Geschenkaktion 22. März 2008
Ostern 2008 oder: Jenny hatte eine Idee ...
Ostern in Canalba – eigentlich ein Tag wie jeder andere. Aber nicht in diesem Jahr. Ostern 2008 war für die Hunde von Canalba
ein ganz besonderer Tag. Und das hatten sie Jenny Hallier und ihren Freundinnen zu verdanken.
Es fing damit an, dass kurz vor dem Ostertransport ein riesengroßes Paket bei uns ankam. Als wir es öffneten starrten wir
auf säckeweise getrockneten Pansen, Schweine- und Rinderohren, Knochen und andere Hunde-Köstlichkeiten, aber in solchen
Mengen, wie man sie selten zu sehen bekommt. Dazu bekamen wir eine Nachricht von Jenny: Sie hatte unter ihren Freunden gesammelt
und selbst jeden Cent zusammengekratzt, damit jeder Hund von Canalba zu Ostern etwas Besonderes bekommen konnte. Ein Traum! Im Canile
waren zu dem Zeitpunkt ca. 250 Hunde und das, was in der Kiste auf sie wartete, hatten die meisten von ihnen noch nie aus der Nähe
zu sehen bekommen. Das sollte nun anderes werden.
In Italien sparten wir uns diese Überraschung dann natürlich auch für den Ostersamstag auf, unseren letzten Tag. Die
Hunde von Canalba kennen die Prozedur mittlerweile, wenn wir mit Paketen kommen und der eine oder andere von ihnen aus den Rudeln
herausgeholt wird und das Auspacken anfangen darf. Diesmal lief es etwas anders ab. Wir packten die Sachen selbst aus, verstauten
sie in einer handlichen Kiste und hievten diese auf eine Schubkarre. Und dann fing eine stundenlange Rundtour durch das Tierheim an,
die die Hunde wohl so schnell nicht vergessen werden. Und während der wir den Karton immer wieder mit dem Nachschub füllen
mussten, der noch im Büro wartete.
Impressionen aus dem großen Rudel
Als erstes war natürlich das große Rudel dran, die großen, alten und unvermittelbaren Hunde, die in den vorderen
Gängen leben und einem sowieso immer um die Füße laufen. Jeder von ihnen bekam reichlich von den lecker duftenden
Sachen und jeder das, was er am liebsten mochte. Der eine bevorzugte ein paar Stückchen getrockneten Pansen, der nächste bekam
ein Schweineohr – wir ließen sie in die Kiste schauen und selbst aussuchen. Das Rudel wurde langsam kleiner und zurück
ließen wir genüsslich kauende, glückliche Hunde, die den Weg unserer Schubkarre säumten.
Hier am Beispiel von Bestia ein tiefer Einblick in das "Auswahlverfahren" - und in die Futterkiste ;-)
Von weitem beobachtet das Fach-Publikum die Aufführung:
Bestias Auftritt: 1.) Nase rein!
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2.) Die Qual der Wahl
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3.) Das beste Stück gefunden!
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4.) Endlich genießen
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5.) Bestia sagt Dankeschön
Während wir uns langsam vorarbeiteten öffneten wir Gehege um Gehege, ließen die zutraulichen Hunde aussuchen, warfen
den ängstlicheren genug in die hinteren Zwingerteile und konnten dabei für jedes Alter und Temperament etwas Geeignetes
auswählen. Die großen, jungen und ungestümen Hunde bekamen Knochen oder harte Sachen, an denen sie länger zu kauen
hatten. Die alten bevorzugten meist den getrockneten Pansen, der relativ leicht zu bearbeiten ist. Die dünnen Hunde bekamen ein
Schweine- und die dickeren ein Rinderohr, das weniger Fett enthält. Es war nicht ein einziger Hund dabei, der die Leckereien
verschmähte, denn es waren ausschließlich Natursnacks, die Jenny gekauft und ersteigert hatte.
Verblüffenderweise gab es trotz des Gerangels um die besten Brocken keinen nennenswerten Futterneid, kein Geknappse und schon
gar keine Beißerei. Hier oder da war eins der Tiere erfolgreich damit beschäftigt, einem der trägeren Artgenossen ein
Stück zu stibitzen. Aber es war ja genug da, um alle zufrieden zu stellen.
Campo für Campo „bereisten” wir so mit unserer leckeren Schubkarrenlast, immer begleitet von einem mehr oder weniger
großen, freilaufenden Rudel, das wir mehr oder weniger erfolgreich daran hindern konnten, sich heimlich und geschickt selbst aus
der Kiste zu bedienen, während wir mit den Gehegehunden beschäftigt waren.
Fast am raffiniertesten waren dabei die ganz alten
Haudegen Nerone, Ella und Cicchiolina aus Christinas Campo. Über unsere Hacken stolpernd begleiteten sie hautnah den wertvollen
Transport und ließen keine Gelegenheit aus, ihre alten Körper zu ertüchtigen, um unauffällig wieder und wieder
in die Karre zu steigen oder zur Not den ganzen Karton herunter zu zerren. Meist ließen wir sie gewähren und lachten heimlich
drüber, wer weiß, wann sie noch einmal solch einen wundervollen Tag erleben dürfen. (Anmerkung: Nerone starb am
2. April, nur wenige Tage nach dem Osterfest.)
Als wir fertig waren, waren die Vierbeiner genauso glücklich, wie wir Zweibeiner erschöpft. Und obwohl wir reichlich verteilt
hatten und kein Hund leer ausgegangen war, blieb immer noch die eine oder andere Tüte in der Futterkammer zurück, von der
die Fellnasen in der nächsten Zeit noch würden zehren können. Und auch wenn der schönste Tag mal ein Ende hat:
Dieses Osterfest werden die Hunde nie vergessen. Das ganze Tierheim war erfüllt von freudiger Aufregung, der sich keins der
Tiere entziehen konnte. Und wir Menschen, die das miterleben durften, konnten das genauso wenig.
Noch einige mehr aus der Bilderflut:
Ein riesengroßes Dankeschön von den Canalba-Hunden geht deshalb an Jenny, die das ermöglicht hat: Danke für
die tolle Idee, danke an deine Freunde, die du dafür mobilisiert hast, danke für die Arbeit, die du hattest, all die
schönen Sachen zusammen zu tragen.
Eins ist sicher: Du hast den Hunden einen wundervollen Tag bereitet, den besonders die „Vergessenen” als Highlight ihres
Lebens in Erinnerung behalten werden.