... Sie kennen das sicher: Umzug in eine neue Stadt oder aufs Land, die ersten Tage am neuen Arbeitsplatz
oder das erste Date mit einem neuen Partner - ein ungutes Gefühl in der Magengegend oder auch Angst
ist Ihr ständiger Begleiter. Wie sind die Nachbarn oder die neuen Kollegen? Bei den ersten
Unannehmlichkeiten oder gar Peinlichkeiten wünschen Sie sich ein Loch, in dem Sie schleunigst
verschwinden können. Kommt es ganz arg, wollen Sie einfach wieder zurück in die alte Wohnung,
zum alten Chef oder gar zum Expartner.
Sie erinnern sich, wie das ist? Dann behalten Sie dieses Gefühl im Kopf, wenn Sie die ersten Tage
mit Ihrem Hund bewältigen. Im Gegensatz zu Ihnen
Ruhe, Geduld, Verständnis und gesunden Menschenverstand.
Die Eingewöhnungsdauer ist natürlich sehr, sehr unterschiedlich. Der eine Hund hat innerhalb
weniger Tage erkannt, dass er im Paradies gelandet ist und der andere braucht Monate, um Vertrauen aufzubauen.
Hier gilt – geben Sie Ihrem Hund ZEIT!
Kommt der Hund ins Haus oder in die Wohnung, dann lassen Sie in aller Ruhe alles erschnüffeln.
Bedrängen Sie ihn nicht, indem alle neuen Rudelmitglieder auf den Hund zustürzen, ihn
anfassen oder ihn gar füttern. Der Hund bekommt dann Angst.
In der Regel wird der Hund sich nach der ersten Schnüffelrunde einen aus seiner Sicht
sicheren Platz suchen (denken wir wieder an das Loch, in dem wir verschwinden möchten!).
Hier wartet auch gleich die erste Enttäuschung auf Sie. Dieser "sichere" Platz
ist häufig nicht das vorbereitete Körbchen. Akzeptieren Sie vorläufig seine
Platzauswahl, auch wenn Sie den Platz unmöglich finden. Der Hund braucht das Gefühl
einer sicheren Höhle. Mit Leckerlis, die man im Hundekorb verteilt, kann man dem Hund den
vorgesehenen Korb in den folgenden Tagen dann schmackhaft machen.
Dieser persönliche Platz ist die Rückzugsmöglichkeit des Hundes. Lassen Sie ihn
hier in Ruhe. Der Vierbeiner muss die ganzen Neuigkeiten verarbeiten, gerade in den ersten Tagen
und Stunden. Manche Fellnasen sind nervös, andere schlafen tagelang und wieder andere starren
apathisch ein Loch in den Fußboden.
Viele Hunde erkunden nachts das neue Terrain und beschnüffeln die gesamte Wohnung. So lernen
sie in Ihrem eigenen Tempo, dass Tische, Schaukelstuhl und Sofa komplett ungefährlich sind.
Bleiben Sie nach Möglichkeit ruhig und lauschen Sie, was der Hund so macht. Aufspringen und
die "Festbeleuchtung" anmachen würde den Hund total erschrecken. Am nächsten
Tag wird der Hund sich auf jeden Fall mutiger in der neuen Wohnung bewegen.
Und weil man es nicht oft genug sagen kann: in den ersten Tagen benötigt Ihr Hund RUHE:
Fressen ist Wohlbefinden und auch beim Hund geht die Liebe durchaus durch den Magen.
Zuerst sollte man also wissen, was die Hunde bisher bekommen haben. In italienischen Tierheimen
bekommen die Hunde Kroketten und dazu trockenes Brot zum Knabbern. 2-3 Mal die Woche gibt es
"Pappone". Das ist in Fleischbrühe eingeweichtes Brot gemischt mit Fleischstücken,
Getreideflocken, Nudeln oder diversen Trockenfuttersorten. Und natürlich lieben die italienischen
Hunde Pizza und Pasta, die häufig einen großen Teil ihrer Nahrung ausmachen. Hunde aus ehemaligem
Privatbesitz haben oft nichts anderes als Essensreste kennen gelernt.
Was heißt das jetzt für Sie? In den ersten Tagen wäre es super, wenn Sie eine ähnliche
Mischung anbieten. Sie erleichtern dem Hund so die Eingewöhnung. Nach und nach mischen Sie dann das
Futter darunter, das Sie vorgesehen haben und stellen den Hund langsam auf ein anderes Futter um.
Bitte füttern Sie gerade zu Anfang kleine Mengen und schauen, wie der Hund das Futter verträgt.
Fast alle Hunde haben die ersten 2-3 Tage Durchfall oder erbrechen sich. Schuld daran sind meistens der Transportstress,
die Futterumstellung etc.. Auch hier sind Sie dem Menschen recht ähnlich, denkt man an die Krankheiten der ersten
Urlaubstage, in denen wir das Essen unserer Gastländer nicht wirklich vertragen. Wenn es nicht länger dauert,
ist das kein Anlass zur Sorge. Wird der Durchfall extrem dünnflüssig oder gar blutig, gehen Sie bitte SOFORT zum Tierarzt.
Tipps bei Durchfall:
Machen Sie am Anfang nur kurze Spaziergänge von ca. 15 Minuten mit ihm. Der Hund muss
zunächst mal die vielen neuen Eindrücke auf den Spaziergängen verarbeiten.
Dehnen Sie den Spazierradius langsam aus. Die Hunde kennen unsere alltägliche Umgebung
und die damit verbundene Geräuschkulisse nicht. Ein Mofa oder der Müllwagen können
zu Panikattacken führen.
Wichtig ist auch, dass Hunde nach einem längeren Heimaufenthalt in Bezug auf Stoffwechsel und
Muskulatur noch gar nicht in der Lage sind, mit dem "normalen" Hund Schritt zu halten.
Die Muskulatur muss zunächst aktiviert und aufgebaut werden, dann steht den langen Spaziergängen
nichts mehr im Weg.
Tja und dann gibt es da noch eine nicht unwesentliche Herausforderung beim Gassi-Gehen: die meisten
Hunde kennen weder Halsband noch Leine. Versuchen Sie also dem Hund mit Hilfe von Leckerchen Leine
und Halsband schmackhaft zu machen. Bei ängstlichen und schreckhaften Hunden ist ein Brustgeschirr
besser geeignet - in den ersten Tagen sogar kombiniert mit einem nicht zu lockeren Halsband, so dass
er über 2 Leinen gesichert werden kann. Der Hund ist nämlich Weltmeister im
"rückwärts aus dem Halsband" schlüpfen, wenn er flüchten will.
(Er kann auch aus dem Geschirr schlüpfen, aber das ist wesentlich schwieriger). Den Fluchtgedanken
wird Ihr Vierbeiner in den ersten Tagen öfter haben. Der Hund kann übrigens nur herausschlüpfen,
wenn die Leine straff ist. Ist kein Zug auf der Leine vorhanden, hat der Hund keine Chance. Eine lange
Schleppleine (10m) hat sich deshalb in den ersten Wochen bestens bewährt. Mit dieser kann man auch das
Kommando "Komm" optimal einüben. Lassen Sie den Hund erst freilaufen, wenn er auf Zuruf
verlässlich zurückkommt.
Am besten ist, sie suchen Hilfe bei einer guten Hundeschule. Ein Hundetrainer hat hier wesentlich mehr
Tricks auf Lager als wir "normalsterblichen" Hundehalter.
Wenn der Hund dann doch entwischt (es kommt trotz Aufpassen vor!), leistet eine Hundemarke mit Telefonnummer
und Namen am Geschirr wertvolle Dienste. Informieren Sie auch sofort Polizei, Tierschutz und vor allem
Tasso (alle unsere Hunde sind gechipt), damit Ihr Vierbeiner
möglichst schnell wieder zu Ihnen zurückkommen kann.
Grundsätzlich raten wir dazu, Kinder und Hunde besonders am Anfang nicht allein zu lassen.
Es gibt Situationen, die für Eltern nicht vorhersehbar sind. So kann ein Kind dem Hund versehentlich
Schmerzen zufügen, ihn pieksen, kneifen, schubsen etc. - und der Hund bekommt Angst.
Möglicherweise schnappt er in seiner Bedrängnis und hat sich damit die Rückfahrkarte
ins Tierheim eingehandelt, ohne wirklich Schuld zu haben.
Erklären Sie Ihren Kindern (und deren Freunden) unmissverständlich, dass der Hund niemals
gestört werden darf, wenn er
Bei allen Fragen oder Problemen, die auf Sie zukommen, scheuen Sie sich nicht, uns anzurufen –
wir stehen jederzeit gerne mit Rat und Tat zur Verfügung.