehr noch wünschen wir ihm Menschen, die ihn
so lieben, wie er ist und ihm einen Platz auf ihrem Sofa anbieten. Er ist doch noch viel zu jung, um den Rest seiner Tage in einer
Umgebung verbringen zu müssen, in der er es kaum aushalten kann ...
Tango |
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Rasse | Pinscher |
Geboren | geschätzt 2010 |
Größe | ca. 30 cm |
Kastriert | Ja. |
Krankheiten | Keine bekannt. Gechipt, geimpft, bei Ausreise auf Leishmaniose getestet. |
Behinderungen | Blind. |
Verträglich mit | Rüden, Hündinnen, Kindern, wenn sie verständig sind.
Katzen nicht bekannt. |