Ein Weihnachtsgeschenk der besonderen Art
Die schlimmste Zeit des Jahres in Canalba ist die Regenzeit. Da das Tierheim zwischen Adria und den Abruzzen liegt, stauen sich
im Winter die feuchten Wolkenmassen vor dem Gebirge und regnen sich gnadenlos über den Köpfen der Hunde ab. Dabei ist
es oft nicht mehr als wenige Grad über Null kalt und nirgends gibt es mehr ein trockenes Plätzchen. Im schlimmsten
Fall stehen die Gehege und Gänge stellenweise zentimetertief unter Wasser und die Vierbeiner müssen auf den
Palettenebenen Zuflucht suchen, um trocken stehen oder liegen zu können. Am schlimmsten ist es im tiefer gelegenen Teil
des Caniles, der an den kleinen Fluss grenzt. Dorthin fließen die Regenmassen und stauen sich vor den Löchern in der
Außenmauern des Geländes, durch die sie nur mühsam ablaufen können.
In diesem Sommer hatte Nino die gute Idee, das Canile mit einem Netz von Entwässerungsgräben zu durchziehen, die in
einem Tiefpunkt enden sollten, so dass das Wasser besser ablaufen könnte. An der tiefsten Stelle könnte es dann bei
Bedarf zusätzlich mit Pumpen über die Mauer befördert werden. Aber die Arbeit war extrem mühsam, denn in
der Gegend ist der Lehmboden hart wie Stein und man kommt nur mit Spitzhacken in die Erde. Und ein Minibagger sollte 1000 Euro
Leihgebühr kosten - zu viel Geld, das man von den Hunden hätte abziehen müssen. Die Zeit reichte nicht vorn und
nicht hinten für das Vorhaben und so kam es ins Stocken.
Vor kurzem hörten zwei Bekannte von Karin von der Idee und den Schwierigkeiten bei der Umsetzung.
Romano und Eleonora,
ein deutsch-italienisches Ehepaar, das immer schon viel für den Tierschutz und besonders für die Canalba-Hunde getan
hat, fanden das Projekt nicht nur unterstützenswert, sondern waren auch sofort zu aktiver Hilfe bereit.
Denn Romano hat
unter anderem einen eigenen Minibagger, den er schon am nächsten Tag selbst ins Canile brachte - und einen Baggerfahrer
gleich noch obendrein. Binnen kürzester Zeit waren nun die Gräben ausgehoben, natürlich unter tatkräftiger
Mithilfe der verfügbaren männlichen Wesen im Hundeheim. Eine Aktion, die nicht nur allen Beteiligten (und den
'fernsehguckenden' Hunden in den angrenzenden Gehegen) Spaß gemacht hat, sondern auch von großem Nutzen ist, wie
sich bereits beim nächsten Regenschauer herausstellte. Denn das Wasser fließt nun kontrolliert in den tiefen Teil
des Caniles und kann dort ohne Probleme abgepumpt werden. Keine lästigen Pfützen mehr, keine überschwemmten
Gehege, keine nassen Füße oder Pfoten wie früher.
Seit der Bagger wieder abgezogen ist, beschäftigt sich Nino damit, die Gräben mit Beton auszukleiden, damit sie nicht
binnen kürzester Zeit wieder zertreten und unbrauchbar sind.
Den Minibaggereinsatz aber haben Romano und Eleonora den Canalbahunden zu Weihnachten geschenkt. Das Canalba-Team und die Hunde
haben sich sehr über dieses etwas ungewöhnliche aber doch so hilfreiche Geschenk gefreut und sagen
Herzlichen Dank!